Uzin Utz demonstriert nachhaltiges Bauen

Neues Forschungs- und Entwicklungsgebäude nach DGNB-Kriterien erstellt

Bei der Entwicklung umweltfreundlicher Baustoffe ist Uzin Utz seit vielen Jahren Vorreiter der Branche. Der Hersteller von Spezialchemikalien und Geräten für die Bodenbearbeitung setzt nun ein sichtbares Zeichen für Nachhaltigkeit und errichtet seinen Neubau für Forschung und Entwicklung nach den Kriterien der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB). Ziel ist die Zertifizierung mit dem Gütesiegel in Gold.

Seit ihrer Gründung im Jahr 1911 hat sich die Uzin Utz AG vom regionalen Klebstoffhersteller zu einem weltweit agierenden Komplettanbieter für Bodensysteme entwickelt. Die Gebäude am Hauptfirmensitz in Ulm stammen aus unterschiedlichen Epochen der Firmengeschichte. Die Laborbereiche für die Forschung und Qualitätssicherung waren den jeweiligen Produktionsbereichen zugeordnet und auf mehrere Gebäude verteilt. Die Hauptaufgabe für die Planung des 3,5Mio.EUR teuren Neubaus bestand darin, den gesamten Forschungs- und Entwicklungsbereich in einer zusammenhängenden baulichen Einheit unterzubringen.

Das integrierte Gesamtkonzept umfasst Arbeitsbereiche für 54 Mitarbeiter in Forschung und Entwicklung, das heißt die notwendigen Entwicklungs-, Prüf- und Messlabore für alle Produktbereiche sowie Büro-, Lager- und Archivräume. Auf einer sehr begrenzten Grundstücksfläche entstand ein viergeschossiger Bau mit 2.100 m Fläche, der mit dem bestehenden Werk II für Trockenmörtel verbunden wurde, aber dennoch den Charakter eines eigenständigen Gebäudes besitzt.

DGNB-Zertifizierung mit 51 Kriterien

Um ein Gebäude nach den Kriterien der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) zu bewerten, müssen sechs definierte Themenfelder mit 51 Kriterien des nachhaltigen Bauens berücksichtigt werden. Sie umfassen die ökologische und ökonomische Qualität, die soziokulturelle und funktionale Qualität sowie die technische, Prozess- und Standortqualität. "Alle Aspekte werden bei Uzin Utz während der Planungs- und Ausführungsphase sowie nach der Fertigstellung des Gebäudes kontrolliert und gemessen, beispielsweise in der Planungsphase mit Überprüfungen wie der thermischen Gebäudesimulation. So wird auch gewährleistet, dass die Kosten in der Planung und Entstehung sowie bei den Folgekosten, beispielsweise bei Wartung, Instandhaltung und Reinigung, minimiert werden", erläutert der Architekt Alexander Ostermann.

Standortbestimmung und Ausführung

Obwohl das Thema Standortqualität nicht in die direkte Gebäudebewertung einfließt, spielten Flächeneffizienz, genaue Bedarfsanalyse und zukünftige Erweiterungsflächen eine große Rolle. Aufgrund der geologischen Verhältnisse im Donautal war eine Tiefengründung mit 35 Großbohrpfählen bis zu 10 m Länge nötig. Die tragenden Elemente bestehen aus Stahlbetonstützen im Raster von 6 m. Das Fassaden- und Ausbauraster beträgt 1,50 m. Somit kann an jeden Fassadenpfosten innen eine Trennwand angeschlossen werden. Dies ermöglicht eine hohe Nutzungsflexibilität. Die Aluminium-Pfostenriegel-Konstruktion hat eine dreifache Isolier- und Schallschutzverglasung. Verkleidet ist die hinterlüftete Fassadenkonstruktion mit pulverbeschichteten Aluminiumblechen. Die Dachflächen sind extensiv begrünt, die Dachentwässerung läuft über eine Zisterne, die für die Regenwassernutzung zur WC-Spülung und Bewässerung der Außenanlagen ausgelegt ist. Aufgrund der energetischen Aspekte, einer ausgezeichneten Dämmung und eines niedrigen Primärenergiefaktors wird die EnEV 2009 (Energieeinsparverordnung) sogar übererfüllt.

Umweltfreundliche Baustoffe

Neben den ästhetischen, funktionalen und technischen Aspekten war die Auswahl ökologischer Baustoffe für den Ausbau und die Innenraumgestaltung von größter Bedeutung. "Da die DGNB-Zertifizierung noch ein relativ neues Verfahren ist - Zertifikate für Büro- und Verwaltungsgebäude gibt es erst seit 2008 -, war es schwierig, Materialien mit den entsprechenden Kennzahlen zur Ökobilanz zu finden", erklärt Thomas Brielmaier, Leitung Projektierung & Technik bei Uzin Utz. "Die Produkte für Bodenaufbau und Verlegung, die wir eingesetzt haben, sind mit den Umweltsiegeln Emicode EC 1 Plus oder Der Blaue Engel ausgezeichnet oder verfügen über Umweltproduktdeklarationen."

Sieben Verlegewerkstoffe von Uzin haben bisher EPDs des Instituts für Bauen und Umwelt (IBU) erhalten. Mit ihnen lässt sich ein komplettes System zum Bodenaufbau unter Nachhaltigkeitsaspekten realisieren. "Dieser Bodenaufbau mit Grundierung, Spachtelmasse und faserarmiertem Nassklebstoff für elastische Beläge wurde für den Kautschukbelag in allen Nebenräumen verwendet", berichtete Brielmaier.

Natürliche Materialien

Beim Parkett, das in allen Büros und Mehrzweckräumen verlegt wurde, entschied sich die Firmenleitung für Eiche Hochkantlamelle, das aus nachhaltigem Anbau stammt und das FSC-Siegel trägt. Nach dem Schleifen und Saugen des Calciumsulfat-Heizestrichs wurde ein Voranstrich zur Staubbindung und Verfestigung der Oberfläche aufgebracht. "Beim Verkleben war wichtig, dass sich der Klebstoff sehr schnell weiterverarbeiten lässt und eine gute Riefenhärte besitzt", so Brielmaier. Der Parkettlack bildet den optimalen Oberflächenschutz, auf dem der Schmutz nicht mehr haftet. Eine einfache Reinigung genügt, um den Boden in einem sauberen Zustand zu halten. In den Labors und Prüfräumen sowie in den Sanitärbereichen kamen Fliesen aus Feinsteinzeug zum Einsatz, die besonders staubarm verlegt wurden.


Verwendete Produkte im F&E-Gebäude


Parkettverlegung
- Voranstrich: Uzin PE 414 Turbo
-Klebstoff Uzin MK 92 S
-Parkettlack: Pallmann Hydro Diamant

Kautschukbeläge
-Grundierung Uzin PE 60
-Spachtelmasse Uzin NC 170
-faserarmierter Nassklebstoff Uzin KE 66 für elastische Beläge

Keramische Fliesen
- Codex CX 5

Naturstein
-Codex Stone SX 80
- Codex Stone Mittelbett
aus FussbodenTechnik 05/11 (Wirtschaft)