Dinova: Interview mit Geschäftsführer Rüdiger Rösch

"Wir wollen mehr für die Markenbekanntheit tun"

Vor elf Jahren wurde Dinova von der Meffert-Gruppe übernommen. Seitdem entwickelte sich das Unternehmen zu einem Vollsortimenter für den Maler und festigte damit seine Position auf dem deutschen Markt. Inzwischen peilt es einen Umsatz von mehr als 30 Mio. EUR an. Mit Geschäftsführer Rüdiger Rösch sprach mit BTH Heimtex-Redakteurin Cornelia Küsel über die Aussichten für dieses Jahr, die Expansion im Ausland und die Bemühungen, die Marke Dinvoa weiter zu stärken.

BTH Heimtex: Dinova hat im vergangenen Jahr ein Rekordergebnis eingefahren. Welche Entwicklung erwarten Sie für 2011?

Rüdiger Rösch: Nach den vergangenen, sehr erfolgreichen Jahren werden wir an die erfreuliche Entwicklung anknüpfen. Wir erwarten ein weiteres Umsatzwachstum. Dafür haben wir viel getan. So sieht unser Konzept im Bereich Handel eine enge Zusammenarbeit mit unseren Partnern vor.

Auch neue Produkte bringen uns weiter nach vorn, insbesondere neue Fassadenfarben, Putze und Lacke. Sehr gut läuft das Geschäft im Bereich Dekoratives. Mit unserer Produktgruppe Spatula gewinnen wir weiter an Boden. Im Ausland verfügen wir mit unserer italienischen Tochter Azzurra über gute Ansätze, wir werden den Markt dort noch intensiver bearbeiten. Auch in Österreich wollen wir mit einem Handelspartner die Marke Dinova einführen.

BTH Heimtex: Wer ist der größte Impulsgeber?

Rösch: Die Wohnungssanierung und der Neubau, der sich aus der Wohnungsnot in manchen Städten ergibt. Zwar sind die Förderprogramme aus dem Konjunkturpaket II ausgelaufen, aber mittelfristig wird durch die Konjunktur wieder mehr Geld bei den Kommunen ankommen, so dass ausstehende Sanierungen umgesetzt werden.

BTH Heimtex: Was sind die Hauptgründe für die Erfolgsgeschichte Dinovas seit der Übernahme durch die Meffert-Gruppe im Jahr 2000?

Rösch: Unsere Muttergesellschaft hat das Kerngeschäft Farbe. In diesem Bereich bietet sie uns Entwicklungspotenzial und stellt uns umfangreiche Ressourcen zur Verfügung. Das war vorher anders. Die Didier-Werke als Hersteller von Feuerfestmaterialien hatten nichts mit Farbe zu tun. Unser Geschäft passte nicht in das strategische Konzept.

Nach der Übernahme durch Meffert sind wir inzwischen Vollsortimenter für den Maler. Unser Ziel ist es, bei unseren Handelspartnern mit einem umfassenden Portfolio das Gesamtsortiment abzudecken.

BTH Heimtex: Bemühen Sie sich darum, weitere Großhändler als Partner zu gewinnen?

Rösch: Ja. In einigen Regionen mit schwachen Händlerstrukturen wie beispielsweise in Norddeutschland suchen wir noch mehr Partner.

BTH Heimtex: Gibt es Überlegungen, den Vertrieb auch auf den Baustoffhandel und die Baumärkte auszudehnen?

Rösch: Wir sind klar fokussiert auf den Maler-Fachhandel.

BTH Heimtex: Wie würden Sie Dinova im deutschen Wettbewerb einschätzen?

Rösch: Durch die Meffert-Werke ist unsere große Stärke die Kompetenz. Aber Wettbewerb geht auch über Service. Wir haben eine Top-Mannschaft im Außendienst, das erkennt die Branche an. Darüber hinaus ist uns die enge, vertrauensvolle Zusammenarbeit mit unseren Handelspartnern wichtig. Da differenzieren wir auch regional. Wir konzentrieren uns lieber auf zwei bis drei Kunden in einer Region als auf zehn. Damit wollen wir die Margen für den Handel halten.

BTH Heimtex: Durch die Mehrheitsbeteilung an der italienischen Gesellschaft Azzurra im vergangenen Jahr verstärken Sie den Vertrieb in Italien. Wo streben Sie ähnliche Aktivitäten an?

Rösch: Unsere Chancen wachsen, in anderen Ländern tätig zu werden. Albanien und Mazedonien sind zarte Pflänzchen. In diesen Ländern vertreiben wir Dinova. Voraussetzungen für eine Expansion sind gute, starke Partner.

BTH Heimtex: Welche Produkte werden am stärksten nachgefragt?

Rösch: Unsere Kernprodukte sind im Dispersionsbereich Innen- und Außenfarben sowie Putze. Aber interessant ist auch die Wärmedämmung. Hier bleibt die Nachfrage wegen der steigenden Energiepreise und der damit zunehmenden energetischen Sanierung hoch. Insgesamt ist unsere Entwicklung anwendungstechnisch orientiert, wir sind sehr nah am Maler.

BTH Heimtex: Aufsehen erregende Innovationen wird es sicherlich in den nächsten Jahren kaum geben, produkttechnisch ist ein Optimum erreicht. Das bedeutet, dass Vertrieb und Marketing eine größere Verantwortung zukommt. Wie reagieren Sie auf die Entwicklung?

Rösch: Es ist richtig, dass Innovationen eher unspektakulär stattfinden. Richtig ist aber auch, dass durch Einsatz von Nano- und Keramiktechnologie hervorragende Produkte entwickelt wurden. Wir setzen unseren Schwerpunkt auf die Vermarktung von Produktsystemen, die dem Verarbeiter höchste Sicherheit bieten. Dies gilt es zielgerichtet und schnell zum Maler zu kommunizieren und dies über alle zur Verfügung stehenden Kommunkationkanäle. Eine permanente Aufgabe ist die Verbesserung unserer Serviceleistungen wie zum Beispiel die anwendungstechnische Beratung. Die Qualität des Außendienstes wird bei uns ständig überprüft, die Mitarbeiter werden regelmäßig geschult. Für unsere Kunden bieten wir Produktschulungen und Seminare an.

BTH Heimtex: Sie halten Kommunikation in Richtung Maler für dringend erforderlich. Schließt das auch neue Informationswege wie Apps mit ein, mit denen derzeit einige Hersteller an den Start gehen?

Rösch: Über Apps denken wir nach. Aber ich neige eher zu RFC-Codes, mit denen technische Information und Merkblätter auf Smartphones heruntergeladen werden. Auf Baustellen hätten sie einen sehr praktischen Nutzen. Da kommen Informationen schnell und zielgerichtet an die richtige Stelle.

BTH Heimtex: Ein Problem in der Branche sind die steigenden Rohstoffpreise. Wie gehen Sie damit um?

Rösch: Wir müssen sie weitergeben, denn die Preise steigen in einer Dramatik weiter, die so nicht vorhersehbar war. Die konjunkturellen Wachstumsraten in vielen Regionen der Welt sind anhaltend hoch, so dass sich der Preisauftrieb durchaus fortsetzen kann.

BTH Heimtex: Muss in dieser Situation die F&E-Abteilung nicht verstärkt nach Substituten forschen?

Rösch: Unser erster Anspruch ist, die Qualitätsstandards zu erhöhen oder zumindest zu erhalten. Wir werden daran arbeiten, für unsere Kunden hohe Qualität zu akzeptablen Preisen zu gewährleisten. Rohstoffe wie Titanoxid sind aber nun mal nicht einfach zu ersetzen.

BTH Heimtex: Unsere Großhandelsumfrage gibt Ihnen gute Noten. Allerdings sind manche ein wenig schlechter ausgefallen, wie der Wert für die Sympathie. Wenn wir die nächste Großhandelsumfrage starten - was wird sich dann verbessert haben?

Rösch: Wir wollen mehr für die Markenbekanntheit tun. Denn angesichts der vielen Eigenmarken auf dem Markt, muss sich die Industrie insgesamt fragen, was sie falsch macht. Wir liefern zwar auch für Eigenmarken, aber unser Kerngeschäft betreiben wir mit der Marke Dinova. Hier werden wir uns mit einem Leistungs- und Marketingkonzept noch stärker profilieren. Ansonsten werden wir alles daran setzen, bei der nächsten Umfrage wieder in die Spitzenposition zu kommen. Gefreut hat mich, dass wir bei Lieferschnelligkeit und -zuverlässigkeit sehr gut da stehen.

Dinova Daten und Fakten


Dinova GmbH & Co. KG
Bachstraße 38
53639 Köngiswinter
Tel.: 02223 / 72-0
Fax: 02223 / 2 24 70
info@dinova.de
www.dinova.de

Geschäftsführung: Rüdiger Rösch, Klaus Meffert, Dieter Meffert
Mitarbeiterzahl: etwa 100
Gegründet: 1949 als Prdouktionsabteilung der Didier-Werke
Muttergesellschaft: Seit 2000 die Meffert AG Farbwerke in Bad Kreuznach
angestrebter Umsatz 2011: > 30 Mio. EUR
Marke: Dinova
Produkte: Innen- und Außenfarben, Putze, Wandbeläge, Grundierungen, Spacheltmassen, Fußbodenbeschichtungen, Lacke, Holzverdedelung, Spezialprodukte, Dekorative Produkte, Malerkleidung, Zubehör
aus BTH Heimtex 04/11 (Wirtschaft)