Hagebau

Nach Rekordergebnis 2009 erneut Umsatzplus von 4 Prozent per Ende Mai


Die Hagebau Gruppe, Soltau, konnte in den ersten fünf Monaten 2010 das hohe Umsatzniveau des Vorjahres trotz der angespannten Wirtschaftslage deutlich übertreffen. Das gab die Kooperation aus europäischen Baustoff-, Holz- und Fliesenhändlern sowie Baumarktbetreibern auf ihrer Gesellschafterversammlung in Dresden bekannt. Die Gruppenerlöse stiegen um 4 % auf 1,74 Mrd. EUR. In Deutschland steigerte sich der zentral fakturierte Umsatz (inklusive Beteiligungen) um 3,8 % auf 1,65 Mrd. Euro, wobei die Entwicklung regional sehr unterschiedlich ist.

Die Hagebau Deutschland hat sich dank ihrer hohen Leistungskraft von der Konjunktur abgekoppelt", betonte der Aufsichtsratsvorsitzende Hartmut Richter. Im Fachhandel erhöhte sich der zentral fakturierte Einkaufsumsatz um 7,2 %. Der Baustoffhandel weist ein Plus von 5,2 % aus, die Fliesensparte konnte das Vorjahresniveau um 2,4 % übertreffen.

Die von Soltau aus betreuten 250 Holzhändler (inklusive Mitglieder E/D/E und EK/servicegroup) kauften Waren im Wert von 264,9 (Vorjahr: 228,4) Mio. EUR über die Zentrale ein, was einem Zuwachs von 16 % entspricht. Insgesamt entfielen 198,5 (171,8) Mio. EUR auf reine Holzsortimente (+15,5 %). Der Grund für die ausgesprochen positive Entwicklung: Die Standorte decken ihren Bedarf immer stärker über die Zentrale. Ausgewirkt haben sich zudem Preissteigerungen in den Produktsegmenten Holzwerkstoffe und Schnittholz/Hobelware.

Im Einzelhandel (288 Hagebaumärkte, 18 Werkmärkte und 30 sonstige Baumärkte) ging der zentral fakturierte Einkaufsumsatz aufgrund der ungünstigen Witterung im Frühjahr leicht um 1 % zurück.

Rekordumsatz und -ergebnis 2009

Wie auf der Gesellschafterversammlung weiter mitgeteilt wurde, durchbrach der Umsatz der Hagebau Gruppe 2009 erstmals die 4 Mrd. EUR-Grenze und stieg auf 4,11 Mrd. EUR (+ 4,3 %). Der zentral fakturierte Umsatz in Deutschland (inklusive Beteiligungen) wuchs sogar um 4,6 % auf 3,84 Mrd. Euro. Das Jahr 2009 war zudem das ergebnisstärkste in der 45-jährigen Geschichte der Verbundgruppe.

Einen neuen Höchststand erreichte auch die Zahl der Standorte: Per 31. Dezember 2009 waren 294 Gesellschafter an 1.293 Betriebsstätten aktiv. 2010 baute die Hagebau ihr Standortnetz noch weiter aus: Aktuell gehören der Gruppe 298 Gesellschafter mit 1.365 Betriebsstätten an, davon 1.116 in Deutschland, 150 in Österreich, 89 in der Schweiz und 10 in Luxemburg.

Neue Organisationsstrukturen, Auflösung des Sonderstatus für den Holzhandel

Erstmals seit seiner Ernennung zum Geschäftsführer Fachhandel präsentierte sich Hartmut Goldboom der Gesellschafterversammlung. Er erläuterte u.a. eine grundlegende Änderung der Organisationsstruktur. Die traditionelle Gliederung nach den Sortimentsbereichen Baustoffe, Holz und Fliesen soll aufgehoben und durch die Sparten Vertrieb, Strategischer Einkauf und operatives Geschäft ersetzt werden. In Zukunft wird es eine strikt funktionsorientierte Struktur für alle Sortimentsbereiche geben.

Goldboom erwartete von der Reorganisation deutliche Verbesserungen. Er hält das neue Model für zukunftsfähig und geht davon aus, dass sich für die Mitglieder erhebliche Vorteile ergeben: "Somit müssen die Gesellschafter sich künftig nicht mehr auf unterschiedliche Arbeitsweisen, Systeme und Regelwerke der einzelnen Sparten einstellen. Die synchronisierte Arbeitsweise führt zu einer deutlichen Schärfung der Nutzenpotentiale."

Seitens der Holzhändler, die der Hagebau angeschlossen sind, gab es offensichtlich Zweifel und Vorbehalte bezüglich der Reorganisation. Stefan Gräf, geschäftsführender Gesellschafter der Holzwelt Gräf aus Bremen-Moordeich, übte offene Kritik und befürchtete, dass die Hagebau-Gruppe Mitglieder an andere Kooperationen des Holzhandels verlieren könnte. Er verwies auf die überaus erfolgreiche Umsatzentwicklung der Holzhandelssparte innerhalb der letzten 15 Jahre, in denen der zentral regulierte Einkaufsumsatz von ursprünglich 100 auf nahezu 450 Mio. EUR gesteigert werden konnte und wünschte sich Modifikationen der aktuellen Entscheidungen.

Geschäftsführer Goldboom entgegnete, dass selbstverständlich auch weiterhin spezialisierte Holzeinkäufer zur Verfügung stehen werden und verwies in dem Zusammenhang auf die geplante Hagebau-Holzhändler Tagung am 25. August in Frankfurt.
aus Parkett Magazin 04/10 (Wirtschaft)