Henkel Bautechnik: Interview mit Christian Sinz, Marcus Schrubba und Dietmar Bernstein
"Wir widmen uns dem Nachwuchs"
Die Klebstoffsparte von Henkel, die aus den ehemals eigenständigen bautechnischen Markengeschäften Thomsit (Fußbodentechnik), Metylan und Sista (Malerhandwerk) besteht, hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt. Der Umweltschutz nimmt dabei eine tragende Rolle ein. Aber auch die Förderung junger Handwerker steht im Mittelpunkt der Aktivitäten. Christian Sinz, Brandmanager Metylan, Marcus Schrubba, Brandmanager Thomsit, und Dietmar Bernstein, Marketingleiter für den Profibereich der Bautechnik, sprachen mit BTHHeimtex-Redakteurin Cornelia Küsel über die Zukunft der Klebstoffsparte.BTH Heimtex: Welche Produkte der Klebstoffsparte haben sich besonders bewährt?
Christian Sinz: Bei Metylan steht nach wie vor die Granulat-Technologie im Fokus.
Die Produkte TG Power Granulat plus und NP Power Granulat plus überzeugen durch individuelle Portionierbarkeit bei gleichbleibend hoher Klebkraft und besonders staubreduziertem Arbeiten.
Für den Baumarkt haben wir parallel ein Flüssigkleisterkonzentrat entwickelt, bei dem Amateure nicht fürchten müssen, dass es klumpen kann, wenn man es nicht richtig anrührt. Es ist ebenfalls beliebig portionierbar. Für Maler wird es zukünftig zudem neue Wandspachtelmassen von Metylan geben.
Dietmar Bernstein: Auch unsere Produkte im Bodenbelagsbereich unter der Marke Thomsit finden inzwischen großen Anklang bei Malern. Wir haben ein kompaktes System für Anwender entwickelt, die nicht täglich Bodenbelagsarbeiten durchführen. Neu ist außerdem die Schnellspachtelmasse XXL Xpress. Diese ist nach nur 90 Minuten belegreif und ermöglicht so besonders zügiges Arbeiten.
BTH Heimtex: Bleibt Ihr Anteil für Forschung und Entwicklung in diesem Jahr trotz anhaltender Wirtschaftskrise stabil?
Sinz: Ja, er bleibt gleich. Die Förderung des bewussten Bauens, der Gesundheit und damit der Schutz der Verarbeiter sowie Energieeinsparungen werden mit Forschungsprojekten verbunden werden.
BTH Heimtex: Somit spielt Nachhaltigkeit eine zunehmend wichtige Rolle?
Bernstein: Das wird in diesem Jahr ein wichtiges Thema. Wir sind dabei schon einen großen Schritt vorangekommen. So erhalten einige unserer Bodenbelagsprodukte zusätzlich zur Emicode-Kennzeichnung den Blauen Engel. Insgesamt bemüht sich Henkel traditionsgemäß um Umweltschutz.
Sinz: Uns geht es nicht nur um Qualität, sondern auch um Verantwortung.
BTH Heimtex: Welche weiteren Schwerpunkte haben Sie sich für dieses Jahr gesetzt?
Sinz: Wir werden uns verstärkt dem Nachwuchs widmen. Wir wollen wissen, was die jungen Handwerker von der Industrie brauchen. Angefangen haben wir mit dem Wettbewerb "Qualität macht Meister" im vergangenen Jahr.
Fünf Gewinner haben jeweils Weiterbildungschecks in Höhe von 5.000 EUR für die Meisterausbildung erhalten. Wir werden sie das ganze Jahr über begleiten, sie an einen Runden Tisch bringen und auch in die Messe Farbe integrieren. "Qualität macht Meister" wird generell nun jedes Jahr stattfinden.
BTH Heimtex: Gilt Ihr Interesse auch erfahrenen Malern?
Sinz: Natürlich. Wir wollen weiterhin eng mit dem Malerhandwerk zusammenarbeiten. Dazu werden wir im Frühjahr mit der neuen Internetplattform malerpraxis.de an den Start gehen. Hier bieten wir den Malern wichtige Informationen zur Branche sowie Problemlösungen für den Arbeits-
alltag und zeigen interessante Trends auf. Darüberhinaus wird es tolle Gewinnspiele geben. Uns ist es wichtig mit den Handwerken in Dialog zu treten - auch um Bedürfnisse frühzeitig zu erkennen.
Das Ziel heißt Wissensvermittlung. Wir wollen unser in mehr als 50 Jahren angehäuftes Wissen verfügbar machen und damit auch die Jungen unterstützen.
Bernstein: Wir wollen natürlich auch die Vorteile unseres Markenverbundes aus Metylan, Thomsit und Sista den Verarbeitern näher bringen. Mit drei starken Marken bieten wir alles aus einer Hand.
BTH Heimtex: Die Zusammenlegung der drei Marken zur Klebstoffsparte, die von Experten kritisch gesehen wurde, scheint also abgeschlossen?
Bernstein: Ja, die Neustrukturierung ist abgeschlossen. Wir sind schlagkräftig und können uns auf eine gute personelle Situation mit rund 50 Außendienstmitarbeitern und den technischen Service stützen.
BTH Heimtex: Eines Ihrer Anliegen war es, über die neue Struktur Maler nicht nur für Tapezierarbeiten zu gewinnen, sondern auch für die Bodenverlegung. Ist Ihnen das gelungen?
Marcus Schrubba: Das Feedback ist sehr gut, wir sind mit unserem Komplettangebot Boden-Wand-Decke vom Markt akzeptiert. Wir sehen das Malerhandwerk als eines der Schlüsselgewerke für den kompletten Innenausbau. Unser Ziel ist es, gemeinsam mit unseren Partnern in Handel und Handwerk das volle Potenzial auszuschöpfen, das der Innenausbau uns bietet.
BTH Heimtex: Wofür steht denn Henkel noch, außer für Qualität? Was unterscheidet das Unternehmen in der Klebstoffsparte von der Konkurrenz?
Sinz: Gleichbleibend gute Rezepturen, Anwenderberatung vor Ort und die Kenntnis vom Markt. Henkel ist der größte Klebstoffhersteller der Welt.Wir können auf unsere hauseigenen Rezepturen zurückgreifen. Hinzu kommen der Nachhaltigkeitsgedanke, der für Henkel wichtig ist, und unser Weiterbildungsangebot für Handwerker.
Bernstein: Und wir bringen Innovationen auf den Markt, was erheblichen Mehraufwand bedeutet. Beispiele dafür sind Metylan Granulate und die staubfreie Thomsit Spachtelmasse. Wir sind in vielen Bereichen sehr stark vertikal integriert, d.h. wir können auf Rohstoffe zurückgreifen, die wir selbst herstellen. Das bringt sowohl Kostenvorteile als auch Möglichkeiten zur Innovation, die anderen Unternehmen verschlossen sind.
BTH Heimtex: Bisher konzentrieren Sie sich vor allem auf das Handwerk, das Ihre Produkte überwiegend im Handel kauft. Könnten Innenarchitekten eine weitere Zielgruppe sein?
Bernstein: Der gestalterische Aspekt spielt bei unseren Produkten eher im Bodenbereich eine Rolle. Hier gibt es den Trend zu Designböden, bei denen die Spachtelmasse zu sehen ist. Das spricht Innenarchitekten an.
Sinz: Bei Tapeten ist das Interesse der Innenarchitekten geringer, da der Klebstoff hinter der Tapete verschwindet. Er ist also kein Primärmaterial.
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BTH Heimtex 02/10
(Wirtschaft)