Gunreben/Uzin im Kloster Roggenburg
Massive Eiche ersetzt historische Fichte
Auf zwei verschiedenen Estrichuntergründen in Wohn- und Aufenthaltsräumen der Roggenburger Ordensgemeinschaft wurden neue 22mm Eichedielen von Gunreben verlegt. Die historischen Fichtedielen waren zum größten Teil unbrauchbar geworden. Nur in der Präsenzbibliothek konnte der alte Boden renoviert werden und zeigt nun den ursprünglichen Holzcharakter. Auftragnehmer für die 750 m große Bodenfläche war Wolfgang Hörmann, Obermeister der Parkettlegerinnung Schwaben.
Der Zementestrich im Erdgeschoss machte einen anderen Bodenaufbau möglich als in den oberen Stockwerken mit ihren Deckenkonstruktionen aus Holz. Auf dem vorbehandelten und entstaubten Zementestrich wurde die 1K PUR-Schnellgrundierung Uzin PR 414 Turbo mit einer Nylon-Plüschrolle gleichmäßig dünn aufgewalzt. Die Sperrgrundierung eignet sich auf feuchtebeständigen Untergründen mit erhöhter Restfeuchte und sollte mindestens eine Stunde aushärten. Weil im Kloster durch weitere Gewerke eine Luftfeuchte von über 65% herrschte, war eine längere Trocknungsphase nötig. Im Anschluss wurden hier massive Eichedielen mit 2K-Polyurethanklebstoff Uzin MK 92 S geklebt. Er lässt sich gut verstreichen, ist hartelastisch und bindet schnell ab.
Im Obergeschoss war aus Gründen von Brandschutz und Statik Fertigteilestrich eingebaut worden. Die Randabstände mancher Fertigestrich-Elemente zu Wand und Türen erwiesen sich aber als zu gering und mussten vom Parkettleger nachgebessert werden. Nach der Grundierung mit Uzin PE 414 Turbo wurde mit der Linoleumwalze und dem universellen Uzin MK 92 S ein Entkopplungsvlies Multimoll vollflächig angewalzt. Das minimiert Scherkräfte und schützt die Randzone des Fertigteilestrichs. Überstände wurden per Bodenleger-Messer sauber angepasst. Am folgenden Tag konnte das Parkett mit dem gleichen Klebstoff quer zur Verlegerichtung des Vlieses verlegt werden.
In der Präsenzbibliothek sollten die historischen Fichtendielen aus dem 18. Jahrhundert erhalten bleiben. Sie waren stark abgenutzt und auch der Holzwurm hatte ganze Arbeit geleistet. "Um die Bearbeitung nicht zu kostspielig zu machen, drehten wir die Dielen einfach um", erklärt Restaurator Wolfgang Hörmann. Sie wurden nur leicht mit einem Lackhobel an den Kanten bearbeitet und, wo nötig, aufgetrennt, neu verleimt und im Anschluss direkt auf den staubfreien, grundierten Boden verklebt. Das geschah mit dem hartelastischen Parkettklebstoff Uzin MK 95 Neu, der durch Füllkraft und guten Riefenstand unebene Dielenunterseite besser ausgleichen kann als ein universeller Parkettkleber. Um die Dielen optimal zu fixieren, wurden zusätzlich kleine Distanzhölzer verlegt. Geschützt wurde die Oberfläche auf althergebrachte Weise mit einer Mixtur aus Fußbodenseife und Wachsemulsion.
Objekt Telegramm
Objekt: Kloster Roggenburg
Bauleitung: Nething Generalplaner Ulm
Verlegung: Wolfgang Hörmann, Restaurator im Parkettlegerhandwerk, Affing-Mühlhausen
Holzboden: 650 m, 22 mm Eiche von Gunreben, 50 m Fichtedielen renoviert
Untergründe: Fertigteilestrich und Zementestrich
Untergrundbearbeitung: Reaktionsharzgrundierung Uzin PE 414 Turbo, Uzin Multimoll Vlies
Klebstoff: 2K PU Uzin MK 92 S und Uzin MK 95 Neu
Fläche: 700 m
aus
Parkett Magazin 04/12
(Referenz)