Andresen & Jochimsen: Investitionen in den Markenwert zahlen sich aus

Hamburgs "erste Adresse" in Sachen Parkett

"Hamburgs größtes Holzzentrum" - sich mit diesem Superlativ zu schmücken, will schon etwas heißen. Vor allem, wenn es um Holzböden geht, gilt Andresen & Jochimsen in der Elbmetropole als erste Adresse. Um dieses Renommee zu erlangen, wurde über Jahrzehnte kontinuierlich in Ausstellung und Fachmarkt sowie Endverbraucherwerbung investiert. Das Ergebnis spricht für sich: Als ortsansässiger Holzhändler mit 120-jähriger Tradition ist A&J inzwischen zu einer Marke geworden. Wie in der Branche vielfach üblich, fährt das Unternehmen zweigleisig und ist als Grossist ebenfalls stark positioniert.

Unseren Handwerkskunden geht es gut", berichtet Geschäftsführer Ralf Ax. Von saisonalen Einflüssen blieb man im ersten Quartal 2011 verschont, was sich positiv in der Bilanz niederschlägt. 2010 war das anders, als A&J - wie alle norddeutschen Händler - in den Monaten Januar bis April einen Nachfragerückgang zu verzeichnen hatte, was auf den extrem langen Winter zurückzuführen war. Vor allem baunahe Sortimente wie Plattenwerkstoffe, Schnittholz und Hobelwaren stagnierten damals. Ralf Ax: "Dennoch gelang es, in den verbleibenden zwei Dritteln des Jahres den Umsatzrückgang auszugleichen und sogar noch ein moderates Plus zu erwirtschaften." Ohne ein stark motiviertes Mitarbeiterteam wäre der Kraftakt kaum möglich gewesen.

Der Aktionsradius als Großhändler umfasst Hamburg, Schleswig-Holstein und das angrenzende Niedersachsen. Erst vor zirka fünf Jahren ging A&J verstärkt dazu über, die Fühler auf das Hamburger Umland auszustrecken - mit einigem Erfolg. "Aber wir wollen mit Augenmaß wachsen und immer mit dem regionalen Charakter", schränkt Ax ein. Aktuell entfallen 80% des Gesamtumsatzes auf das Großhandelsgeschäft. Doch egal ob Endverbraucher oder gewerblicher Kunde: "Eine Konsumzurückhaltung gibt es zurzeit weder auf der einen noch auf der anderen Seite", so der Geschäftsführer. Vor seinem Eintritt bei Andresen & Jochimsen war Ax fast elf Jahre lang bei der Hagebau als Bereichsleiter Holzhandel unter Vertrag, so dass er sich auch im Bereich Einkaufskooperation bestens auskennt.

Wichtigste Zielgruppe im gewerblichen Bereich ist der Tischler bzw. der professionelle Innenausbauer mit dem Schwerpunkt Holz, wobei Werkstoffplatten dominieren, gefolgt von Türen, Bodenbelägen sowie Holz im Garten. Nicht zum Kerngeschäft gehört dagegen der konstruktive Bereich wie der Dachausbau. Erstaunlich: Das Geschäftsfeld Parkett/Laminat/Kork wird im Wesentlichen mit sieben Lieferanten abgedeckt, wobei die Lagerhaltung zirka 200 Böden umfasst. Als Marken nicht zu übersehen: Haro, Parador, Tarkett.

Nicht nur beim Umsatz, sondern auch bei der Menge dominiert Mehrschichtparkett gegenüber Laminat. Absoluter Verkaufshit ist die Landhausdiele in Eiche. Ob handgehobelt, farbig pigmentiert, strukturiert oder mit künstlich erzeugten Gebrauchsspuren: fast jede Spielart ist in diesem Segment zu haben, von 40 bis über 200 EUR pro Quadratmeter. Die stärkste Nachfrage im Landhausdielenbereich erfahren Produkte zwischen 50 und 60 EUR. Bei den Schiffsböden bewegt sich das Mittelfeld bei einem Quadratmeterpreis zwischen 25 und 30 EUR, während das Gros der Laminatböden zwischen 10 und 20 EUR über den Ladentisch geht. "Über die Beratungsleistung und wenn es die Raumsituation erfordert, werden aber auch hochwertige Ausführungen verlangt", berichtet der Geschäftsführer.

Interessant ist das Ausstellungskonzept von A&J mit zwei räumlich getrennten Komplexen für Bodenbeläge. Der Fachmarkt zeigt die Vielfalt des Produktsegments anhand großflächiger Muster. Die Palettenpräsentation lässt Assoziationen zum Baumarkt aufkommen, was Sinn macht: Vielen Endverbrauchern ist das Umfeld vertraut und die Hemmschwelle entsprechend niedrig. Den Unterschied macht ein fachkundiges und freundliches Verkaufsteam, das man in dieser Vielzahl bei überregionalen Großflächenanbietern vergeblich sucht.

Die Premiumausstellung in einem separaten Gebäude zielt auf Kunden, die einen hochwertigen Holzboden wünschen und sich in einem edlen Umfeld inspirieren lassen wollen. Als stimmige Ergänzung ermöglicht es eine neue Innentürenausstellung, ganzheitliche Wohnkonzepte zu entwickeln. In diesem Ambiente fühlen sich auch Architekten und Planer wohl.

Falls der Privatkunde eine Verlegeleistung wünscht, was bei hochwertigem Parkett eher die Regel ist, werden ausgewählte Handwerksbetriebe vermittelt, die von A&J als "Top Unternehmen" eingestuft sind und ein adäquates Leistungsprofil aufweisen.

Das Sortimentskonzept wird bei A&J im Februar/März umgesetzt und soll für ein Jahr Bestand haben. "Um zwischenzeitlich etwas zu verändern, müsste es schon schwerwiegende Gründe geben", sagt Ralf Ax. Wie er verdeutlicht, sind für eine dauerhafte Partnerschaft mit einem Lieferanten nicht nur marktgerechte Qualitätsprodukte ausschlaggebend, sondern vor allem auch die Handlungsabläufe zwischen den involvierten Personen. Bewährte Mechanismen im Alltagsgeschäft, die sich über Jahre eingespielt und bewährt haben, sollen nicht durch Schnellschüsse in der Sortimentsplanung gefährdet werden. Nicht zuletzt muss sich der Lieferant fragen lassen, wie es um seine Zukunftsfähigkeit bestellt ist. Auch Preisdisziplin ist für Ax kein leeres Wort: "Mit einem Hersteller, der Preisdumping zulässt, wären wir mit Sicherheit falsch aufgestellt und würden ihn austauschen", stellt er klar.

Den Bekanntheitsgrad der Fachhandelsmarken will man bei Andresen und Jochimsen nicht überbewertet wissen. Wenn überhaupt, dann seien es Parador und Haro, die durch ihr Engagement in Publikumszeitschriften beim Endverbraucher punkten. Nur selten werde jedoch explizit das eine oder andere Label verlangt. "Die eigentliche Marke ist A&J", sagt Ralf Ax. "Und in diesen Wert werden wir auch in Zukunft investieren."

Andresen & Jochimsen in Kürze


Andresen & Jochimsen GmbH & Co. KG
Kronsaalsweg 21
22525 Hamburg
Telefon: 0 40 /547272500
E-Mail: aj@holzzentrum.de

Gründung: 1893

Geschäftsführer: Dipl.-Kfm. Jan-Peter Radtke, Ralf Ax

Mitarbeiter: ca. 85

Betriebsfläche: ca. 40.000 m

Sortiment: Holzfußböden aller Art, Türen, Hobelware, Bauholz und Schnittholz, Paneele, Gartenholz, Trockenbau/Isolierung, Beschläge, Zubehör

Zielgruppen: holzverarbeitendes Handwerk, Privatkunden

Verbandsmitgliedschaft: GD Holz, Hagebau
aus Parkett Magazin 04/11 (Wirtschaft)