Wimmer-Landhausdielen: Über 350 m in Münchner Neubauvilla

Einzigartige Dielentönung durch aufwändige Räuchertechnik

Eiche, Beton, Naturstein - Die Konzentration auf wenige, natürliche Baustoffe stand im Mittelpunkt des Materialkonzepts der Architektin Susanne Muhr von Lynx architecture aus München für ein modernes Einfamilienhaus im Münchner Osten. Dabei ermöglichte aufwändige Räuchertechnik eine einzigartige Dielentönung, angepasst an das farbliche Gesamtkonzept.

Lässt sich ein Dielenboden an einen untypischen, gräulichen Farbton anpassen, wenn das gestalterische Raumkonzept der Architektin dies verlangt, ohne mit kolorierten Lacken oder Ölen zu arbeiten? Dielenhersteller Wimmer aus Töging am Inn fand dazu eine Lösung. Für ein neues Einfamilienhaus in Münchens Osten passte Wimmer bis zu fünf Meter lange Eichendielen in einem mehrwöchigen Räucherprozess an den gewünschten Farbton an. Da der unkonventionelle Neubau auf nicht-rechtwinkligen Kanten und konischen Raumzuschnitten basiert, heben die langen, orthogonal ausgerichteten Dielen die schiefwinkligen Flächen besonders hervor.

Das Innere des zweistöckigen Baus ist geprägt von großflächigen Raumverbünden. Die Architektin: "Um diese Weitläufigkeit zu unterstreichen, fiel die Wahl auf sehr lange Dielen". Zwischen drei und fünf Meter messen die auf 350 m verlegten Villa-Exklusivdielen. Die einzelnen Dielen wurden in fallenden Breiten verlegt. Diese Technik verleiht dem Boden einen handverlesenen Charakter und setzt einen Kontrapunkt zur sonst von weißen und grauen Farbflächen bestimmten Gestaltung.

Mehrere Wochen räuchern für den gewünschten Farbton

Die 5mm dicke Deckschicht der Landhausdielen wurde aus fein sortiertem, besonders robustem Eichenholz gefertigt. "Dessen Farbe sollte harmonisch zur Fensterlasur passen. Deshalb musste der gelbliche Naturton zu einem leichten Graubraun hin verändert werden", so die Architektin. Die Dielenmanufaktur nutzte dafür ein Räucherverfahren, bei dem die im Holz enthaltenen Inhaltsstoffe in mehreren Stufen aktiviert werden. Dadurch lasse sich Holz schonend nachdunkeln.

Um bei allen Dielen eine gleichmäßige Färbung zu erzielen, musste der Vorgang allerdings über mehrere Wochen hinweg mehrfach wiederholt werden. "Das Problem dabei ist, dass sich die Gerbsäure im Stamm unterschiedlich verteilt, weshalb das Holz an einigen Stellen anders auf das Räuchern reagiert als an anderen", erklärt Günther Wimmer, einer der beiden Geschäftsführer des gleichnamigen Unternehmens. "Deshalb haben wir einzelne Dielen immer wieder behandelt, bis die Farbe passte." Zum Schutz wurden die Oberflächen abschließend noch geölt.

Verlegung von der Mitte aus

Das ungewöhnliche Format der Dielen zusammen mit der unkonventionellen Bauform machte auch das Verlegen sehr aufwändig: Durch die konischen Wände konnten die Dielen nicht wie sonst an einer Seite angesetzt und dann bis zur anderen Wand mit Nut und Feder verlegt werden. Stattdessen bestimmte die Architektin eine Zentrallinie inmitten des Raumverbunds, von der aus nach rechts und links verlegt wurde: "Diese Überlagerung von senkrechten und schiefwinkligen Elementen unter-streicht die Richtungswechsel innerhalb des Baukörpers und die konischen Raumzuschnitte." Da zudem keine Sockelleisten verbaut werden sollten, musste beim Zuschnitt der Dielen an den Wänden besonders exakt gearbeitet werden, um ein sauberes Bodenbild zu gewährleisten. Insgesamt drei Wochen brauchte Wimmer mit drei Mitarbeitern für die Verlegung. Zusätzlich baute der Fachbetrieb für das Gebäude auch noch Treppen in Faltwerkausführung aus farblich passendem Holz.


Villa-Exklusivdielen von Wimmer


Die hochwertigen Villa-Exklusivdielen des Unternehmens Wimmer werden in Töging am Inn für jeden Kunden individuell hergestellt. In einem aufwändigen Verfahren werden dabei drei Schichten miteinander verleimt, um mehr Stabilität und Langlebigkeit zu erzeugen. So lassen sich Dielen mit bis zu 13,5 Metern Länge und bis zu 40 Zentimetern Breite fertigen. Die Materialauswahl und die schonende Bearbeitung sorgen dafür, dass das Holz seinen natürlichen Charakter behält und die Böden so zu einer exklusiven Aufwertung für Villen, elegante Wohnungen, High-Class-Hotels, Praxen oder noble Geschäftsräume werden.
aus Parkett Magazin 03/13 (Referenz)