XXXLutz, Brunn am Gebirge, Österreich

Umsatzplus trotz kleinerer Fläche


Es hat sich was getan bei XXXLutz Brunn am Gebirge: Das 1999 eröffnete Möbelhaus mit seinen 36.000 m Verkaufsfläche wurde im ersten Halbjahr 2010 im laufenden Betrieb komplett umgebaut. Auch die 2009 mit dem Carpet Cup für die beste Teppichabteilung im Möbelhandel ausgezeichnete Teppichabteilung wurde dabei stark verändert: Die Abteilung ist deutlich offener geworden, das Verwinkelte ist verschwunden.

Die Warenpräsentation erfolgt weiterhin über nach Größe sortierte Stapel oder Präsenter. Durch den Umbau wurde ein Gang geschaffen, der den Kunden einmal komplett durch die Abteilung führt, der ihn mit einem Blick Größe und Angebot erfassen lässt. Diese luftige Struktur kostet zwar Stellfläche, doch im Gegenzug gewinnt die Abteilung dadurch eine freundliche Offenheit. Übrigens: Über mehr Ware, als die dort ausgestellte, verfügt XXXLutz Brunn am Gebirge nicht - als einzige Abteilung im Haus, muss sie ohne Lager auskommen.

Dass die Abteilung in der Fläche um einige Hundert Quadratmeter reduziert wurde, fällt durch den geschickten Umbau nicht sofort auf. Die jetzt verbliebenen 1.900 m Fläche sorgen laut Ewald Schlögl, Zentraleinkäufer bei Lutz, dennoch "weiterhin für einen Umsatzzuwachs". Seit der Eröffnung im Jahr 1999 gab es "kein Jahr mit Minus, meist wachsen wir zweistellig", erläutert Schlögl. Und das soll sich auch nach dem Umbau nicht ändern.

Der Erfolg mag nicht nur an Werbung und Verkaufsgeschick der Verkäufer liegen, sondern auch an den vielen neuen Blickfängern. Direkt am Eingang der Abteilung wachen nun chinesische Terrakotta-Soldaten über die vielen Teppichschätze der Abteilung. Weitere auflockernde Elemente sind unter anderem lebensgroße Nachbauten von Filmfiguren, ein riesiger goldener Buddha und ein übergroßer Nachbau des 2009 von CarpetXL verliehenen Carpet Cup, mit dem die Abteilung für die Auszeichnung als beste Fachabteilung wirbt.

Zentral in der Abteilung liegt der Nomade Life Shop. Hier werden vor allem Gabbeh und Loribaft verkauft. Angelehnt an den Ursprung dieser Produktgruppe ist die Aufmachung dieser Verkaufsfläche. Aufwendig umgesetzte Reminiszenzen an Persepolis fassen das Angebot ein: Säulen, Mauern und geflügelte Stierfiguren. Da dieser Persepolis-Nachbau bei den Kunden gut ankommt, sollen künftig weitere Häuser mit diesem Verkaufselement ausgestattet werden.

Auch das Tor der Nationen aus Persepolis wurde nachgebaut: Inklusive zweier übergroßer Stiere in deren Mitte ein Übermaß-Seidenteppich mit einem Verkaufspreis in Höhe von 149.000 EUR hängt; was laut Preisschild ein Rabatt von 53% bedeuten soll. Als weiterer Blickfang wurde direkt davor ein goldlackierter alter VW-Käfer platziert. In diesem Bereich wird vor allem klassische persische Ware angeboten. Überhaupt liegt auffallend viel klassische Orientware in der Abteilung. Läge der Fokus mehr auf günstiger modernen Ware, wären die permanenten Umsatzsteigerungen nicht zu schaffen.

In die Abteilung gelockt werden die Kunden weiterhin über die massive Werbung der Lutz-Gruppe mit ihrer allgemeinen Möbelhauswerbung aber auch mit eigenen Teppichabteilung-Prospekten. Auch wenn dort nicht mit dem Slogan "alles muss raus" geworben wird - die Kunden kommen über die zum Teil immensen Streichpreise von 30, 40 und auch mal 60%. Dieses Preissystem wird vehement in der gesamten Abteilung durchgesetzt - es gibt keinen Artikel, der nicht mit einem Streichpreis versehen ist. "Über diesen Mechanismus holen wir die Kunden ins Haus', erklärt Schlögl. Und: "Die Kunden fordern diese Rabattierung geradezu, ohne sie würden sie wahrscheinlich gar nicht zu uns kommen."

Neben den Sortimenten aus Persien, Nepal und Indien sind die Eigenmarken wichtige Umsatzbringer. So gibt es für die Shaggy-Eigenmarke Novel im Eingangsbereich eine große Abverkaufsfläche. Auch Esposa, die Eigenmarke für die gehobenen Mittelklasse, steht vielerorts im Mittelpunkt. Positiv für den Kunden: Die beiden Eigenmarken ziehen sich durch das gesamte Haus und durch alle Warengruppen, der Wiedererkennungswert ist entsprechend groß. Im Umkehrschluss heißt das auch, dass die Shop-in-Shop-Lösungen und die Herausstellung der Marken bekannter Anbieter reduziert wurde.
aus Carpet Magazin 04/10 (Wirtschaft)