Marburg startet mit vier neuen Kollektionen in den Herbst

Die Ära der grünen Tapete beginnt

"Scandinavian Vintage", "At Home", "Panels" und "Alice Whow" heißen die vier neuen Kollektionen der Marburger Tapetenfabrik, die gestalterisch keine Wünsche offen lassen. Wie von der Kirchhainer Kreativschmiede gewohnt, zeigen sie Dessins und Farben, die dem Trend voraus sind. Aber damit nicht genug. Jetzt begreift sich der Hersteller hochwertiger Wandbeläge auch ökologisch als Avantgarde und startet mit der grünen Tapete in die nachhaltige Produktion.

Marburg Wallcoverings erweist sich einmal mehr als Lokomotive der deutschen Tapetenindustrie. Gleich vier neue Karten aus Kirchhain kommen zum Kollektionswechsel auf den Markt. Entstanden sind die Wandbeläge in der bewährten Regie von Chefdesigner Dieter Langer. Aber nicht nur mit den neuen Designs setzt Marburg Maßstäbe. Eine Vorreiterrolle will das Unternehmen auch in der nachhaltigen Produktion einnehmen und startet mit seinen Kollektionen "Villanova" und "The Studio Collection" in die Ära der grünen Tapete. "Damit haben wir beides: ökologische und herkömmliche Tapeten zugleich. Der Kunde kann wählen", betont Geschäftsführer Dieter Buhmann.

Beispiel Lebensmittelhandel

"Grüne Tapeten sehen nicht anders aus, aber sie sind anders", meint Buhmann. Die mit dem Grünen Baum gekennzeichneten Wandbeläge folgten in Produktion, Vertrieb, Gebrauch und Entsorgung ökologischen Ansätzen. Sie seien frei von PVC und Weichmachern, bestünden aus nachwachsenden sowie umweltfreundlichen Rohstoffen, der Wasser- und Energieeinsatz erwiese sich bei der Herstellung als besonders effizient, das Produkt sei kompostierbar und werde vom RAL-Institut kontrolliert. Gleichwohl habe auch die konventionelle Vinyl-Tapete kein ökologisches Problem, ihre grüne Schwester werde allerdings dem Prinzip der Nachhaltigkeit so weit wie möglich gerecht. Hier orientiert sich Marburg am Beispiel des Lebensmittelhandels, der sowohl herkömmliche Ware als auch Bio im Regal hat.

Die Produktion der grünen Tapeten ist nach Angaben Buhmanns zunächst auf zwei Kollektionen beschränkt, um Erfahrungen auf diesem Gebiet zu sammeln. Ziel sei es, nach und nach alle Wandbeläge auch auf die ökologische Herstellung umzustellen. Der Geschäftsführer erinnerte daran, dass Marburg diesen Schritt schon vor 13 Jahren mit der Kollektion "Villanova" gehen wollte, damit der Zeit aber zu weit voraus war und scheiterte. "Die Tapeten waren den Kunden damals zu teuer." Doch inzwischen liege Nachhaltigkeit im Trend. "Ein Teil der Verbraucher ist bereit, für ein gutes Gefühl einen höheren Preis zu bezahlen", ist Buhmann überzeugt. Der Markt für grüne Produkte wachse mit dem erstarkenden Umweltbewusstsein rasant. Die Zeit sei also reif für einen neuen Anlauf Marburgs, um auf der gesellschaftlichen Welle erfolgreich zu schwimmen.

Damit macht das 1845 gegründete, inzwischen in fünfter Generation geführte Familienunternehmen wieder einmal deutlich, dass seine Stärke darin besteht, frühzeitig gesellschaftliche Trends zu erkennen und sich mutig den Neuentwicklungen am Markt zu stellen. Das spiegelt sich auch in den Designs der vier neuen Kollektionen wider, mit denen Marburg seinem Ruf als kreativer Hochwertanbieter und Innovationsführer alle Ehre macht. So hat Europas älteste Tapetenfabrik sich aktuell dem Bedürfnis nach Ästhetik und Behaglichkeit angenommen, was sich beispielhaft in "Scandinavian Vintage" zeigt.

Auf der Vintage-Welle

Im Mittelpunkt der Karte, die für skandinavisches Flair in den Räumen sorgt, stehen Leinenoptik, verblichen wirkende, damastartige Motive, Rosenblüten und Ranken auf textilähnlichem Fond. Sie werden ergänzt durch zarte Blattmotive im Allover-Druck und geknüpften, romantischen Bändern. Die Farben sind matt und dezent: ein ausgeblichenes Blau, ein pudriges Rosé, ein mintiges Gründ und ein spätsommerliches Gelb. Kombiniert werden die Farbtöne mit weichem Grau, Beige und Wollweiß. Blockstreifen, von feinen dreifarbigen Kontraststreifen durchzogen, umspielen die vier Hauptmotive. Dazu gibt es verwaschene Unis. "Scandinavian Vintage" hat unverkennbar eine feminine Note.

Viel Spielraum für eigene Ideen lässt "Panels". Dahinter stecken durchdachte Dessins ohne Rapport. Das heißt, die Tapetenbahnen können einzeln als Akzente eingesetzt sowie mit Unis, Streifen, Borten und Muster kombiniert werden. Das ermöglicht eine individuelle Gestaltung der Räume nach eigenem Gusto. Zur Wahl stehen Rankenmuster, überdimensionale Kristalle in kräftigen Farben und Streifen, grafische Zopfmuster und Rechtecke im Op-Art-Stil. Den großflächigen Mustern stehen feine Allover-Prints gegenüber. Farblich gibt sich die Karte sehr kontrastreich: Schwarz, Pink, Türkis kombiniert mit Silber und Gunmetal. Beigetöne, ein zartes Limonengrün, ein sanfter Auberginenton und ein Spiel in Blau geben der Kollektion Leichtigkeit und Wärme.

Echte Lebensfreude versprüht "Alice Whow!". Klare bunte Farben, wechselvolle und aufregende Motive sind charakteristisch für die moderne, lebendige Karte. Sie zeigt Schuhmuster als Eyecatcher in Pink oder zurückhaltend in Weiß und Schwarz mit Grautönen. Einzelne Bahnen mit übereinander gedruckten Zahlen in kräftigen Farben geben den Wänden einen expressiven Look. Gestreifte, ineinander verschlungene Bänder, etwa in Verner-Panton-Orange, werden mit einer gleichfarbig gedruckten Streifentapete ergänzt. Tapetendessins im Stil klassischer Arabesken und Farben wie Pink und Schwarz sowie Weiß mit Lila und Silber wirken kapriziös. 14 Unis ergänzen die plakativen Hauptmotive.

Zurückhaltender und eleganter präsentiert sich die Kollektion "At Home" mit ihrer zeitlosen Ästhetik. Bei ihr stehen Blütenfantasien, moderne Damastmotive, geometrische Wandstrukturen und verschachtelte Sechsecke im Fokus. Typisch für Marburg ist die feine Ausarbeitung der Dessins. Mattsamtene Flächen werden mit satinähnlichen, glänzenden Mustern variiert. Farblich dominieren Beigetöne, Weiß in verschiedenen Nuancen, sanftes Gelb und Grün, ein dezentes Lila und ein gedämpfter Braunton.

Manege frei!

Für Furore auf dem Objektmarkt sorgt auch der Geschäftsbereich Marburg Architectures. Nach den Bildern des Berliner Illustrators Olaf Hajek entwickelte er kürzlich unter Leitung von Ulf Schmidt fantastische Zirkusbilder, die die Wände des 25hours Hotel in Wien zieren. "Durch Verwendung von brillanten Farben und hochauflösendem Inkjetdruck ist jeder einzelne Pinselstrich auf der Wand zu erkennen. Als hätte Olaf Hajekt die Bilder vor Ort direkt auf die Wand gemalt", schwärmt Schmidt von den beeindruckenden Tapeten, deren Motive der Designer Armin Fischer ausgewählt hat. Sie geben die Manege frei.

Mit solchem Ideenreichtum ausgestattet braucht sich Marburg sicherlich keine Sorgen um die Zukunft zu machen. Zumal die Tapete zum Star im Heimtextil- und Interiorbereich aufgestiegen ist. Das zeigt sich nicht nur in Deutschland. Auch Russland, Frankreich und China sind wichtige Abnehmer für Marburg, wobei der chinesische Markt laut Buhmann am stärksten wächst. Jährlich exportiert das Familienunternehmen Tapeten in mehr als 80 Länder und setzt damit rund 80 Mio. EUR um.

Marburg Daten und Fakten


Marburger Tapetenfabrik
Bertram-Schaefer-Straße 11
35274 Kirchhain
Tel: 06422 / 81-0, Fax: 06422 / 81-223
contact@marburg.com, www.marburg.de

Gründungsjahr: 1845
Mitarbeiterzahl: ca. 350
Außendienst: 10
Umsatz: 80 Mio. EUR
Geschäftsführender Gesellschafter: Ullrich Eitel
Geschäftsführer: Dieter Buhmann
Verkauf: Dirk Steinhoff
Marketing: Michael Freiberger
aus BTH Heimtex 09/11 (Wirtschaft)