Jaso

Eigenen Produkte selbstkritisch testen


Verlegesicheres Parkett erfordert einen exakten Herstellungsprozess. Als Jakob Schmid Söhne (Jaso) die Chancen und Potenziale des Zweischichtparketts für den Fachhandwerker erkannt hatte, entwickelte das Unternehmen im Jahr 1995 zusammen mit Maschinen- und Klebstoffherstellern ein Produktionsverfahren mit PUR-Hotmelt-Klebstoffen. Später wurde diese Technik, die beiden Schichten von Zweischichtparkett miteinander zu verbinden, auch von anderen Marktbegleitern angewandt.

Die Festigkeit und damit Sicherheit der Verbindung zwischen Träger und Deckschicht eines Mehrschichtparketts hängt ab von der Qualität des eingesetzten Klebstoffes. Jaso hat dazu in den letzten Jahren zusammen mit renommierten Gutachtern und treuer Stammkundschaft viel Arbeit in die Entwicklung investiert. Aussagekräftige Langzeittests wurden absolviert und gleichzeitig erweiterte das Unternehmen seine Produkthaftpflichten.

Prüfmethode gegen Deckschichtablösung


So werden heute alle Klebstoffchargen und Produktionen dem japanischen Kochtest JAS II unterzogen. Der funktioniert ähnlich dem Kochwechseltest nach DIN EN 311. Hierbei wird das Prüfstück zwei Stunden in 70 Grad heißem Wasser gelagert und anschließend drei Stunden bei 60 Grad Wärme wieder zurückgetrocknet. Nur solche Wechselwirkungen mit warmen und kalten Feuchtklima-Situationen könnten die Langzeitbelastung praxisgerecht simulieren, heißt es aus dem Unternehmen. Nach mehrmaligen Durchläufen dieses Tests dürfen keinerlei Delaminierungen an den Prüfelementen vorhanden sein. Mit anderen Worten: Die Deckschicht darf sich nicht lösen. Geschieht dies doch, können die eingesetzten Klebstoffe nicht verarbeitet werden. Weitere Informationen zu dieser Prüfmethode findet der interessierte Fachmann unter www.jaso.de/kochtest.

Kritiker dieser Vorgehensweise bemängeln, dass dieser Kochtest gerade bei wasserbasierten Klebstoffen, z.B. Weißleimen, zu extrem sei oder versagen könnte. Bei Jaso ist man anderer Ansicht: "Mit oxidativ trocknendem Öl behandelte Böden kommen in der Praxis während der Pflegephasen durchaus mit warmem Wasser und anderen Pflegemitteln in Berührung. Auch versiegelte Oberflächen kommen mit Wasser in Kontakt, spätestens dann, wenn im Rahmen einer Renovierung Wasserlacke eingesetzt werden." Aus diesen Gründen hält Jaso seinen Prüftest im Wasser mit unterschiedlichen Temperaturen für gerechtfertigt und sieht sich "sicher näher an der Praxis, als es im ersten Moment erscheinen mag."

Kontrolle während der laufenden Produktion


Doch der Parkettproduzent ist auch selbstkritisch. "Trotz aller internen Werksprüfungen ist das Risiko einer Fehlverleimung auch während der Produktion nicht auszuschliessen", räumt das Unternehmen ein. "Wo Menschen arbeiten, passieren nun mal auch Fehler." Zu erkennen sind solche Fehlverleimungen oft durch nicht verdrückte Klebstoffraupen, wodurch die Flächendeckung des Klebstoffes unter 50 % bleibt. Oder es zeigt sich das unerwünschte Wabenbild, das bei Weißleimen nach einer nicht ausreichenden Verpressung entsteht.

Wer als Hersteller Erfahrungen mit diesen Problemen gemacht hat, ist besonders bestrebt, sie zu vermeiden. Sorgfältige und ständige Kontrolle des Produktionsprozesses ist fraglos der entscheidende Hebel. Das verlegende Handwerk nämlich will sich auf die Produkte des Herstellers verlassen können. "Durch die unterschiedlichen Rechtsprechungen in den letzten Jahren ist uns schon lange bewusst, dass zum Handwerk hin Handlungsbedarf besteht", heißt es bei Jaso.

Sicherheit für den Handwerker


In der aktuellen Rechtssprechung werde kein Unterschied mehr gemacht zwischen Handel und Hersteller. Wer ein fehlerhaftes Produkt liefert, muss dieses Produkt neu und fehlerfrei nachliefern. Ein- und Ausbaukosten allerdings bleiben hierbei unberücksichtigt. Für den Handwerker ist das fatal. Im Falle einer Reklamation trägt er die Kosten für Ein- und Ausbau selbst - auch die Folgekosten, wie beispielsweise Ein- und Ausbau von Einbauküchen, Einbauschränken und mehr. Da ein Handwerker in der Regel persönlich haftend ist, kann er durch ein fehlerhaftes Parkettprodukt in große Schwierigkeiten kommen.

Dessen ist man sich bei Jaso bewusst. Deshalb hat das Unternehmen in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Boden und seiner Stammkundschaft die 5+1 Jahre Vollkaskogarantie eingeführt. In dieser Produkthaftpflichtversicherung gibt es die Klausel, dass bei fehlerhafter Produktion alle mit dem Austausch des Parketts zusammenhängenden Aus- und Einbaukosten komplett übernommen werden. Diese Garantie gilt im Zeitraum von fünf Jahren nach Abnahme der Parkettarbeiten und bis längstens sechs Jahre nach Kauf des Produktes beim Hersteller. Damit möchte Jaso seinen Kunden innerhalb der Gewährleistungsfrist hundertprozentige Sicherheit geben. "Dies ist in der Branche einmalig", unterstreicht Geschäftsführer Michael Schmid. "Noch dazu kann die Garantie auf das Material auf 30 Jahre verlängert werden, sofern dies gewünscht wird."

Rückmeldung aus der Praxis


Nur im ständigen Austausch mit dem verlegenden Handwerk kann ein Parketthersteller Probleme erkennen und beheben. Bei Jaso geht man genau diesen Weg. "Im Fazit ist es vor allem unserer Stammkundschaft zu verdanken, dass solch wichtige Themen bearbeitet haben und praxisgerechte Lösungen gefunden wurden", heißt es aus der Geschäftsführung. "Wir bieten somit unseren Kunden, neben grundsätzlichen Besichtigungen von Reklamationen durch unsere Anwendungstechnik oder unseren Außendienst, nicht nur Hilfe im Umgang mit Reklamationen, sondern zeigen auch konkrete Lösungswege auf."
aus Parkett Magazin 05/13 (Sortiment)