Maison & Objet, Paris
Gute Auftragslage in Paris
Bei der diesjährigen Januar-Ausgabe der Pariser Inneneinrichtungsmesse Maison & Objet setzten sich Trends im Teppichbereich fort, die auch bereits auf der Domotex zu sehen waren: Patchwork und Flachgewebe wurden in rauen Mengen angeboten, überfärbte Teppiche und Nepalknüpfungen sind weiterhin stark im Kommen, Shaggys hingegen spielen kaum mehr eine Rolle. Inspirierend für die Besucher waren außerdem die vielen kleinen und kreativen Teppichaussteller, die auch bei der Vermarktung teils überraschende Wege gingen.
So stellte beispielsweise van Ghent aus Belgien seine exklusiven und sehr hochwertig verarbeiteten, zum Teil überfärbten Patchworkteppiche auf dem Stand des Möbelherstellers Interni Edition in Halle 7 vor. Die Teppiche wurden perfekt in die Möbelausstellung eingearbeitet, wodurch eine beispielhafte Wohnsituation geschaffen wurde. Der Synergieeffekt war ein Kundenandrang bei beiden Anbietern. Ein weiterer Vorteil dieser Zusammenarbeit waren die jeweils reduzierten Messekosten.
Das größte Angebot an Teppichen wurde in Halle1 gezeigt, der Halle mit dem Motto "Ethnik Chic". Hier hat die Messe den überwiegenden Teil der Anbieter von eher klassischer handgefertigter Ware untergebracht. Patchworks, überfärbte Teppiche und Flachgewebe dominierten das Bild, vor allem die türkischen Aussteller zeigten Teppiche in eher günstigen bis mittleren Preislagen.
Hochpreisige, aber auch hochwertigere Ware zeigten unter anderem die beiden Schweizer Importeure Mischioff und Zollanvari. Beide stellten ihr umfangreiches Sortiment vor, das auch Teppiche in auffälligen Farben beinhaltet: Während Mischioff meist ältere Ware exklusiv umfärbt, lässt Zollanvari seine Gabbehs in kräftigen, satten Farben neu knüpfen und in einem neuen Verfahren waschen, wodurch sie einen besonderen Glanz und weichen Griff erhalten.
Weitere bekannte Namen wie Casador, Diacasan, Esprit, Limited Edition, Serge Lesage, Toulemonde Bochart, Nanimarquina und Haynes Robinson waren vertreten. Für diese und besonders für die kleinen kreativen Anbieter wie Dilana aus Neuseeland oder Szalay aus Brasilien, ist Paris als Messestandort wichtig und damit Sprungbrett für den europäischen Markt. In vielen Gesprächen mit den Ausstellern wurde deutlich, dass hier vor allem kleinere Fachgeschäfte, Inneneinrichter und Architekten Ware einkaufen. Es geht nicht um große, sondern um überschaubare Mengen. Unterm Strich sammelten die Besucher auf der Messe aber nicht nur Informationen, sondern orderten auch sehr ordentlich.
Bei den Farben ging auch in Paris der Trend in allen Bereichen zu Hell- und Aquablau, Hellgrau, aber auch noch immer zu Lila. Auffällig waren die vielen Melangen, rein uni-farbene Teppiche hingegen waren selten zu sehen. Shaggys spielten nur noch bei einer Handvoll Aussteller eine Rolle, in den Standdekorationen lagen sie noch seltener aus.
Die Besucherzahl lag laut Messeleitung mit 85.000 auf dem Vorjahresniveau. Die im Vergleich zum Vorjahr 6 % weniger französischen Besucher wurden durch 7% mehr internationale Besucher ausgeglichen, darunter vor allem Italiener, Belgier und Briten.
Die nächste Ausgabe der Maison & Objet findet vom 9. bis 13. September 2011 statt.
aus
Carpet Magazin 02/11
(Wirtschaft)