Verband innenliegender Sicht- und Sonnenschutz
Sonnenschutz spart Heizenergie
Im Auftrag des Verbandes innenliegender Sicht- und Sonnenschutz (VIS) in Krefeld hat das Fraunhofer-Institut für Bauphysik (IBP) am Standort Holzkirchen eine messtechnische Untersuchung durchgeführt. Dabei wurde analysiert, welchen Einfluss innenliegende Sicht- und Sonnenschutzsysteme auf den Heizwärmebedarf in den Wintermonaten haben. Die Messungen zeigten, dass der Einsatz solcher Behänge als zusätzlicher, temporärer Wärmeschutz dienen kann und dadurch Heizkosten effektiv reduziert werden können.Sicht- und Sonnenschutzsysteme haben ein breites Nutzungsspektrum. Sie dienen als sommerlicher Blend- und Wärmeschutz in Glaselementen, um Tageslichteinfall zu regulieren und um Blendung zu vermeiden. Außerdem können sie als zusätzlicher Wärmeschutz im Winter oder während der Nachtstunden verwendet werden.
Für den Verband innenliegender Sich- und Sonnenschutz (VIS) hat das Fraunhofer-Institut für Bauphysik (IBP) Holzkirchen untersucht, welchen Einfluss innenliegende Sonnenschutzsysteme auf den Heizwärmebedarf im Winter haben.
Im Test wurden ausschließlich Rollos, Plissees, ein Kammerplissee sowie ein Behang aus Vertikallamellen und ein Flächenvorhang mit unterschiedlichen textilen Eigenschaften verwendet.
Zunächst startete das Projekt mit messtechnischen Untersuchungen. Im Versuchsgebäude für energetische und raumklimatische Untersuchungen des IBP wurde der Einfluss innenliegender Sonnenschutzsysteme auf die Transmissionswärmeverluste über die Fassade unter realen Witterungsbedingungen bestimmt.
Zur Analyse der Messdaten galt es, alle Auswertungen und thermografischen Innenaufnahmen der getesteten Systeme mit einem Referenzfenster ohne Behang zu vergleichen. Je nach Wärmedurchlasswiderstand der Fassade und bei geschlossenem Behang, stellte sich heraus: Mit Hilfe der im Rahmen der Studie gewählten innenliegenden Sonnenschutzsysteme sind Verbesserungen des Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Wert) von typischen Neu- und Altbauverglasungen zwischen 5 und 46% möglich - bezogen auf den U-Wert der Verglasung. Diese Ergebnisse bildeten die Grundlage für die Simulationsrechnungen.
Am Beispiel eines Einfamilienhauses wurde konkret berechnet, welchen Beitrag ein geschlossener Innensonnenschutz leistet, um den Nutzwärmebedarf während der Nachtstunden zu reduzieren.
Wurde der Wärmedurchlasswiderstand am Fenster durch den Einsatz der Systeme erhöht, zeigte sich: Der Nutzwärmebedarf des Gebäudes pro Jahr verringerte sich - je nach Verglasung, Klima und Gebäudezustand - um bis zu 7 %. Dieser Effekt wurde umso deutlicher, je niedriger das Wärmeschutzniveau der Verglasung war.
Noch deutlicher fielen die Resultate bei den Berechnungen für ein Bürogebäude aus. Wurde hier tagsüber während der Wintermonate ein innenliegender Sonnenschutz an Stelle eines außenliegenden Systems verwendet, konnten die am innenliegenden Behang entstehenden Wärmeeinträge dazu genutzt werden, einen Teil der benötigten Nutzwärme zu kompensieren.
Abhängig von den Randbedingungen waren hier sogar Einsparungen bei der Nutzwärme zwischen 6 und 25% möglich. Setzte man nun noch die Sonnen- und Blendschutzsysteme als nächtlichen temporären Wärmeschutz ein, konnte beispielsweise ein Kammerplissee-Behang Einsparungen bei der Nutzwärme um weitere 5 % einbringen.
Die Untersuchungen am Fraunhofer IBP zeigen, dass sich mit innenliegenden Sonnenschutzsystemen auf einfache Weise erhebliche Energieeinsparpotenziale ergeben.
Die Systeme sollten neben ihren ursprünglichen Aufgaben wie Blendschutz oder dem Abhalten sommerlichen Wärmeeintrags auch im Winter als temporärer Wärmeschutz verwendet werden. Damit können dann Gebäude energieeffizienter betrieben werden.
Die Zukunft weist in Richtung "Infrarot reflektierender Beschichtungen" auf Sonnenschutz- und Rollladensystemen. Damit könnten die Einsparpotenziale nochmals gesteigert werden.
Gastbeitrag von Ingo Heusler, Fraunhofer-Institut für Bauphysik in Holzkirchen zum Thema: "Untersuchung der Potenziale von innenliegenden Sicht- und Sonnenschutzsystemen zur Verringerung des Heizwärmebedarfs von Gebäuden"
aus
BTH Heimtex 07/10
(Wirtschaft)