Schweiz

Textilindustrie leidet unter der Frankenstärke


Zürich/CH - Der steigende Kurs des Schweizer Frankens hat gravierende Folgen für die Schweizer Textilindustrie. Um die Existenz der gut 200 Unternehmen mit ihren 14.000 Mitarbeitenden nicht zu gefährden, sind kreative Maßnahmen von Nationalbank und Bundesbehörden gefragt.

Wie der Textilverband Schweiz (TVS) mitteilt, gehört die Textilwirtschaft zu den von der Aufwertung des Schweizer Frankens gegenüber dem Euro besonders stark betroffenen Branchen. Der Franken hat sich in den letzten 19 Monaten um über 20 Prozent verteuert. Bei einem Exportanteil von 85 Prozent und sehr tiefen Margen sehen sich die Schweizer Textilunternehmen mit großen Mindererträgen konfrontiert. Die einschneidende Wechselkursentwicklung gegenüber Euro und US-Dollar trifft die Schweizer Textil- und Bekleidungsindustrie in einer schwierigen Phase. Der Export ist 2010 nochmals um 7.5 Prozent, die Wertschöpfung der Branche um 1.6 Prozent gesunken. Dazu kommt, dass die Wertschöpfungskette der Textil- und Bekleidungsindustrie zunehmend internationalisiert wird, was zu einem Anstieg der Zollkosten führt. Rohstoffe werden weltweit knapper und damit teurer, die Energiepreise sind zwischen 2008 und 2010 um 40 Prozent gestiegen. Die Konkurrenzfähigkeit der Textil- und Bekleidungsindustrie leidet stark unter diesen Entwicklungen.

Nun erwartet der TVS von der Schweizer Nationalbank SNB und den Bundesbehörden kreative Maßnahmen, um die sehr schwierige Situation zu entschärfen. Das Spektrum reicht von der Einrichtung eines Überbrückungsfonds für die Exportindustrie über eine Teilanbindung des Schweizer Frankens an den Euro. Wenn die Schweizer Textil- und Bekleidungsindustrie mittel- und langfristig in der Schweiz überleben soll, sind rasche und wirksame Maßnahmen zwingend erforderlich. Andernfalls ist eine Auslagerung der Produktion kaum zu vermeiden.
aus Haustex 09/11 (Wirtschaft)