Curt Bauer GmbH

Markenklau: Aufklärungs-Kampagne


Chemnitz/Aue - Mit ihrer Ende November vorläufig abgeschlossenen Aktion "Echt gefälscht" - speziell mit der gleichnamigen Ausstellung - sind der Verband der Nord-Ostdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie (vti), das Sächsische Textilforschungsinstitut (STFI), das Bildungswerk der Sächsischen Wirtschaft und der Dienstleister RKW Sachsen an die Öffentlichkeit gegangen, um Markenpiraterie anzuprangern.

Die Ausstellung war seit 2008 in 21 deutschen Städten sowie im EU-Bürogebäude in Brüssel zu sehen. Sie zeigte Gegenüberstellungen von Fälschungen und Originalen, u. a. Damaststoffe der Firmen Curt Bauer/Aue, und Ertex Jacquard/Rodewisch, Frottierwaren von Brändl-Textil/Geyer, Tischdecken der Funke Stickerei/Eibenstock und Plauener Spitze-Erzeugnisse der Stickperle/Falkenstein. "Unsere mit Unterstützung des Freistaates Sachsen geführte Aufklärungskampagne stieß auf großes öffentliches Interesse", bilanzierte vti-Hauptgeschäftsführer Bertram Höfer; "die Medien informierten ausführlich über die kriminellen Machenschaften und möglichen Gesundheitsgefahren im Zusammenhang mit der um sich greifenden Produkt- und Markenpiraterie im Textilsektor." Insgesamt seien schätzungsweise weit über 3,5 Millionen Leser, Hörer und Zuschauer erreicht worden.

Als Betroffener bezog Michael Bauer, Geschäftsführender Gesellschafter der Curt Bauer GmbH, Stellung. Die 120 Mitarbeiter und 13 Azubis beschäftigende Damastweberei, die 2012 ihr 130-jähriges Firmenjubiläum begeht, ist ein weltweit geschätzter Hersteller hochwertiger Tisch- und Bettwäsche sowie von Objekt-, Airlainer- und Technischen Textilien. "Vor allem bei Bekleidungsdamast feinster Qualität, mit dem wir seit langem auf dem afrikanischen Markt erfolgreich sind, ärgern uns die Plagiate", so Michael Bauer; "chinesische Nachahmer kopieren nicht nur das Erzeugnis, sondern treten offen unter Marken wie Curt Bauer oder Brocade auf, samt allen gefälschten Etiketten und Verpackungsdetails. Spätestens nach dem Waschen wird der Klassenunterschied deutlich. Glanz und Verarbeitung der Kopie können mit unseren Produkten nicht mithalten." Allerdings würden die Fälschungen ständig besser; die Betrüger arbeiten hoch professionell, wie Michael Bauer erst jüngst bei Besuchen in Mauretanien und Mali wieder feststellen musste. "Für uns heißt das, mit neuen Dessins, Farben und noch besserer Erzeugnisqualität Paroli zu bieten. Hilfreich wäre, wenn Staat und Politik in Asien gegen Markenkriminalität intervenierten, aber das passiert nicht", bedauert der Unternehmer. Eben darum sei es wichtig, die Kunden - auch wie mit der Aktion "Echt gefälscht" geschehen - umfassend zu informieren.
aus Haustex 12/11 (Wirtschaft)