EDFA

Verband feiert 30-jähriges Bestehen


Zürich/CH - Der Verband der europäischen Bettfedern- und Bettwarenindustrie (EDFA) blickt in diesen Tagen auf sein 30-jähriges Bestehen und eine Erfolgsgeschichte zurück. Denn aus anfangs neun Mitgliedern aus acht Ländern wurde eine Vereinigung von jetzt 91 Unternehmen aus sage und schreibe 23 Ländern. Das Jubiläum wurde anlässlich der Mitgliederversammlung in Zürich in einem besonders festlichen Rahmen begangen.

Die neun Gründungsmitglieder des Verbands kamen 1980 aus Dänemark, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, den Niederlanden, Österreich und der Schweiz. 30 Jahre später vertritt der Verband die Interessen von 91 Unternehmen aus 23 Ländern, darunter Südafrika, Russland, die Ukraine und die Türkei. Neben "klassischen" Verbandsaufgaben, wie der politischen Lobbyarbeit für die Industrie und der Erarbeitung von Konsumenten-Informationen, stellt der EDFA insbesondere die wissenschaftliche Forschung, Normungs- und Standardisierungsfragestellungen sowie die Entwicklung spezieller Marken in den Fokus seiner Arbeit.

In der wissenschaftlichen Forschungsarbeit, so Dr. Juliane Hedderich, Geschäftsführerin des Verbandes, hätten drei Themen die vergangenen Jahrzehnte dominiert:

- Hausstauballergiker und Asthmatiker brauchen auf den natürlichen Schlafkomfort von Daunen und Federn nicht länger zu verzichten.
- In Zusammenarbeit mit der Universität Kiel und der Universität Frankfurt entstanden grundlegende Untersuchungen und Studien zur Eignung von federn- und daunengefüllten Bettwaren für Hausstauballergiker und Asthmatiker. Damit konnte erstmals nachgewiesen werden, dass federn- und daunengefüllte Bettdecken und Kopfkissen kein bevorzugter Aufenthaltsort für Hausstaubmilben sind und dass das dichte Hüllengewebe eine nahezu undurchdringliche Barriere für diese Tiere bildet.
- TÜV-geprüfter Tierschutz und Zertifizierung von Geflügelfarmen.

Bereits Ende der 80er Jahre ließ der Verband die Haltungsbedingungen auf Geflügelfarmen wissenschaftlich analysieren und untersuchen. Von 1996 bis 2009 wurden jedes Jahr in Zusammenarbeit mit dem TÜV Hannover und Budapest insbesondere ungarische Farmen zertifiziert, um sicherzustellen, dass Federn und Daunen gesetzeskonform gewonnen wurden. In der jüngsten Vergangenheit hat die Bedeutung von Recycling und ökologisch verträglichem Handeln sowohl im Bewusstsein der Industrie als auch für die Kaufentscheidung von Verbrauchern zugenommen. Der EDFA widmet sich dem Bereich mit der Universität Hohenheim in einem Forschungsprojekt, das die Eignung von Federn und Daunen als Sekundärrohstoffdünger im biologischen Land- und Gartenbau nachwies.

Bis zur Erarbeitung einheitlicher EU-Normen, die ab 1996 nach bis zu zehnjähriger Vorbereitung und Entwicklung in Kraft traten, existierten in jedem europäischen Land unterschiedliche Kennzeichnungsvorschriften. 1989 beauftragte die Europäische Kommission das Europäische Komitee für Normung (CEN; frz.: Comité Européen de Normalisation) mit der Erarbeitung von allgemein gültigen europäischen Normen. Hierbei spielte der EDFA eine entscheidende Rolle. Drei Arbeitsgruppen entstanden, die sich befassten mit der Normung von fertig bearbeiteten Federn und Daunen zur Verwendung in Fertigartikeln, der Normung von federn- und daunengefüllten Bettwaren sowie der Normung von allen anderen Artikeln, gefüllt mit Federn und Daunen.

Dieser Normen-Kanon bildet heute die Grundlage für die Arbeit aller europäischen Industriebetriebe der Federn- und Daunenindustrie und stellt damit eine wichtige Basis für den Verbraucherschutz dar. Der EDFA informiert über geltende Normen und ist mit der Aufgabe betraut, deren Anwendung zu fördern. Eine eigens dafür eingerichtete technische Kommission prüft darüber hinaus die Anwendbarkeit der Normen in der Praxis, zertifiziert Forschungsinstitute und entwickelt Modifikationen und Ergänzungen bestehender Vorschriften.

Insgesamt ist der EDFA, im wahrsten Sinne des Wortes, federführend in der Ausarbeitung neuer Standards für die Federn- und Bettwarenindustrie engagiert: Zukunftsorientierte Arbeitsfelder werden erkannt, analysiert und in Selbstverpflichtungserklärungen zum neuen industriellen Standard erhoben. Dies gelang beispielsweise durch den "EDFA Standard for woven fabrics", der die Dichtigkeit von Inlettgeweben, oder den EDFA Polstermöbel-Standard, der die Belastbarkeit von mit Federn und Daunen gefüllten Polstern regelt.

Der jüngste Meilenstein in der Standardisierungsarbeit ist der EDFA Traceability-Standard, der 2010 beschlossen wurde und die Federngewinnung weltweit abdeckt. Ab 2011 kann damit die Herkunft der aus der Geflügelfleischerzeugung stammenden Füllmaterialien aus Daunen und Federn dokumentiert werden. Dies gilt für alle Lieferungen aus EU-Staaten, Ländern des Europarates und Drittländern. Zielsetzung ist, dem Verbraucher und der weiterverarbeitenden Industrie die Gewissheit zu geben, dass das für Fertigwaren eingesetzte Füllmaterial aus tierschutzkonformen Quellen stammt.

Der europäische Verband, der sich der Transparenz zum Wohle der Konsumenten und im Sinne des Verbraucherschutzes verschrieben hat, trägt durch eigene Marken zur Klarheit in der Produktvielfalt bei. Beispiele sind das Zudecken-Informationssystem KIS (Komfort Information System), das anhand der Parameter Wärmekomfort und Zudeckenkomfort die Kaufentscheidung erleichtert, Nomite mit der Kennzeichnung für Allergiker, oder Daunasan, mit dem Produkte markiert werden, sofern die dafür eingesetzten Daunen und Federn den Hygiene- und Reinheitsanforderungen der EN 12935 entsprechen. Dies wird regelmäßig durch ein Hygieneprüflabor überwacht. Jüngstes Mitglied in der Markenfamilie ist die 2009 entwickelte Downafresh Greenline: Füllungen der damit gekennzeichneten Bettwaren sind nach ökologischen Kriterien bearbeitet worden.

Anlässlich des Jubiläums konnte der Verband zwei hochkarätige Referenten gewinnen, um seinen Mitgliedern einen Einblick in die europäische Gremienarbeit zu geben, von denen letztlich auch die Unternehmen der Daunen- und Federnindustrie betroffen sind. Dr. Tim Gumbel, Referent bei der Europäischen Kommission, sowie Prof. Dr. Sucharit Bhakdi vom Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene der Uni Mainz beschäftigten sich mit Gesundheitsschutz und Hygiene. Gumbel gab Informationen über die neue EU-Verordnung mit Hygienevorschriften für tierische Nebenprodukte, worum es sich bei Daunen und Federn auch handelt. Bhakdi brachte den EDFA-Mitgliedern die für Laien recht trockene Materie der Risikobeurteilung und des Risikomanagements in Hygienefragen näher.
aus Haustex 12/10 (Wirtschaft)