Putzmeister
Autobetonpumpen kühlen Reaktor in Fukushima
Wer mit dem Namen Putzmeister "nur' Estrichpumpen verbindet, liegt falsch. Das schwäbische Unternehmen bietet seit mehr als 50 Jahren ein breites Spektrum von Maschinen in den Bereichen Betonförderung, Anlagentechnik, Förderung von Industrie-Dickstoffen, Betoneinbau und Abraumförderung im Tunnel und unter Tage sowie Verputzmaschinen. Bekannt geworden ist das Unternehmen vor allem durch seine Betonpumpen, die weltweit für die verschiedensten Betonage-Anwendungen beim Bau von Brücken oder Hochhäusern eingesetzt werden.
Aktuell erfüllen die Putzmeister-Betonpumpen ganz neue Aufgaben. Am Unglücks-Reaktor in Fukushima wurde seit 22. März zunächst eine einzelne Autobetonpumpe vom Typ M 58-5 eingesetzt. Mit ihr wird Wasser in das havarierte Abkühlbecken des Reaktors gefördert, um die weitere Abkühlung zu unterstützen. Diese so genannte Großmastpumpe verfügt über einen beweglichen 5-gliedrigen Verteilermast, der eine Reichhöhe von 58 m hat. Dadurch kann das Kühlwasser zielgenau über die zerstörten Gebäude hinweg auf große Distanz eingebracht werden kann.
Die Pumpe hat eine Förderleistung von 160 m/h bei 85 bar Druck und wird von dem Dieselmotor des Lkw angetrieben. Somit ist sie unabhängig von externer Energieversorgung. Die Förderleistung der Pumpe und auch die Bewegungen des Verteilermasts werden über eine Funk-Fernsteuerung bedient.
Ursprünglich war die in Fukushima eingesetzte Putzmeister-Betonpumpe für einen Kunden in Südostasien bestimmt. Aufgrund der Katastrophe wurde sie aber kurzfristig nach Japan umgeleitet, um schnell am Unglücksort zu helfen.
Die japanische Betreiberfirma entschied sich im zweiten Schritt, weitere vier Putzmeister-Maschinen einzusetzen, die noch größere Reichweiten haben. Zwei der Betonpumpen, haben jeweils einen 6-gliedrigen Arm mit 62 m Höhe (M 62-6). Die beiden anderen Maschinen erreichen sogar eine Höhe von 70 m (M 70-5). Die beiden 70 Meter-Pumpen wurden von Baustellen aus den USA abgezogen. Zunächst werden die Pumpen weiter Kühlwasser pumpen. Später werden sie mit großer Sicherheit für Betonagen am Reaktor zum Einsatz kommen. Putzmeister hat sich schon früh mit dem Einsatz seiner Produkte in Krisenfällen beschäftigt. Bereits 1986 half Putzmeister beim tragischen Unglück von Tschernobyl, den Reaktorblock 4 des Atomkraftwerks mit Beton und Stahl zu sichern. Damals wurde insgesamt 11 bleiummantelte Putzmeister-Autobetonpumpen sowie stationäre Betonpumpen eingesetzt.
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FussbodenTechnik 03/11
(Wirtschaft)