Mattes & Ammann
Fabric Vision Visionen erleben
Meßstetten-Tieringen - Ende letzten Jahres überraschte das Unternehmen Mattes & Ammann mit seiner Designserie für Matratzenstoffe - "Textile Vision" - auf ganzer Linie. Mit "Fabric Vision" präsentieren die Schwaben nun eine ebenso gelungene wie gereifte Fortsetzung der erfolgreichen Idee. Haustex sprach exklusiv mit den Textilprofis über Inspiration und Möglichkeiten der neuen Muster.Haustex: Kreative Designs für Matratzenstoffe aus dem Hause Mattes & Ammann sind etwas Besonderes. Warum gibt es - nach "Textile Vision" - heute bereits die zweite Linie?
Eva Scharnowski: Textile Vision ergab sich aus der Überlegung, Muster anzubieten und sie in Form von drei Präsentationsmappen und auch nur auf dem Papier umgesetzt - als Inspirations- und Ideenquelle - dem Kunden vorzulegen. Mit Fabric Vision gehen wir nun einen Schritt weiter, haben neue Designs entworfen und jedes einzelne in Stoff umgesetzt. Die neue Linie ist somit in der Tat greifbarer.
Haustex: Dann kann man also sagen, dass die Linien aufeinander aufbauen?
Eberhard Keinath: Absolut. Die drei Basiskonzepte bilden weiterhin den Mittelpunkt, doch finden sich vor allem neue Designierungen, Farbspiele und Ideen darin wieder.
Scharnowski: Organic Technic lebt vermehrt von subtilen Bindungsstrukturen und dadurch entstehende farbliche Abschattierungen. Culture Crossing besticht durch einen wahren Mix fremder Kulturen und westlicher Klarheit. Bisher eher orientalisch angehaucht, spielen nun auch Einflüsse aus Folklore, Barock sowie unterschiedlicher Kunststile eine bedeutende Rolle. Urban dagegen ist geprägt von klarer Formensprache mit modernen architektonischen Zügen und dem traditionsreichen Burlington.
Stefan Sickenberger: Textile Vision ist hauptsächlich entstanden, weil wir den Kunden inspirieren wollten, etwas Neues auszuprobieren. Fabric Vision ist im Prinzip die Fortsetzung dessen, denn wir bekamen das Feedback: "Ich als Kunde würde mich freuen, zu erfahren, wie die Muster umgesetzt aussehen. Ich will mehr."
Keinath: Die neue Linie wirkt dadurch moderner und selbstbewusster.
Haustex: Haben Sie eine Erklärung, warum das so ist?
Keinath: Nachdem die Kunden die erste Linie zu Gesicht bekamen, zeigten sie sich angenehm überrascht. In gemeinsamen Gesprächen entwickelten sich dann weitere Möglichkeiten, die uns sehr geholfen haben.
Scharnowski: Das positive Feedback verschaffte mir als Designerin die Möglichkeit, viel gezielter auf Ideensuche zu gehen. Und das habe ich auch getan.
Haustex: Wie entwickeln Sie Ihre Ideen?
Scharnowski: Erste Anlaufstelle ist immer die Kölner Möbelmesse. Dort sehe ich, was und wie die Kunden ausstellen und sich präsentieren. Mailand ist der nächste wichtige Schritt, denn hier finden sich meist die Grundsteine für die Trends der kommenden Jahre. Und auch die Vorschläge der Kunden habe ich immer in Gedanken bei mir. Mit diesem Wissen trage ich die vielen Eindrücke zusammen, ordne sie, und nach und nach entwickeln sich die Designs.
Sickenberger: Diese verbinden sich dann mit Material, Garn, Farbe, Optik und Haptik - den Stoff erleben, die Qualität erleben, das ist das Ziel - und das machen wir möglich.
Haustex: Lässt sich die Designserie auf jedem Material umsetzen?
Sickenberger: Absolut, ja. Da richten wir uns nach den Kundenwünschen.
Haustex: Orientieren Sie sich am Wettbewerb?
Keinath: Also wir kennen unsere Kunden, wissen, was sie möchten und setzen es in ihrem Interesse um. Das ist mir sehr viel wichtiger als zu schauen, was andere anbieten. Wir haben diese Linien ja auch aus eigener Antriebskraft heraus entwickelt und feststellen dürfen, dass sie gut ankommen.
Haustex: Woran können Sie das festmachen?
Sickenberger: Gut 25 Prozent der Designs waren Treffer. Wir haben damit einige 100.000 m innerhalb Deutschlands und ins benachbarte Ausland verkauft. Nicht immer 1:1 mit den von uns entworfenen Mustern gestrickt - aber dem Kunden zumindest die Möglichkeit geschaffen, ihn zu neuen Artikeln zu inspirieren.
Haustex: Wirkt sich die neue Kreativität auch auf andere Produktionsbereiche aus?
Sickenberger: Es ist durchaus so, dass andere Bereiche ebenfalls von Heimtextilien-Ideen profitieren, und damit schließen sich die Kreise innerhalb des Unternehmens. Lkw oder Campingwagen beispielsweise bekommen neben einem Verkleidungsstoff von uns gefertigte Matratzenstoffe für die Schlafbereiche. Da liegen die Verknüpfungen nahe!
Keinath: Ideen werden auf diese Weise weiter ausgebaut und Textilien lassen sich aufeinander abstimmen. Eine runde Sache.
Haustex: Gibt es bei Fabric Vision ähnliche Abstimmungen?
Scharnowski: Ein Beispiel sind eingestrickte Worte im Konzept Urban. Sie strahlen etwas sehr Modernes aus und finden sich immer häufiger auch auf Bettwäsche, Handtüchern und anderen Heimtextilien.
Wenn wir mit offenen Augen durch die Welt gehen, dann stoßen wir immer wieder auf solche Details. Und die sind es nun einmal, die den Kunden letztendlich von einem Produkt überzeugen.
aus
Haustex 09/10
(Wirtschaft)