Hämmerle
Dritte Insolvenz in vier Jahren
Dornbirn/A - Der österreichische Kreditschutzverband hat die Eröffnung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung über das Vermögen der F.M. Hämmerle Textil Produktion und Vertrieb GmbH in Dornbirn mitgeteilt. Betroffen sind von der Pleite 76 Mitarbeiter und rund 80 Gläubiger. Aktiva von 1,4 Mill. Euro stehen Passiva von 1,45 Mill. Euro gegenüber.
Die aktuelle Insolvenz ist bereits die dritte Pleite unter dem Namen Hämmerle. Das erste Konkursverfahren wurde 2008, das zweite 2009 eröffnet. Beide Verfahren sind noch nicht abgewickelt. Das aktuelle Unternehmen nahm Anfang 2010 die Textilproduktion am ehemaligen Standort der insolventen Firma F.M. Hämmerle Nfg. GmbH wieder auf. Der Vertrieb der Kollektionsware musste aufgrund des Produktionsstillstands vom August 2009 bis Januar 2010 komplett neu aufgebaut werden, da die alte Vertreterstruktur komplett auseinandergebrochen ist.
Obwohl eine gute Auftragslage vorhanden war, so der KSV, zeigte sich bereits im Dezember 2010, dass zur Vorfinanzierung der zu produzierenden Waren die nötige Liquidität fehlt - die Bemühungen um entsprechende Zusatzfinanzierungen scheiterten letztendlich. Den Gläubigern wird die für den Sanierungsplan erforderliche Mindestquote von 20 Prozent angeboten, zahlbar in zwei Jahren. Der bestellte Masseverwalter wird umgehend Überprüfungen dahingehend vorzunehmen haben, ob das Unternehmen tatsächlich fortgeführt werden kann. Sodann wird sich zeigen, ob die angebotene Quote von 20 Prozent als angemessen qualifiziert werden kann und der angestrebte Sanierungsplan Chancen auf Akzeptanz innerhalb der Gläubigerschaft hat.
Die Firma Momm feine Bettwäsche in Marktoberdorf ist seit 2009 exklusiver Vertriebspartner der Hämmerle-Bettwäsche und somit von der Insolvenz direkt betroffen. Verkaufsleiter Martin Herbers: "Wir waren enttäuscht und erstaunt, dass wir von der Geschäftsführung nicht persönlich informiert wurden. Die Qualität der Ware war gut und die Zusammenarbeit in unserem Bettwäschebereich war zuletzt sehr erfolgreich. Aber der Bettwäscheanteil in Vertriebs-Kooperation mit Hämmerle beträgt nur zehn bis 15 Prozent vom Gesamtumsatz, sodass die Insolvenz ein Randthema für uns ist.'
Unmittelbare Auswirkungen erwartet Herbers derzeit nicht für Momm. Die Ware für Frühjahr/Sommer sei komplett eingelagert und werde bei den Kunden gut angenommen. Die Kunden sollten daher wie in den vergangenen Wochen keine Auswirkungen spüren. Die Momm-Kollektion mit Spitze, Uni-Kleinteilen und ihren Blumenmotiven ist von der Insolvenz sowieso nicht betroffen. Also sei die Lieferfähigkeit bei Momm sichergestellt, so Herbers. Angesprochen auf die wirtschaftlichen Verflechtungen zwischen Momm und Hämmerle betont Herbers, dass es nie eine rechtliche oder finanzielle Verbindung gab. Hämmerle habe lediglich die Ware produziert, die dann durch Momm unter dem Namen Hämmerle vertrieben worden sei. Design, Marketing, Vertrieb und auch die Näharbeiten wurden von Momm erledigt. Herbers: "Unser Vorteil war, neben der Marke Momm eine Zusatzmarke mit dem Traditionsnamen "F.M.Hämmerle" zu haben.'
aus
Haustex 03/11
(Wirtschaft)