Scheucher
Zwei-Marken-Strategie deckt alle gängigen Holzboden-Trends ab
In der Krise 2008 hat der Hersteller aus Mettersdorf eine komplett neue Ausrichtung erfahren und unter der Dachmarke Scheucher eine Zwei-Marken-Strategie entwickelt. "Es war eine wirtschaftlich schmerzhafte Kur", bekennt Geschäftsführer Karl Scheucher, "doch mittlerweile fährt die Belegschaft von 185 Mitarbeitern gut mit dem Resultat." Mit seiner Zwei-Marken-Strategie deckt Scheucher die gängigen Holzbodentrends ab. Steirer Parkett sind dabei Mehrschichtböden mit lackierten und geölten, aber glatten Oberflächen. Impression ist vom Aufbau vergleichbar, umfasst jedoch oberflächenbearbeitete Parkette. In beiden Linien geben lange Dielen den Ton an. Der klassische Schiffsboden ist weniger gefragt. Scheucher produziert ihn trotzdem noch. Gleiches gilt für rötliche Exotenhölzer, deren Bedarf merkbar gesunken ist. Das liegt für Scheucher jedoch nicht am ökologischen Verbraucherbewusstsein, sondern am derzeitigen Einrichtungsstil.
Natürlich stattet das Unternehmen seine Böden mit allen Zertifikaten aus, die am Markt gefordert sind: "Sonst ist man bei vielen Ausschreibungen nicht mehr dabei." Auch das deutsche DIBt-Zertifikat gefällt Karl Scheucher gut. "Die überprüfen die Prüfzeugnisse und legen offen, was an Inhaltsstoffen im Produkt drin ist." In Zukunft, da ist er sicher, wird die Herkunft des Rohmaterials noch viel wichtiger werden.
Neue Formate, erdige FarbenNeuheiten bei Scheucher beziehen sich auf die Diele. Für die kommende Domotex hat der Hersteller im Bereich der Formate drei Breiten von 140, 180 und 220mm entwickelt. Dazu sind Investitionen nötig, denn hierfür müssen in der Produktion Mittellage und Pressen angepasst und die Profilierung geändert werden. Bis Sommer 2012 soll der Prozess abgeschlossen sein.
Auch das Spektrum der erdigen Farben wird weiter ausgebaut. Graue und braune Töne sind das Leitbild. Flexible Reaktion auf den Kundenwunsch ist Trumpf. Fragen Architekten für große Objekte spezielle Farbwünsche an, so kann das Unternehmen darauf sowohl in Form einer lackierten als auch einer Öl-Wachs-Oberfläche eingehen. Derzeit macht der siebenschichtige UV-Lack 60% der Oberflächenbeschichtung ab Werk aus. Der Rest entfällt auf naturgeölte Böden. Eine Rückkehr des Hochglanzbodens in den Markt sieht das Unternehmen nicht. Der Geschäftsführer: "Diese sehr empfindlichen Oberflächen sind bei uns nicht im Programm."
Scheucher verleimt seine Mehrschichtböden grundsätzlich auf Fichteträger. Ein ganz kleines Segment wird auf OSB angeboten. Dünnere Deckschichten als 3,5mm hält das Unternehmen nicht für sinnvoll. "Wir wollen dem Verbraucher das Gefühl geben, dass er sein Parkett mindestens einmal abschleifen kann." Dem Holzwerkstoff HDF als Mittellage misst das Unternehmen nur bei großen Objekten und im Baumarkt eine Bedeutung zu. Karl Scheucher: "Wir sind aber nicht im Baumarkt vertreten." Dort fänden hochwertige Produkte wie die gebürstete Valletta-Diele oder die geschroppte Toscana-Ausführung kaum die notwendige Beratungskompetenz.
Mit diesen und anderen Böden liegt Scheucher nach eigenen Angaben bei einem Umsatzplus von 11%. Das ist mehr als der Landesdurchschnitt. "Wir profitieren von der guten Entwicklung in unseren Kernmärkten Österreich, Deutschland und der Schweiz", heißt es. Mit Prognosen für 2012 allerdings ist das Unternehmen vorsichtig. "Wenn das allgemeine Wachstum zurückgeht, wird auch der Parkettbedarf wieder sinken", lautet die Befürchtung. Ein großer Ausbau der Produktionskapazität war ohnehin nie das Leitmotiv der Unternehmensführung. Vielmehr hat man die Angebotspalette in der Breite variiert.
Ohne Lager geht es nichtRund 10% seiner Auftragsmenge hat Scheucher ständig am Lager. Das macht ein Volumen von 100.000 bis 150.000 m aus. Im Grunde aber fertigt das Unternehmen seine Böden auftragsbezogen. Die Lieferzeit wird mit etwa vier Wochen angegeben. Von der Menge
her ist Dreischichtboden mit 1 Mio.m das Hauptprodukt, aber auch Zweischichtparkett hat mit jährlich 400.000 m seinen Stellenwert. Den größten Umsatzanteil verzeichnet die Landhausdiele Eiche im Format 2.200x182mm. Sie hat entweder ein Loc- oder ein Nut-Feder-Profil und kann, wie alle anderen Produkte auch, schon ab 50 m in einer Wunschfarbe geliefert werden.
Unter den Marketingmaßnahmen sticht ein neuer Image-Film hervor, der den Weg des Holzes vom Wald bis zum Parkettprodukt in stimmungsvollen Bildern beschreibt. Nicht zu vergessen ist das bei der Domotex 2011 vorgestellte Shop-in-Shop-System. Schon an mehr als 30 Orten konnte es im gleichen Jahr umgesetzt werden. Zirka 25 m ist solch eine Parkettoase im Durchschnitt groß, kann aber, angepasst an den Verkaufsraum, auch andere Dimensionen abdecken. Seminare für seine Shop-Partner plant Scheucher im Jahr 2012. Auch der Internet-Auftritt des Unternehmens wird ständig aktualisiert. Seinen Boden online bestellen kann der User allerdings noch nicht.
Scheucher Holzindustrie GmbH
Zehensdorf 100
A-8092 Mettersdorf
Telefon: +43 (0) 3477 / 23 30-0
Telefax: +43 (0) 3477 / 23 30-16
E-Mail: info@scheucher.at
Internet: www.scheucherparkett.at, www.impressionparkett.at
Mitarbeiter: 185
Jahresproduktion Fußboden: ca. 1,5 Mio.m
Jahresumsatz : ca. 36,0Mio.EUR
Exportquote: 70%
Produkte: Zweischichtparkett Bilaflor, Dreischichtparkett, Zubehör
Geschäftsführer: Karl Scheucher
Betriebsleiter: Karl Kaufmann
Forschung & Entwicklung: Klaus Bauer
Marketing: Johann Graupp
Verkaufsleiter: Gerald Gutmann
Verkauf Deutschland: Siegfried Scheuringer
aus
Parkett Magazin 01/12
(Wirtschaft)