Otten Matratzen

Jetzt soll wieder Ruhe einkehren


Lippstadt - Zum 31. Mai ist Martin Albert, bis vor kurzem Geschäftsführer von Otten Matratzen, per Auflösungsvertrag aus dem Unternehmen ausgeschieden. Nun solle endlich wieder Ruhe in das Unternehmen einkehren und nur noch nach vorne geschaut werden, gab Firmenchef Heinz-Reinhard Melcher auf der Kölner Interzum als Parole aus. Vorerst leitet er das Unternehmen wieder, jedoch nur interimistisch, wie er betont.

Eigentlich wollte Inhaber Melcher beruflich etwas kürzer treten und die operative Geschäftsleitung seinem Schwiegersohn Martin Albert sowie seinem langjährigen Vertrauten Bernd Vollmer überlassen. Doch diese Konstellation hielt nicht lange, denn nur wenige Monate, nachdem der studierte Maschinenbauer Albert aufgrund gesundheitlicher Probleme Melchers zum Geschäftsführer berufen worden war, suchte Vollmer das Weite und ging zum Möbelhersteller Driftmeier. Man wolle den Vertrieb umstrukturieren, argumentierte Albert damals. Stolz präsentierte er sich wenig später, im September letzten Jahres, gemeinsam mit den beiden Neuzugängen Heiko Niedenzu (Vertriebsleiter) und Kristian Schopp (Exportleiter).

Mit der Rekrutierung dieser beiden Führungsleute zeigte Melchers Schwiegersohn wenig Fortune. Schopp verließ das Unternehmen kurz nach seinem Amtsantritt schon wieder, Niedenzu blieb immerhin ein paar Monate länger, ehe er zur Kerkhoff-Gruppe wechselte. Spätestens zu dem Zeitpunkt munkelte die Branche, dass in der Führungsspitze etwas nicht stimmen könne. Was sich dann hinter den Kulissen des Unternehmens entwickelte, kann nur vermutet werden. Aber offenbar gab es zwischen dem Inhaber Melcher und Martin Albert Uneinigkeiten über die zukünftige Ausrichtung von Otten. Ende April schmiss Albert dann den Bettel hin und zog sich aus der Geschäftsführung zurück, nicht aber aus dem Unternehmen. Nach eigenen Angaben wollte der Ex-Geschäftsführer das Unternehmen weiterhin nach außen repräsentieren und auf der Möbelmeile sowie der Interzum auftreten. Für Melcher ein unhaltbarer Zustand, so dass er die Reißleine zog und Albert einen Auflösungsvertrag abringen konnte.

Um die Vakanz in der Geschäftsführung zu füllen, ist Melcher einstweilen wieder im Geschirr. Als erste Unterstützung hat er Thomas Herrmann als Vertriebsleiter holen können. Herrmann war zuletzt in gleicher Funktion bei dem Möbel-Import-Unternehmen Bega Consult in Lügde tätig. Doch das soll nach eigenem Bekunden nicht das letzte Wort sein, ohne Zeitdruck wolle man nach einem geeigneten Nachfolger Alberts in der Geschäftsführung suchen. Er soll auch in die künftige Firmenstrategie passen, die sich auf die bekannten Stärken von Otten beschränken soll: Rahmen, Matratzen und Boxspring-Betten mit Funktion, in der preislich mittleren bis gehobenen Schiene. "Wir wollen damit wieder back to the roots', wie Melcher auf der Interzum betonte.

Das demonstrierte das Unternehmen dort mit einem innerhalb von rund zwei Wochen aus dem Boden gestampften neuen Komfortbett namens Cubana. Zielgruppe ist die Generation 50 plus, die Wert auf Bequemlichkeit liegt; sei es beim Einstieg ins Bett, beim Fernsehen oder beim Bettenmachen. Cubana baut auf den Brentano-Liftbetten auf, vermeidet aber jeglichen Anklang an das Thema Gesundheit und Pflege. Bei Cubana steht der Komfort allein im Vordergrund, erzielt durch eine motorische Kombination aus Synchron- und Einzelsteuerung. Das Bett kann in der Höhe variiert werden, in Kopf- und Fußteil, darüber hinaus aber auch in der Querachse abgekippt werden (siehe auch unseren Messebericht zur Interzum in dieser Ausgabe). Das Bett habe sowohl auf der MOW als auch auf der Kölner Interzum eine sehr hohe Akzeptanz erzielen können, berichtete Herrmann. Spontan seien in Köln einige Aufträge geschrieben worden. Ein Grund für den Erfolg dürfte der attraktive Preis für das Bettsystem liegen. Er beträgt je nach Ausstattung zwischen 6. 000 und 7.000 Euro für eine Doppelbett-Lösung.
aus Haustex 06/11 (Wirtschaft)