Heidelbergcement: Sanierung der Bötjerschen Scheune in Worpswede

Schöner Estrich für Feldscheune


Das norddeutsche Künstlerdorf Worpswede hat einen weiteren Anziehungspunkt: eine der letzten Durchfahrtscheunen im Landkreis Osterholz ist denkmalgerecht saniert worden. Ein authentischer Fließestrich, der zementgebundene Cemflow von Heidelbergcement, ersetzt den ursprünglichen Lehmstampfboden des bäuerlichen Bauwerks von 1841 auf würdige Weise. Der naturfarbene, mineralische Boden fügt sich mit seiner matten Oberfläche und der lebhaften Kornverteilung gut zum Fachwerk und der sichtbaren Holzkonstruktion des Scheunendaches.

Um die baufällige Durchfahrtscheune, die zum historischen Bauensemble von Worpswede gehört, zu retten, wurde sie 2006 von der gemeinnützigen Stiftung Worpswede gekauft. Inzwischen ist das bäuerliche Bauwerk nach Plänen des Bremer Architekturbüros Bruns und Hayungs saniert worden. Von vorneherein war allen Beteiligten klar, dass es sich bei der Sanierung des Baudenkmals um ein Low-Budget-Projekt handeln müsste, das sich nur durch Fördermittel der EU, der Gemeinde, durch Stiftungsgelder und private Spenden finanzieren ließ. Denkmalpflegerische Aspekte mit einer sinnvollen Nutzung und Ästhetik zu vereinbaren und gleichzeitig den Charakter des Bauwerks zu erhalten, war das gemeinsame Anliegen.

Den passenden Boden, der nun wie selbstverständlich zum Holz und dem Fachwerk passt, brachte das Unternehmen MFTS von Gedon Pacan ins Spiel. Der Designer hat sich unter anderem auf den Einbau des zementgebundenen Fließestrichs Cemflow von Heidelbergcement spezialisiert. Einem Estrich, der nach Schliff ohne weiteren Belag seine eigene Ästhetik entfaltet. "Der Boden gibt dem Raum die Würde", meint Pacan und lobt die mediterrane Ausstrahlung, die von der seidenmatten Oberfläche mit lebhafter Kornverteilung ausgeht.

Im Dialog der Beteiligten entschied man sich in Worpswede nach Begutachtung verschiedener 25x50cm großer Musterplatten für einen naturfarbenen Fließestrich ohne Beigabe von Pigmenten und einem regionalen Zuschlag, sprich rundem Weser-Kies bis 8mm Größtkorn. Er erscheint zart beige, was gut zu den Holztönen passt. Das ausführende Unternehmen teilte im Vorfeld die Fläche nach Absprache mit den Architekten in 80 m große Felder ein. Üblich sind maximale Feldgrößen von 40 m. Die 2mm starken Aluminiumschienen, die weniger Bewegungsfugen als geschickt eingebaute Sollbruchstellen sind, fallen kaum ins Auge. Sie sorgen aber dafür, dass der nur 8cm dicke und selbsttragende Boden auch dauerhaft ohne Risse bleibt. Gegenüber der Wandfläche hielt man ebenfalls mittels Aluminiumschienen deutlich Abstand, so dass klar abgegrenzte Felder ausgegossen werden konnten. Der verbleibende Bereich zur Wand hin wurde mit einer Reihe Ziegel ausgemauert, was einen reizvollen Übergang schafft.

Für den Einbau musste eine 25cm dicke Lehmschicht ausgegraben werden, anschließend wurde eine tragfähige Dämmung eingebracht. Auf eine doppellagige Folie als Trennschicht folgte der zementgebundene Fließestrich Cemflow, der direkt mit Fahrmischer angeliefert, mit einer Fließestrichpumpe gefördert und durch Schwabbeln verdichtet wurde. Zu den Aufgaben des Verarbeiters gehörte auch, diesen Fließ-estrich nach der vom Hersteller empfohlenen Zeit zu schleifen, flächendeckend zu spachteln, um die Poren dauerhaft zu verschließen und diese Arbeitsgänge bis zum endgültigen Feinschliff so lange auszuführen, bis die für den öffentlichen Raum geforderte Rutschfähigkeit R 9 erreicht war. Abschließend erfolgte eine Imprägnierung des Bodens auf Silikatbasis, um ihn dauerhaft unempfindlich gegenüber eindringender Feuchtigkeit zu machen.
aus FussbodenTechnik 05/13 (Referenz)