Kautschuk-Marktführer Freudenberg unterstreicht Spitzenposition
Neue Nora-Kollektion, neues Corporate Design
Mit 142,3 Mio. EUR Umsatz, 6 Mio. qm Produktion und "deutlich über 40% Weltmarktanteil" beansprucht Freudenberg klar die Führungsposition bei Kautschukbelägen. In allen wichtigen Märkten sind die Weinheimer bereits präsent, sehen aber noch in vielen kräftiges Wachstumspotenzial, dass sie mit ihrer neuen Nora-Kollektion und einer neuen Farbstrategie ausschöpfen wollen. Zugleich wurde das Corporate Design erneuert.
Kautschukbeläge sind innerhalb des Bodenbelagmarktes ein Nischenprodukt, aber ein hochinteressantes und expansives, wie man am Beispiel von Weltmarktführer Freudenberg sieht. Seit über fünfzig Jahren produzieren die Freudenberg Bausysteme, eine Tochter des vier Milliarden Umsatz schweren Mischkonzerns Freudenberg, Kautschukbeläge, genauer gesagt Synthesekautschuk-Beläge und haben sich innerhalb dieses Zeitraums zum Weltmarktführer entwickelt. Das Unternehmen beschäftigt heute weltweit 1.000 Mitarbeiter und produziert in seinem - einzigen - Werk in Weinheim über 6 Mio. qm jährlich. Der Weltmarktanteil wird auf "deutlich über 40%" beziffert, der Marktanteil bei elastische Belägen habe seit Ende der 90er Jahre von 1,8% auf 2,8% gesteigert werden können, in Deutschland gar von 8 auf über 13%, verkündet Freudenberg.
2003 blieb der Umsatz zwar mit 142,3 Mio. EUR um 2,1% hinter dem Vorjahr zurück, was aber rein mit ungünstigen Währungsparitäten begründet wird. "Währungbereinigt konnten wir erneut einen Umsatzanstieg erzielen", konstatiert Geschäftsführer Hans-Joachim Schlitt.
Freudenberg ist in allen wichtigen Märkten und Regionen dieser Welt mit eigenen Vertriebsgesellschaften oder -büros vertreten. Vielerorts wird noch "kräftiges Wachstumspotenzial" gesehen, das nicht zuletzt mit der neuen Nora-Kollektion und einer neuen Farbstrategie ausgeschöpft werden soll. Parallel wurde das Corporate Design aktualisiert, wobei man sich externer Unterstützung bediente, mit Daniel Weil von der renommierten britischen Designagentur Pentagramm, die auch bei der Neugestaltung der Nora-Kollektion mitwirkte.
Als Dachmarke fungiert unverändert die Marke Nora, unter der zwei Linien angesiedelt sind, die bewusst voneinander abgesetzt wurden: Zum einen Norament mit klassischen Premiumprodukten wie der bekannten Rundnoppe, zum anderen Noraplan, zeitgeistiger und modischer angelegt mit einem breiten, praxisorientierten Angebot. Optisch spiegelt sich diese Auffächerung in der Farbgebung des neuen Corporate Design wider: Das Nora-Logo ist schwarz, das Norament-Logo dunkelgrau und das Noraplan-Logo hellgrau.
Sowohl die Norament- als auch die Noraplan-Beläge basieren hauptsächlich auf Synthesekautschuk, der in der Regel aus Polen kommt und sich leicht verarbeiten und modifizieren lässt - zum Beispiel leitfähig einstellen. Dazu kommt ein kleinerer Anteil Naturkautschuk - überwiegend aus Malaysia -, der das Material geschmeidiger macht und die Produktion erleichtert. Der Werkstoff Kautschuk sei nicht einfach zu verarbeiten, betont Uwe Bauer, Leiter der Freudenberg-Anwendungstechnik, beim Rundgang durch die Produktion. Wichtig seien unter andem ausreichende Ruhezeiten zwischen den einzelnen Produktionsschritten.
Norament- und Noraplan-Beläge werden unterschiedlich hergestellt: Die Norament-Beläge, die nur in Fliesenform erhältlich sind, werden in der Etagenpresse bei 170 bis 180C vulkanisiert. Die Rückseite wird geschliffen, um Adhäsion zwischen Kleber und Belagsrücken zu gewährleisten. Die Oberfläche ist in verschiedenen Prägungen lieferbar, meistens Pastillen, Hammerschlag oder Strada - das sieht aus wie übereinander gelegte Pflastersteine -, eine zusätzliche Versiegelung der Oberfläche ist nicht notwendig, weil sie durch den Vulkanisationsprozeß absolut glatt ist. Demzufolge ist auch nur ein Norament-Belag mit PU-Beschichtung lieferbar: Artikel Luxor. Bei der Verlegung der Norament-Fliesen müssten immer die aufgedruckten Pfeilrichtungen beachtet werden, empfiehlt Bauer, und führt als Erklärung an, dass sich durch das Kalandrieren das vertikale und horizontale Schrumpfverhalten ändern könnten.
Die Noraplan-Beläge werden bei Freudenberg als Bahnenware über Walzen vulkanisiert, die entsprechenden Anlagen nennt man Aumas. Fünf Stück davon stehen in Weinheim, alle komplett online organsiert, von der Einlage der Kautschuk-Rohfelle über die Granulat-Einstreuung bis hin zum Schleifen und zur Randbeschneidung. Freudenberg verfügt auch über Doppelbandpressen, bei denen aus drei Granulaten unter hohem Druck ein homogener Belag mit extrem dichter Oberfläche entsteht - "das können andere nicht", wird in Weinheim betont.
Mit der neuen Nora-Kollektion will Freudenberg seine Position als Marktführer bestätigen und ausbauen, sagte Marketingleiter Otto Fritz bei der Vorstellung des Programms vor dem gesamten Außendienst des Unternehmens. Dazu wurde eine breite Auswahl an Oberflächenvarianten geschaffen, Spezialqualitäten wie leitfähige, öl- und fettbeständige, trittschalldämmende oder kerbzähe Beläge integriert und eine umfangreiche Farbpalette geschaffen. Dabei soll die chromatische Anordnung aller 260 Farben dem Nutzer die Entscheidung erleichtern und zum Experimentieren mit verschiedenen Farben einladen.
Jürgen Karger, Produktmanager Norament, gab einen Überblick über das aktuelle Angebot in diesem Bereich. Fester Bestandteil ist die klassische Rundnoppe, die es in verschiedenen Stärken gibt: Als Norament 925 in 4 mm und 20 Farben, darunter 5 neuen, auch im Doppelboden-geeigneten Format, als Formtreppe sowie als ableitend, öl- und fettbeständig und für besondere Brandschutzanforderungen lieferbar. Als "Begleitflotte" dazu Norament 825 in 3,2 mm Stärke und Norament 725 in 2,5 mm Stärke. Neu sind der Unibelag 825 mit Hammerschlag-Oberfläche und Norament 925 Strada mit Carré-Struktur und tonigem Granulatdesign mit eigenständiger, fast lederartiger Anmutung. Der rutschfeste Belag (R 10) ist in 16 Farben mit starkem Anteil von Beige-, Rot- und Braunschattierungen lieferbar.
Als "Premiumprodukt im Premiumsortiment" wird Norament 986 Luxor herausgestellt. Typisch für den extrem beanspruchbaren Belag, der 2003 zweistellige Zuwachsraten brachte, sind die dezenten Granulateinstreuungen und die seidenmatte, PUR-vergütete Oberfläche. Die Farbpalette wurde von 10 auf 16 Töne erweitert.
Ein Bestseller in der Norament-Linie ist 925 Grano im Terrazzo-Look mit Hammerschlagoberfläche. 20 gedeckte Farben stehen zur Wahl, darunter 7 neue, darüber hinaus gibt es ableitende, brandfeste und wieder aufnehmbare Versionen sowie Formtreppen.
Komplettiert wird die Norament-Riege von 923 Lago mit markantem, Multicolor-Design und Hammerschlagoberfläche in 16 Farben.
Die Noraplan-Riege präsentierte Produktmanager Volker Oelschläger. Von 14 auf 20 Farben ausgebaut wurde der Uni-Belag Noraplan Uni. Einer der Erfolgsträger dieses Segments ist Stone mit seinem richtungsfreien Korndesign und der reflexbrechende Struktur in 20 Farben.
Das neue Design-Flaggschiff ist Logic mit seinem Faux-Uni-Look durch drei harmonisch aufeinander abgestimmte Farbkomponenten in den Grundfarben Grau, Grün, Blau, Gelb und Orange, jeweils in verschiedenen Helligkeitsstufen.
Ebenfalls auf drei Farbkomponenten basiert Astro, ist bei seine 16 Farbstellungen aber etwas lebhafter angelegt.
Als "Allzweckwaffe" in allen Stärken und verschiedenen Varianten hat sich Mega bewährt; das in sich verlaufende, dreifarbige Granulatdesign gibt es in 20 Farben, wobei warme Nuancen ausgebaut worden sind.
Gezielt für den Einsatzbereich wurde der Artikel Plus konzipiert; bei dem kontrastreichen, mehrfarbigen Granulatmuster dominieren Blau, Grün und Grau, weil damit Sauberkeit und Hygiene signalisiert werden sollen.
Der markanteste Belag im Noraplan-Angebot ist Effekt mit seiner lebhaften Konfetti-Optik durch mehrfarbige Großgranulate.
Abgerundet wird das Angebot durch Classic mit richtungsorientierter Marmorierung in 16 Farben und Eco, dem Nachfolger von Ecoplan Delta 2 mit ruhigem, Ton-in-Ton-Granulatdesign, etwas lockerer gestreut, das als preisaggressives Einstiegsprodukt vermarktet wird.
Nur noch als Sonderanfertigung gibt es die Artikel Vario und Deco. Sämtliche Sonderdesigns - etwa granulatgemusterte Rundnoppen, Eiskristalloberfläche mit Granulatdesign, rund oder quadratisch angeordnete Mininoppen, Quadratnoppen, Schieferstruktur oder einseitig verlaufendes Granulatdesign sind auf drei Doppelseiten in der neuen, gelungenen Broschüre zusammengefasst. Auch Spezialbelägen und Treppenlösungen wird darin ein eigenes Kapitel gewidmet, ebenso dem Zubehör wie Sockelleisten, Thermoschnüren und Fugenmassen.
Auf eine klassische Kofferpräsentation wurde verzichtet; stattdessen setzt Freudenberg auf Leporellos, die alle Designs und Farben auf einen Blick zeigen.
aus
BTH Heimtex 04/04
(Marketing)