Schweizer Parkettmarkt schrumpft

ISP beklagt Preis- und Margenverfall


Es war nicht wirklich überraschend, dass Präsident Bruno Durrer auf der 41. Generalversammlung der Interessengemeinschaft der Schweizerischen Parkettindustrie (ISP) in seinem Rückblick auf das Jahr 2009 ausschließlich negative Zahlen präsentieren musste. Diese Entwicklung dürften wohl in erster Linie der weltweit schlechten Wirtschaftslage geschuldet sein. Mit einem Anspringen der Konjunktur sollten sich die Werte wieder verbessern. In diesem Zusammenhang zeichnet sich für die Produzenten allerdings ein neues Problem ab: Bei Eiche und einigen anderen Holzarten gebe es erste Anzeichen für eine Verknappung des Rohmaterials, da viele Sägewerke im Verlauf der Wirtschaftskrise geschlossen wurden.

Die Schweizer Parkettproduktion sank 2009 auf 1,45 Mio. qm, ein Minus von 12,4%. Weniger betroffen war der Export (-6,1% auf 1,23 Mio. qm). Auch die Einfuhren gingen zurück (-1,3% auf 4,99 Mio. qm). Der Parkettverbrauch in der Eidgenossenschaft war in den letzen Jahren kontinuierlich gewachsen; 2009 ging er zurück. Insgesamt wurden 5,30 Mio. qm verkauft, rund 100.000 qm oder 1,8% weniger als noch 2008. Der Anteil der ISP-Mitglieder am Schweizer Markt sank um rund 4% auf 66,5%. Insgesamt setzen sie 3,5 Mio. qm ab (-8,0%).

Steigender Preisdruck

"Eine ernsthafte Bedrohung für unsere Branche" sieht der ISP Präsident allerdings in der anhaltend negativen Preisentwicklung auf dem Schweizer Markt. Die Objektpreise seien innerhalb eines Jahres um 10 bis 15% gesunken, beklagte er. Auch das Geschäft mit privaten Kunden gerate zunehmend unter Preisdruck. Sätze wie "Parkett ist das Bauprodukt geworden, das die größte Einsparmöglichkeit zwischen Kostenvoranschlag und effektiver Vergabe ausweist" charakterisieren die aktuelle Situation.

Früher oder später dürfte nach Durrers Einschätzung der Preis- und Margenverfall dazu führen, dass heute selbstverständliche Serviceleistungen wie kostenlose Beratung, tief sortierte Lager oder Garantien über die gesetzlichen Vorgaben hinaus überdacht werden müssten. Daher sollten Bauherren und Generalunternehmer umdenken. Mit dem Motto "Vergabe an den Billigsten" gäben sie die Schweizer Bauqualität zum Abschuss frei. "Preis und Leistung haben einen kausalen Zusammenhang", mahnte er die Auftraggeber.

Dauerhafte Kundenbeziehungen statt kurzfristigem Gewinnstreben

Der ISP Präsident appellierte aber auch an die eigenen Mitglieder, langfristig zu denken und nicht nur auf kurzfristige Gewinnoptimierung aus zu sein. "Wirtschaftliche Trittbrettfahrer", deren einzige Profilierung darin bestehe, Tiefstpreise anzubieten, hohe Rabatte zu gewähren und 5%-Geschäfte abzuwickeln, dürften nicht zum Vorbild genommen werden.

Stattdessen empfahl Guido Vogt, Obmann der ISP Gruppe "Verlegung", auch nach dem Abschluss des eigentlichen Auftrags mit den Kunden in Kontakt zu bleiben. Telefonische Rückfragen, der Verkauf von Reinigungs- und Pflegeprodukten oder das Angebot eines Pflegeabonnements sind nur einige der Möglichkeiten, zusätzliche Umsätze zu generieren oder Anschlussaufträge zu erhalten.
aus Parkett Magazin 04/10 (Wirtschaft)