Bauwerk will Marktführerschaft bei Zweischichtparkett ausbauen

Produktion und Organisation optimiert


Der Schweizer Parkettmacher Bauwerk hat eine Vision. Bevorzugter Partner für Verlegebetriebe in Zentraleuropa will das Unternehmen werden. Gemeint sind die Märkte Deutschland, Österreich, Schweiz sowie die Niederlande und Frankreich. Dazu hat Bauwerk zunächst seine interne Struktur verbessert. Das war auch nötig, denn der mehrfache Eigentümerwechsel in den vergangenen vier Jahren hatte für Unruhe gesorgt. Jetzt wollen alle an einem Strang ziehen.

Bauwerk hat sich mit stabilen Eigentümer neu organisiert. In moderne Fertigungsanlagen wurde bereits investiert, das gesamte Stammwerk in der Schweiz erhält ein Facelift. Mit seinem jüngsten Produkt, Villapark, ist das Unternehmen auf der Erfolgsspur. Bis 2015 möchte Bauwerk seinen Umsatz von heute 180 Mio. Schweizer Franken auf 220 Mio. Franken ausbauen. Das soll organisch geschehen, ohne übertriebene Risiken also und auf der Grundlage von Innovation, Qualität und Verlässlichkeit. Die Kapazitäten an den verschiedenen Standorten des Unternehmens sind dazu vorhanden.

Unopark ist der Bestseller

Nach Segmenten gegliedert ist Zweischichtparkett der größte Umsatzposten. Es folgen Mosaikparkett, Dreischichtparkett und Zubehör. Unter den Produkten ist Unopark bester Umsatzbringer, doch auch den in Österreich gefertigten kleineren Parkettstäben wird ein guter Absatz bescheinigt. Das Volumengeschäft wird von Monopark getragen. "In dieser Klasse ist es aber ein Premium-Produkt", betont Ansgar Igelbrink, Leiter Marketing und Future Markets, und verweist auf mehr als 2 Mio. verkaufte Quadratmeter. Im Dreischichtbereich setzt Bauwerk auf ein kompetentes Sortiment hochwertiger Schiffsböden und Landhausdielen. Von dicken Nutzschichten hält man hier nichts. "Das ist Raubbau an der Natur. Strukturiertes oder stark gebürstetes Parkett kann ohnehin nicht renoviert werden."

Villapark hat das beste Vermarktungskonzept

Das jüngste Bauwerk-Produkt, die Diele Villapark, hat sich laut Bauwerk seit Vorstellung im Frühjahr 2010 zu einem Volltreffer entwickelt. "Das liegt nicht in erster Linie am Produkt, sondern stark am Vermarktungskonzept", lobt Geschäftsführer Klaus Brammertz seine Marketingabteilung. Villapark wird nicht technisch, sondern vor allem visuell mit emotional ansprechenden Displays vermarktet. Die Möglichkeiten dieser Diele sind noch nicht ausgereizt. Der aufmerksame Beobachter im Bauwerk-Standort St. Margrethen konnte schon Prototypen neuer Oberflächen entdecken. Auch von weiter entwickelten Vermarktungskonzepten ist die Rede. Zur BAU 2011 in München sollen diese Neuheiten marktreif sein.

Bauwerk kann selbst Marke sein

Bauwerk vermarktet seine Produkte zu 85 % über den Fachverleger. Der Rest wird über einige Distributoren und Key Account Betreuung im Objektgeschäft abgewickelt. Konsequent die Marke vorantreiben, ist ein Ziel des strategischen Marketings unter Andreas Merz. Dabei ist den Verantwortlichen klar, dass ein Markenbild beim Parkett nur im perfekten Auftritt liegen kann, nicht in einer Verankerung des Firmennamens beim Endverbraucher. "Am PoS muss man das Parkett wie eine Marke präsentieren, damit der Verbraucher zumindest dann den Markenanspruch wahrnimmt, wenn er sich mit Holzboden beschäftigt", heißt es.

Dazu geht Bauwerk unkonventionelle Wege. Eine Parkettlegerausstellung muss heute anders aussehen als vor 10 Jahren. Es gibt mehr Auswahl an Farben und Formate. Beim Schweizer Designer-Saturday beispielsweise wird Parkett über künstlerische Installationen im Tast- und Hörbereich erlebbar gemacht. "Wir haben analysiert, wie unsere Zielgruppe Parkett kaufen möchte", sagt Ansgar Igelbrink. "Es ist für sie das größte Möbelstück im Raum und spielt eine Rolle für die Wohngesundheit. 71 % bevorzugen Hölzer aus kontrollierten Wäldern und würden dafür einen Aufpreis bezahlen. Damit kommen wir aus der Preisspirale heraus."

Andere Märkte, andere Vorgehensweisen

Mit einem solchen Ansatz lässt sich auch international Boden gewinnen. Über Partner in Japan, Korea und Singapur hat Bauwerk nach eigenen Angaben einen guten Marktzugang in Teilen Asiens. Für die gelungene Exportstrategie nach Singapur gab es jüngst einen Schweizer Wirtschaftspreis.

Über Partnerhändler geht der Export auch nach Osteuropa. Wichtigster Markt nach den deutschsprachigen Regionen sind jedoch die Niederlande. Seitdem die Schweizer den holländischen Verlegbetrieb Brynzeel übernommen haben, gehören dort neun Niederlassungen mit Ausstellungen zur Endkundenberatung zu Bauwerk. Eigene, dezentrale Verlegegruppen und Subunternehmer verlegen hier Bauwerk-Parkett. Ein Unikum, denn anderweitig ist der Hersteller nicht direkt im Verlegegeschäft tätig.

Auch in den französischen Markt wagt Bauwerk sich vor. Das ist für Ausländer bekanntlich ein schwieriger, abgeschotteter Markt, für Bauwerk allerdings nicht ganz neu, denn als man noch zu Nybron Flooring International gehörte, war der Vertrieb über den französischen Partner Marty organisiert worden. Jetzt sind die Schweizer eigenverantwortlich mit Innendienst, Marketing, Verkaufsförderung und einer eigenen Außendienst-Mannschaft in drei Regionen des Landes vertreten.
aus Parkett Magazin 06/10 (Wirtschaft)