Interview mit dem ZDB zu den rückläufigen Zahlen bei den Estrichlegerauszubildenden

Das Estrichleger-Handwerk bietet extrem gute Karriere-Chancen

Die Zahl der Estrichleger-Auszubildenden ist seit 10 Jahren rückläufig: Nach 332 im Jahr 2000 wurden 2009 gerade noch 132 Lehrlinge ausgebildet. Der fehlende Nachwuchs wird voraussichtlich in 10 oder 20 Jahren dazu führen, dass bei den Estrichlegern ausgebildete Handwerker fehlen. Wer jetzt clever ist und in den Beruf einsteigt, kann Chef werden. Die Verantwortlichen machen sich Gedanken, wie man den Beruf noch besser bewerben kann. FussbodenTechnik traf in Berlin: Rudolf Voos, Geschäftsführer Bundesfachgruppe Estrich und Belag und des Fachverbandes Fliesen im ZDB; Bertram Abert, Vorsitzender der Bundesfachgruppe Estrich und Belag im ZDB und Dr. Cornelia Vater, Leiterin der Abteilung Berufsbildung im ZDB.

FussbodenTechnik: Das Schlagwort "Fachkräftemangel" ist schon heute in aller Munde. Betrifft das auch die Estrichleger?

Dr. Cornelia Vater: Die Zahlen der Auszubildenden zum Estrichleger sind rückläufig. Im Dezember 2009 hatten wir bundesweit noch 132 Lehrlinge. Das war im Vergleich zum Vorjahr ein Minus von 16,5 %. Zum Stichtag vom 30.6.2010 waren es über alle drei Lehrjahre verteilt 110 Lehrlinge bundesweit.

FT: Das ist ein neuer Minusrekord.

Dr. Vater: Ja, zur Zeit schon. Es ist aber immer so, dass bis zum 30.6. noch nicht alle neuen Ausbildungsverträge vorliegen. Die Jugendlichen, die im Herbst 2010 begonnen haben, sind noch nicht alle erfasst. Ein Trend zeichnet sich frühestens mit den Zahlen im September ab.

Der künftige Fachkräftebedarf ist natürlich ein Thema, das auch den ZDB zunehmend mehr beschäftigt. Wir meinen damit in erster Linie den Bedarf an Facharbeitern. Zu den Fachkräften gehören aber auch Beschäftigte des mittleren Baumanagements wie Meister und Poliere sowie die Ingenieure. Bisher wird auch in den Medien nur pauschal von einem Fachkräftemangel gesprochen - Zahlen sind bisher eher die Ausnahme.

Voos: Wir haben natürlich die Zahlen der Meister und der Auszubildenden. Ob man tatsächlich von einem Mangel sprechen kann, sieht man erst nach einer Marktanalyse, d.h. wie sich dieses am Marktgeschehen darstellt. Wir verzeichnen in den letzten zehn Jahren einen kontinuierlichen Rückgang des Bauvolumens und der Beschäftigten. In den vergangenen zwei Jahren hat nur der Industriebau ein bisschen angezogen. Außerdem kann die Entwicklung regional sehr unterschiedlich sein.

Dr. Vater: Das kann ich bestätigen: Ein Unternehmer aus Sachsen sagte mir, dass er die Auszubildenden, die er braucht, auch bekommt. In anderen Regionen in Deutschland können zunehmend Ausbildungsplätze jedoch nicht besetzt werden.

FT: Ist das in Ballungsgebieten so?

Dr. Vater: Das ist so u. a. im Süden, in den alten Bundesländern, mittlerweile in vielen Berufen. Entweder, weil keine potentiellen Bewerber da sind, oder weil die Bewerber nicht die erforderliche Ausbildungsreife besitzen.

FT: Sie sprechen jetzt von allen 10 im ZDB organisierten Gewerken, nicht speziell von Estrichlegern?

Voos: Es ist durchaus so, dass wir insgesamt diesen Rückgang bei den Ausbildungszahlen in den Ausbaugewerken verspüren - da ist der Estrichleger keine Ausnahme. Dass wir die Maßnahmen immer über alle Ausbaugewerke auf den Estrichleger herunterbrechen, hat natürlich auch einen Vorteil: Die relativ kleine Gruppe der Estrichleger kann so von den Aktivitäten für den Ausbau profitieren. Eine Nachwuchskampagne, ausschließlich für die Estrich- und Belagbetriebe wäre bei weitem nicht so wirkungsvoll wie die Gesamtkampagne des ZDB.

Bertram Abert: Man muss den Begriff Facharbeitermangel vielleicht noch ein bisschen ausweiten: Es sind ja nicht nur die Lehrlinge, sondern auch die Gesellen und Meister, die fehlen. Das Estrichlegerhandwerk zeichnet sich dadurch aus, dass es sich noch viel stärker spezialisiert hat, als andere Gewerke. Es gibt ganz wenige Kolonnen, die das große Spektrum des Estrichlegerhandwerks überhaupt ausführen können, das von Wohnungsbauestrichen, über Industrieestriche, Kunstharzbeschichtungen bis zur Verlegung von PVC-Belägen bis zu Teppichboden reicht. Das merken wir auch in der Meisterausbildung.

Die Estrichleger waren in der Vergangenheit immer stark geprägt von angelernten Kräften, die man dann in Akkordkolonnen mitgenommen hat. Aber auch das wird immer weniger. Das Interesse Jugendliche auszubilden oder Quereinsteiger anzulernen hat schon mit der Novellierung der Handwerksordnung nachgelassen. Manche Unternehmer interessiert die Aus- und Weiterbildung gar nicht mehr. Viele denken zu kurzsichtig. Die Mitarbeiter sind das Kapital der Zukunft. Wenn ich heute keine Mitarbeiter ausbilde, kann ich in der Zukunft nicht mehr agieren.

FT: Lassen Sie uns zu den Lehrlingen zurückkommen.

Abert: In den Landesverbänden wird sehr viel für Lehrlingswerbung getan. Da werden in den Ausbildungszentren Lehrlingstage und spezielle Girlstage organisiert und Schulen eingeladen. In die Bayerische Bauakademie nach Feuchtwangen kamen beim letzten Mal 60 Schüler aus ganz Bayern. Leider war aber das Interesse der Schulen insgesamt relativ schwach.

FT: Durch die geburtenschwachen Jahrgänge gibt es immer weniger Jugendliche, die eine Ausbildung machen könnten. Warum ist der Estrichlegerberuf anscheinend nicht so attraktiv wie andere Berufe?

Abert: Diese Meinung kommt meistens gar nicht von den Jugendlichen, sondern vielfach von den Eltern. Die sagen gerne: Mein Sohn oder meine Tochter sollen es mal besser haben. Da wird dann eine Ausbildung bei Daimler-Benz, Siemens, AEG usw. angestrebt, wo es Lehrwerkstätten gibt. Ich kenne aber durchaus Beispiele, wo Jugendliche entgegen der Empfehlung der Eltern einen Bauberuf gelernt haben und damit glücklich sind. Manche setzen dann später vielleicht sogar noch ein Studium oben drauf. Das zeigt, dass ein Bauberuf keine Sackgasse ist.

FT: Die Chancen sollte man dann aber auch aufzeigen ...

Voos: Wir müssen dem Beruf ein besseres Image geben. Dabei muss auch der Unternehmer vor Ort an seiner Darstellung arbeiten. Er kann so mit dazu beitragen, dass sein Unternehmen attraktiver wird. Das Image des ausbildenden Unternehmens spielt ebenfalls eine wesentliche Rolle. Ein attraktives und erfolgreiches Unternehmen und ein positives Image der Branche sind sicher die Schlüsselfaktoren. Beides muss zusammenpassen.

FT: Ich bin davon überzeugt, dass Herr Abert bei sich vor Ort Vorbildcharakter hat. Bei Estrich wird doch jeder an Sie denken, der in einem gewissen Umkreis wohnt. Genauso wird das ja auch für andere gelten.

Abert: Das liegt an dem Engagement vor Ort. Man muss rausgehen und die jungen Leute in den Schulen vor Ort ansprechen, auch die Lehrkräfte.

Dr. Vater: Das Problem des Estrichlegerhandwerks ist nicht, dass ein Mangel an Attraktivität besteht. Die ist vorhanden. Das Berufsbild muss aber so beworben und dargestellt werden, dass es von Eltern und Lehrern als attraktiv wahrgenommen wird. Genau dort muss man ansetzen.

Voos: Bei großen Firmen gibt es sicherlich eine hervorragende Betreuung in den Ausbildungswerkstätten, aber die berufliche Tätigkeit kann später durchaus eher monoton ausgeprägt sein. Im Baubereich haben wir sehr viel mehr Abwechslung, Kontakt mit Kunden, verschiedene Baustellen und Beratung. Die Tätigkeit ist nicht so monoton und man kann sich weiterentwickeln - und das müssen wir stärker betonen. Außerdem hat man die Option, sich später selbstständig zu machen.

FT: Wobei sich auch das Berufsbild des Estrichlegers ändert. Der zunehmende Einsatz von Maschinen sollte doch auch zur Attraktivität des Gewerkes beitragen.

Abert: Was uns ganz stark zu schaffen macht, sind die vielen Kolonnen in den Firmen, die sich nur auf einen ganz kleinen Teilbereich spezialisiert haben. Diese arbeiten mit den billigsten Arbeitskräften und bieten meistens nur Schaufelestrich und konventionellen Estrich an. Das trägt nicht unbedingt zur Attraktivität des Berufes bei. Denen fehlt es an den Grundlagen des Estrichlegerhandwerks.

Voos: Das ist das beste Plädoyer dafür, dass wir Qualität auch in der Ausbildung brauchen. Wir brauchen etwas, um uns von solchen Firmen zu unterscheiden, da diese ja nur über den Preis anbieten können. Sie haben ja kein weiteres Kriterium wie Dienstleistung, Beratung, Service, Produktbreite und -palette.

Abert: In diesem Zusammenhang haben wir einen Vorteil unserer Ausbildung bislang viel zu wenig kommuniziert: Wir haben im Ausbau ein breites Basisjahr in der überbetrieblichen Ausbildung. Stellt ein Lehrling im ersten Ausbildungsjahr fest, das sein Gewerk nicht das richtige ist, könnte er innerhalb der Ausbaugewerke wechseln - ohne dass ihm das erste Jahr verloren geht.

Dr. Vater: Allerdings hat jeder Auszubildende einen Lehrvertrag mit einem Betrieb. Es ist nicht die Regel, dass er nach einem Jahr wechselt. Das ist die Ausnahme, aber die Chance besteht natürlich, vorausgesetzt er findet einen Betrieb , der bereit ist, das Lehrverhältnis zu übernehmen. Die Möglichkeit zu wechseln ist relativ unproblematisch, wenn der Beruf zur gestuften Ausbildung Bau gehört.

FT: Eine Besonderheit im Estrichlegerhandwerk ist sicherlich die umlagenfinanzierte Ausbildung. Wie funktioniert das System?

Abert: Alle Betriebe zahlen über die Soka Bau eine Abgabe. (Soka-Bau ist der gemeinsame Name für die Urlaubs- und Lohnausgleichskasse der Bauwirtschaft und die Zusatzversorgungskasse des Baugewerbes, d. Redaktion). Die Betriebe bekommen dann die Ausbildungsvergütung zurückerstattet. Die Vergütung der Lehrlinge wird also von allen Baubetrieben bezahlt. Im ersten Lehrjahr bekommt der Betrieb zehn Monate bezahlt.

Dr. Vater: Über drei Jahre wird die Ausbildungsvergütung für 17 Monate erstattet und die überbetriebliche Ausbildung finanziert.

Abert: Darum sind die Lehrlingszahlen völlig unverständlich für mich. Ausbildung lohnt sich sogar finanziell für die Betriebe.

Voos: Wir wollen den rückläufigen Zahlen mit unserer Kampagne begegnen und das Image des Handwerks nachhaltig verbessern. Dazu werden wir uns an die erfolgreiche Kampagne des Handwerks anhängen und etwas für die Ausbaugewerke d.h. auch speziell für den Estrich- und Bodenleger tun.

FT: Wann geht die Kampagne los?

Voos: Die ZDB-Kampagne ist intern bereits vorgestellt worden, einzelnen Bausteine kommen jetzt bis zum Ende des Jahres, spätestens bis zum Frühjahr 2011 hinzu.

FT: Wird es eine eigene Seite im Internet geben?

Dr. Vater: Ja, auf der Webseite www.bauberufe.net werden die Berufe vorgestellt wie auch weitere nützliche Informationen für die Jugendlichen vorgehalten. Die Kampagne dazu umfasste bisher Flyer und Plakate. Auf der Webseite ist ein erster Film zu sehen. Die neue Imagekampagne orientiert sich an der Handwerks-Kampagne und alle Werbemittel werden noch attraktiver und moderner gestaltet. Zu den ganz klassischen Flyern und dem Internetauftritt kommen dann in einem nächsten Schritt auch Filme und Videoclips dazu, die auf Youtube, Twitter und Facebook platziert oder verlinkt werden.

FT: Sie hatten von Flyern und Broschüren gesprochen, gleichzeitig fiel aber auch das Stichwort Internet. Sind Broschüren überhaupt noch zeitgemäß? Muss man nicht völlig neue Wege gehen, um Jugendliche zu erreichen?

Voos: Da bin ich ganz Ihrer Meinung. Ich habe die Broschüren erwähnt, weil sie einfach zur Grundausstattung dazugehören. Im Vergleich zu früher ist der Printanteil stark geschrumpft. Die Broschüren sind aber notwendig, um ältere Kollegen, Ausbildungszentren und Lehrer zu informieren. Je stärker wir uns in der Ausrichtung der Kampagne an den Jugendlichen wenden, um so mehr setzen wir auf elektronische Medien und Plattformen im Internet.

Unsere Inhalte werden geschickt mit einem Bild, Song oder Gewinnspiel verknüpft werden. Auf diese Weise werden wir das Angebot attraktiv machen.

Neben unserer Kampagne darf man auch die regionale Arbeit der Landesverbände nicht vergessen. Zum Beispiel bei Herrn Abert in Südbaden gibt es eine Mitarbeiterin im Verband, die Schulen besucht, die Berufe professionell vorstellt und so aktiv Nachwuchswerbung betreibt.

FT: Kann man die Erfahrungen aus Südbaden nicht auf andere Landesverbände übertragen?

Voos: Das war Sinn und Zweck der ZDB-Ausbaufachtagung in Kassel. Wir haben uns darüber ausgetauscht, welche Maßnahmen vor Ort erfolgreich sind. Das Motto dort lautete: "Nachwuchs ist Zukunft". Wenn wir nicht heute schon für unsere Zukunft arbeiten, haben wir in fünf oder zehn Jahren keine kleinen, inhaltlich sehr interessanten Berufe mehr.

Es gibt noch zwei interessante Initiativen: In Bayern und Baden-Württemberg gibt es eine Lehrermappe, in der die Bauberufe im Einzelnen vorgestellt werden. Damit wird der Lehrer vor Ort unterstützt, um die Bauberufe insgesamt wie auch die Bauwirtschaft als Branche vorstellen zu können. Der zweite Punkt: Einige Ausbildungszentren bieten an, Ausbildungswillige "vorzuprüfen". Hat ein Betrieb einen Bewerber, kann er den ins Ausbildungszentrum schicken und erhält eine fundierte Beurteilung, ob der Bewerber sich eignet. Das ist eine sehr interessante Sache.

Abert: Durch die Einführung des Berufsbildes Bodenleger haben die Estrichleger zusätzlich zahlenmäßige Einbußen hinnehmen müssen. Man hat eklatant Lehrlinge an die Bodenleger verloren. Dieser Trend lässt sich auch nicht mehr umkehren.

Es gibt auch größere Estrichfirmen, die früher regelmäßig ausgebildet haben und im Zuge der Rezession auf der Strecke geblieben sind. Aus diesen Unternehmen sind dann drei, vier kleine Firmen entstanden. Diese kleinen Firmen sagen jetzt: Ich muss mich erstmal um die Entwicklung meines Betriebes kümmern, ich kann mich nicht noch mit einem Lehrling belasten.

Voos: Wir haben erkannt, dass die Qualität hochgehalten werden muss. Nachwuchs auszubilden lohnt sich für die Unternehmen. Um Mitarbeiter und Nachwuchs zu gewinnen, müssen wir mehr tun. Die Nachwuchskampagne ist hierfür ein wichtiger Baustein für die wir in diesem Jahr einen fünfstelligen und in 2011 einen sechsstelligen Betrag bereitgestellt haben. Dazu kommen noch die zusätzlichen Aktionen unserer Landesverbände.

FT: Im Osten Deutschlands findet die Gastronomie keine Auszubildenden mehr. Dort versucht man junge Leute in Polen zu bekommen. Wäre so etwas für den Estrich auch eine Möglichkeit?

Abert: Ich sehe eine andere Gruppe, die wir ansprechen müssen: Die zweite Generation unserer ausländischen Mitarbeiter in Deutschland. Da ist noch Potenzial vorhanden. Das finde ich besser, als jemanden im Ausland aus seinem Umfeld herauszureißen.

FT: Gäbe es auch die Möglichkeit, die Ausbildungslöhne zu erhöhen?

Abert: Das Lohnniveau ist beim Ausbau recht hoch. Im ersten Lehrjahr gibt es 614 EUR, im zweiten 943 EUR und im dritten 1.191 EUR. Parkettleger zum Beispiel liegen bei 400 bis 500 EUR, also knapp der Hälfte.

Voos: Wenn es nach dem Ausbildungsentgelt ginge, müssten wir den größten Zuspruch haben.

FT: Noch einmal ganz konkret: Wie bekommt man Estrich-Fachbetriebe dazu, auszubilden? Herr Abert hat vor ein paar Wochen zu mir gesagt: "Wir können die Estrich-Betriebe ja nicht zwingen."

Voos: Der Weg ist doch, den individuellen Nutzen aufzuzeigen. Du kannst erfolgreich sein, wenn Du Mitarbeiter hast, die mit Dir erfolgreich sind und die qualitativ mit Dir auf einem Level sind.

Abert: Was unserem Wunsch nach Ausbildung entgegensteht, sind die Strukturen und die Arbeitsweise der Estrichunternehmen: Über 90% arbeiten im Akkord. Einen Lehrling in eine Akkordkolonne hineinzunehmen, geht einfach nicht, höre ich immer wieder von Estrichlegern - darum wird nicht ausgebildet.

Voos: In anderen Bereichen mit Akkordarbeit gibt es z.B. Zuschläge für die Akkordgruppe, die einen Auszubildenden "mitschleppt". Dann gibt es auch eine erfolgreiche Initiative der baden-württembergischen Stuckateure, die sich für mehr Anerkennung derjenigen im Betrieb einsetzt, die die Auszubildenden schulen. Diese "Azubi-Trainer" übernehmen eine Patenschaft für die Auszubildenden.

Voos: Oder wie wäre es hiermit: Wir machen einen Ideenwettbewerb: Tenor: Wer hat knackige Ideen, um Nachwuchs zu gewinnen? Was kann man aus anderen Branchen übernehmen? Der Wettbewerb kann Anfang 2011 starten.

Abert: Daran würde sich sicher auch die Bundesfachschule Estrich und Belag beteiligen.

FT: Wir werden das gerne kommunizieren. Lassen Sie uns einen Blick in die Zukunft wagen: Wer soll denn in 20 Jahren Estriche verlegen, wenn der ausgebildete Estrichleger immer seltener wird? Sind es dann Quereinsteiger oder ungelernte Kräfte aus Osteuropa?

Abert: Es sind Quereinsteiger und es sind ungelernte Kräfte, nicht nur aus Osteuropa, sowie es heute bei uns auch schon der Fall ist. Das Estrichlegerhandwerk wird wahrscheinlich dezimiert und nur noch vorgefertigte Produkte aus der Industrie verlegen. So wie der Bäcker heute eine vorgefertigte Backmischung oder fertige Backlinge kriegt. Das fände ich schade, wenn es so wäre.

FT: Müsste man vielleicht bestehende Strukturen und Zuständigkeiten aufbrechen, sich neue Partner suchen oder das Thema Ausbildung ganz auslagern?

Voos: Ausbildung ist etwas, das im Betrieb stattzufinden hat und was überbetrieblich unterstützt wird. Ich glaube, dass wir stattdessen die genannten Vorteile deutlich herausstellen müssen. Die Ausbildungsinhalte müssen ggf. schneller aktuellen Themen angepasst werden, was durch das breite Berufsbild allerdings jederzeit möglich ist. Das Qualitätsniveau der Ausbildung muss auch zukünftig ein hohes Niveau haben. Durch eine Schmalspurausbildung und eine reduzierte Ausbildung wird das Qualitätsniveau nicht steigen.

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Geschäftsführer Bundesfachgruppe Estrich und Belag und des Fachverbandes Fliesen: Rudolf Voos
Vorsitzender der Bundesfachgruppe Estrich und Belag: Bertram Abert
Leiterin der Abteilung Berufsbildung: Dr. Cornelia Vater
aus FussbodenTechnik 01/11 (Wirtschaft)