Bodenbelagserfinder Karl-Heinz Scholz:
Das zeichnet den mineralischen Bodenbelag Magnus aus
Betrachtet man die Entwicklung trocken und schwimmend verlegbarer Hartbeläge in den vergangenen 20 Jahren, so fällt auf, dass diese Beläge vorwiegend auf MDF-, später dann auf HDF-Trägerplatten aufgebaut waren. Holzwerkstoffplatten lassen sich sowohl auf der Oberfläche als auch an der Kante hervorragend bearbeiten, stehen in fast unbegrenzter Menge zur Verfügung und sind durch die Entwicklung des Massengutes Laminatboden unschlagbar günstig geworden.
Hinsichtlich Schadstoff-Emission und Dimensionsänderung wurden im Laufe der Jahre große Fortschritte erzielt, sodass lose verlegbare Hartbeläge mit Faserplatten-Trägern zum Industriestandard wurden und Einzug sowohl im Privat- als auch Objektbereich hielten.
Es gibt allerdings Grenzen sowohl bei der Schadstoff-Emission, als auch bei der Dimensionsänderung. Hinsichtlich der Emission von Formaldehyd, das in einer neuen EU-Richtlinie voraussichtlich als "kanzerogen, aber nicht erbgutschädigend" eingestuft wird, muss man abwarten, welchen Einfluss diese neue Klassifizierung auf die privaten und gewerblichen Verbraucher haben wird. Aktuelle Untersuchungen an der FH Rosenheim gehen der Frage auf den Grund, in welchem Maße die statische und dynamische Dauer-Belastbarkeit von Holzwerkstoffen infolge Formaldehyd-Reduzierung beeinträchtigt werden.
Dimensionsstabilität bei Holzwerkstoffplatten beachten
Das Quellverhalten und die begrenzte Dimensionsstabilität von Holzwerkstoffplatten bei Temperatur- und Luftfeuchte-Schwankungen erfordern vermehrt Dehnungsfugen in der Fläche, die zum einen einen zusätzlichen Verlege-Aufwand bedeuten und zum anderen die Ästhetik der Bodenfläche beeinträchtigen.
In der praktischen Umsetzung bedeutet das, dass Hartbeläge auf der Basis von Holzwerkstoffplatten nur in bestimmten Feldgrößen ohne Dehnungsfuge ausgeführt werden dürfen, die meist zwischen 50 und 100 m liegen, je nach Produkt und Feldgeometrie.
In der Privatanwendung war dies bisher kein Problem, weil die dort vorkommenden Raumgrößen vorzugsweise in diesem Bereich liegen. Der zunehmende Einsatz von schwimmend verlegbaren Hartbelägen im Objektbereich hat die Forderung nach größeren Feldern ohne Dehnungsfuge allerdings verschärft, weil ästhetische und praktische Gesichtspunkte von Planern und Architekten zunehmend thematisiert werden.
Mineralische Trägerplatten machen große Feldgrößen möglich
Mineralische Trägerplatten des Typs Gifaboard von Knauf Integral scheinen viele Einschränkungen von Holzwerkstoff-Trägerplatten aufzuheben. Das hat die Gifaboard-Platte bereits bei Ceraclic von Witex und bei Knauf One Pro von Knauf bewiesen. Die Vorteile liegen auf der Hand:
-Durch ein mehr als vierfach günstigeres Verhalten gegenüber Holzwerkstoffplatten hinsichtlich Temperatur- und Luftfeuchte-bedingter Längenänderung sind Feldgrößen bis 400 m, je nach Raumgeometrie, ohne Dehnungsfuge möglich.
-Die Trägerplatte ist als "baubiologisch unbedenklich" vom Institut für Baubiologie, Rosenheim sowie von Eurofins eingestuft.
-Die Trägerplatte ist "nichtbrennbar" A-2 gemäß DIN 4102-1 und A-1 gemäß EN 13501-1.
-Durch ihre hohe Rohdichte von rund 1.500 kg/m verbessert die Platte sowohl Tritt- als auch Raumschall von Räumen und Gebäuden und zeigt darüber hinaus ein "sattes" Liegeverhalten.
-Das Material ist ebenso einfach mit Holzbearbeitungswerkzeugen zu bearbeiten wie Holzwerkstoff-Platten.
Mineralische Trägerplatten dieses Typs sind also ein Hybrid zwischen Holzwerkstoff-Platten auf der einen Seite und Keramikfliesen und Naturstein auf der anderen Seite. Und genau dort liegt der große Nutzen mineralischer Trägerplatten, die in Verbindung mit Digitaldruck und hochwertigen Oberflächen-Vergütungen die Lücke schließen zwischen den im Projekt nur begrenzt einsetzbaren Hartbelägen auf Holzwerkstoffbasis und den hinsichtlich Verlegung und Renovierbarkeit in die Jahre gekommenen Keramik- und Steinbelägen.
Insofern ist Magnus von Falquon eine Antwort auf die sich im Wandel befindenden Anforderungen der Planer und Architekten, aber auch privater Bauherren. Wer heute hochwertig baut, hat andere Renovierungszyklen im Sinn, als dies in der Vergangenheit der Fall war:
-Nutzungsänderungen im Ladenbau: Umbau alle 3 bis 5 Jahre;
-Mobilität in einer sich verändernden Gesellschaft: Umzug alle 2 bis 6 Jahre;
-Temporäre Ausstellungen, Messen und Umnutzungen.
Positive Prognose
Die große Resonanz, die der Bodenbelag Magnus von Falquon auf der Domotex 2013 in Hannover ausgelöst hat, zeigt das Potential, das ein mineralischer Bodenbelag mit Klicksystem für die schwimmende Verlegung in Verbindung mit authentischen Naturstein-Optiken in der Zukunft hat. Wenn Haptik, Optik und Materialität in einem solchen Maß in Einklang gebracht werden mit Funktionalität, Ökonomie und Ökologie, dann entsteht ein Bodenbelag, der sich im hochwertigen Projekt- wie auch im Privatbereich seinen Weg bahnen wird.
aus
FussbodenTechnik 02/13
(Sortiment)