Jahrestagung des Verbands innenliegender Sicht- und Sonnenschutz
Multifunktionaler Sonnenschutz hat Konjunktur
Zwanzig Jahre Wiedervereinigung nahm der Verband innenliegender Sonnenschutz (VIS) zum Anlass, seine Jahrestagung in Weimar durchzuführen. Die Branchensituation auf den Punkt brachte eine Blitzumfrage unter Mitgliedsunternehmen. Hersteller mit hoher Exportquote waren 2009 besonders von Umsatzrückgängen betroffen. Plissees, Rollos und Flächenvorhänge entwickeln sich weiterhin positiv. Zukunftsthemen für den Fachhandel sind multifunktionale und automatisierte Sonnenschutz-Produkte sowie die Aspekte Energieeffizienz und Nachhaltigkeit.Weimar, die Stadt der Dichter und Denker, bot mit viel Historie und Architektur den passenden Rahmen für die gut besuchte VIS-Versammlung. Auf dem Programm des Verbands innenliegender Sicht- und Sonnenschutz standen aktuelle Markt- und Trendentwicklungen, das Thema Produktqualität sowie Verbandsformalien.
Eine interne Blitzumfrage unter Mitgliedsunternehmen zur Branchensituation brachte das Ergebnis, dass gerade Hersteller mit hohem Exportanteil besonders von Umsatzrückgängen im Jahr 2009 betroffen waren. Komponentenlieferanten und Systemgeber, die etwa die Hälfte ihres Umsatzes im Ausland erwirtschaften, hätten "leichte bis stärkere Rückgänge" für diesen Zeitraum gemeldet. Rund 40 % der Konfektionäre mit einer durchschnittlichen Exportquote von 10 % stellten "leichte Umsatzrückgänge" fest. Für das erste Halbjahr 2010 konnte Friedrich Peschen, der als Geschäftsführer des VIS die Umfrage präsentierte, Entwarnung geben: "Alle Verbandsmitglieder berichten einheitlich von einer deutlichen Verbesserung gegenüber dem Vorjahreszeitraum." Plissee (Faltstore), Flächenvorhang und Rollo zeigten einen positiven Verlauf, während Horizontal- und Vertikallamellen sich "wert- und mengenmäßig" weiterhin negativ entwickelten.
Die Erhebung lieferte zudem wichtige Erkenntnisse über aktuelle Marktthemen, die für den Fachhandel am PoS von Interesse sind. Neben multifunktionalen und elektrifizierten Produkten nannten die Mitglieder Energieeffizienz und Nachhaltigkeit als weiteren Aspekt. Das Energiesparpotenzial durch innenliegenden Sonnenschutz hatte der VIS selbst auf seine Agenda gesetzt und das Fraunhofer-Institut in Holzkirchen mit diversen Studien betraut, die den Nachweis mit Versuchen erbrachten. Die gezielte Kommunikation über das Energieeffizienz-Thema hin zum Fachhandel und mittlerweile auch zum Endverbraucher soll 2011 fortgeführt werden.
Ebenfalls weiter initiativ sein will der Verband im Bereich Produktqualität. Nach der erfolgreichen Etablierung des ViS-Q Zeichens für Behangstoffe soll nun mit dem neuen Signet "ViS-Q-Technik" die Qualität der Systemtechnik dokumentiert werden. Die Belastungstests führt das renommierte Sächsisches Textilforschungsinstitut (STFI) in Chemnitz durch, mit teilweise "deutlich höheren" Anforderungen als es die für Warenprüfungen relevante DIN-Norm 13120 vorgibt.
Über die Entwicklung und Ausarbeitung von Trendthemen referierten Tanja Burmeister und Detlev Pross vom Trendinstitut Global Colour Research in London und stellten die Farbwelten Nature, Whisper, Gentle und Risk für 2011 vor, die auch auf der kommenden Heimtextil-Messe zu sehen sein werden. Auf dem für die Raumausstatter "wichtigsten Messetreffpunkt" in Frankfurt wollen die VIS-Mitglieder wieder in Vorjahresstärke präsent sein, erstmalig in Halle 5.1.
Formalien wie der Jahresabschluss 2009, die Entlastung von Vorstand und Geschäftsführung sowie die Neuwahl des Vorstands waren weitere Tagungspunkte. Der Vorsitzende Wilhelm Hachtel (MHZ) wurde ebenso gewählt, wie Armin Fischer (Warema), Frank Tovornik (Teba) und Ingo Fahl (Ifasol). Erhard Müller (Heinrich Büscher) schied aus dem Vorstand aus. Er wird sich jedoch weiterhin aktiv in die Arbeitskreise einbringen.
Ein Highlight zum Abschluss der Tagung bildete das Zeitzeugengespräch von Rainer Eppelmann und Dr. Wolfgang Berghofer, die einen Rückblick auf die DDR vor der Wiedervereinigung gaben - einmal aus Sicht des Systemgegners und einmal aus dem Blickwinkel des damaligen überzeugten SED-Mitglieds. Beide appellierten an die Zuhörer, nicht aus Gewohnheit und Gutgläubigkeit an falschen Politiksystemen festzuhalten, sondern jede Chance der Basisdemokratie zu nutzen.
aus
BTH Heimtex 12/10
(Wirtschaft)