"Farbe - Ausbau und Fassade" wird internationaler
Nachhaltigkeit ist der Megatrend
Pünktlich zum kalendarischen Frühlingsanfang hat sich auch die Stimmung im Maler- und Lackiererhandwerk deutlich verbessert. Das war auf der Messe "Farbe - Ausbau und Fassade" in München zu spüren. Auslöser sind aber nicht allein die milderen Temperaturen, sondern vor allem die vielen neuen Produkte der Aussteller. Sie tragen dem gestiegenen Umweltbewusstsein Rechnung und stellen das Nachhaltigkeitsprinzip in den Mittelpunkt ihrer Entwicklungen.Das Maler- und Lackiererhandwerk lässt sich von Frühlingsgefühlen leiten. Sowohl Besucher als auch Aussteller der Messe "Farbe - Fassade und Ausbau" in München verbreiteten nach dem ungewöhnlich harten Winter kräftigen Optimismus. Schließlich signalisierte der sehnsüchtig erwartete Wetterumschwung mit milden Temperaturen und blauem Himmel: Endlich kann wieder draußen gearbeitet werden. So wurde die "Farbe" zum Hoffnungsschub und erwies sich mit ihren zahlreichen neuen und wegweisenden Produkten mit dem Schwerpunktbereich Nachhaltigkeit einmal mehr als internationale Leitmesse und Schwunggeber der Branche.
Allein ein Blick auf die Zahlen unterstreicht den Erfolg der Messe, die alle drei Jahre abwechselnd in München und Köln stattfindet. In diesem Jahr stellten 442 Anbieter aus 17 Ländern ihre Produkte rund um Farben, Lacke, Raumgestaltung, Bautenschutz, Wärmedämmung, Stuck, Putz, Trockenbau, Fliesen und Naturstein aus, die von rund 48.000 Besuchern begutachtet wurden. Damit sank die Zahl der Aussteller und Gäste zwar gegenüber 2007 geringfügig.
Nach Köln kamen vor drei Jahren 454 Unternehmen und 55.000 Besucher. Angesichts der gerade gestarteten Baustellensaison und der allgemeinen Wirtschaftskrise kann die Messe dennoch eine positive Bilanz ziehen, zumal der ausländische Besucheranteil von 12 auf 17 % gestiegen ist. Somit entwickelt sich die "Farbe" zunehmend zum internationalen Branchentreff für das Maler-, Lackierer- und Stuckateurhandwerk.
"Die Messe strahlt Zuversicht für die weitere wirtschaftliche Entwicklung im Maler- und Lackiererhandwerk aus. Es wurden wichtige Impulse mit den gezeigten Innovationen gesetzt. Die Stimmung in der Branche ist gut. Dazu hat die Messe einen wertvollen Beitrag geleistet", fasste Karl-August Siepelmeyer, Präsident des Bundesverbandes Farbe Gestaltung Bautenschutz die viertägige Schau mit buntem Rahmenprogramm zusammen.
In München vertreten waren alle namhaften Unternehmen der Branche. Allerdings fehlte Zero - aus nachvollziehbarem Grund: Der Farben- und Lackhersteller feiert 50-jähriges Bestehen und plant deshalb über das ganze Jahr verteilt verschiedene Aktivitäten.
Mit derselben Begründung hatte vor drei Jahren Akzo Nobel Deco die Messebeteiligung abgesagt, war diesmal aber umso präsenter auf der "Farbe". Der Kölner Lack- und Farbenproduzent hat sich in den vergangenen Jahren von einigen Marken getrennt, um sich auf seine strategischen Marken zu konzentrieren. "Das ist für den Maler und den Handel übersichtlicher", erläuterte Marketingleiter Arjan Sissing. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Premiummarke Sikkens, die mit Hilfe von Sortimentsoptimierung für den anspruchsvollen Profimaler neu belebt werden soll.
Wie bei Akzo Nobel steht auch bei Setta Nachhaltigkeit im Mittelpunkt und stellt sich damit dem Trend zu umweltverträglichen Produkten. Die Marke der Großhandels-Kooperation VFG, die sich als Vollsortimenter für den Profi versteht, hat die Dispersionsinnenwandfarbe Curasan Plus Premiumweiß auf den Markt gebracht Sie besteht aus dem aus recycelten Rohstoffen hergestellten Mineral Calciumsulfat und ist schadstofffrei, allergikergeeignet, schimmelhemmend sowie hochdeckend. Mit diesem Produkt aus einem Rohstoff mit weiterem Entwicklungspotenzial verfügt Setta über ein Alleinstellungsmerkmal.
Das Interesse an solcherlei Farben-Neuentwicklungen ist zwar groß, schließlich wird der Endverbraucher immer umweltbewusster. Das Megatrendthema auf der Messe aber war die energetische Gebäudesanierung, die angesichts steigender Energiepreise und nachlassender Neubautätigkeit bei gleichzeitig zunehmender Renovierungen im Bestand eine tragende Rolle in der Malerbranche einnimmt. Besonders aktiv zeigt sich hier die Sto AG, die auf der "Farbe" eine Weltneuheit präsentierte: die Armierungsmasse Sto Armat Classic AS zum Airless-Spritzen. "Damit wird es für den Verarbeiter noch schneller und sauberer", stellte Pressesprecher Thomas Klaus die Vorteile des Produkts heraus.
"Energiesparende Fassadendämmung ist im Trend und bleibt daher ein Zukunftsmarkt, dem wir uns mit großem Engagement widmen", sagte Elmar Schmidt, Vorsitzender der Geschäftsführung bei Caparol. Das Unternehmen stellte verschiedene Novitäten im Bereich Außendämmung wie seine neue Edition Carbon Dark Side vor und beschreitet damit einen Weg, den die gesamte Branche geht. Ob Farbe oder Außendämmung - revolutionäre Neuheiten sind zwar eher die Ausnahme, aber im Interesse von Umweltschutz und Gesundheit gibt es beeindruckende Neu- und Weiterentwicklungen, mit denen sich sowohl Maler als auch Fach- und Großhandel aus der Masse der Experten abheben und ihren Umsatz ankurbeln können.
"Auch in den nächsten Jahren wird die Struktur des Malerhandwerks sicherlich weiterhin heterogen sein. Und das ist auch gut, weil so für alle Betriebsformen gute Möglichkeiten zur Entwicklung bestehen - jeder wie er kann", sagte Axel Bornefeld, Henkel Vertriebsleiter Boden, Wand, Decke und Malermeister. Er ist davon überzeugt, dass sich das Malerhandwerk weiterhin sehr gut entwickeln wird.
Für zusätzlichen Schwung sorgten positive Prognosen, die während der Messe veröffentlicht wurden. Nach der GfK-Konsumklimastudie für März haben sich sowohl die Konjunktur- als auch die Einkommenserwartungen verbessert. Und auch der ifo-Geschäftsklimaindex kletterte nach oben. Der Frühling ist also ausgebrochen, zumindest, was die wirtschaftlichen Erwartungen betrifft.
Die nächste "Farbe - Ausbau und Fassade" findet vom 6. bis 9. März 2013 in Köln statt. Die Neuheiten von der "Farbe" stellen wir ausführlich in der nächsten Ausgabe von BTH Heimtex vor.
aus
BTH Heimtex 04/10
(Wirtschaft)