EPLF Nordamerika-Geschäft hat sich halbiert

Deutschland bleibt größter Laminatmarkt


Gemischt fällt die Bilanz der europäischen Laminatbodenhersteller für 2011 aus: Weltweit ist der Absatz zurückgegangen, in Nordamerika sogar dramatisch. Hoffnung macht der asiatische Markt und auch in Westeuropa hat man das Niveau von 2010 nahezu halten können. Der wichtigste Einzelmarkt für die Mitglieder des Branchenverbandes EPLF bleibt mit großem Abstand Deutschland. Und eine Studie belegt: Trotz gesunkener Absatzzahlen ist Laminat nach wie vor ein beim Endverbraucher sehr beliebter Bodenbelag.

Uneinheitlich, so lassen sich das Laminatboden-Jahr und die Stimmung auf der Jahresauftakt-Pressekonferenz des Verbandes der Europäischen Laminatfußbodenhersteller (EPLF) beschreiben. "Wir springen nicht vor Freude an die Decke", fasste Präsident Ludger Schindler, Geschäftsführer der Meisterwerke, die Gemütslage zusammen.

2011 haben die 22 EPLF-Mitglieder 468Mio.m Laminat aus europäischer Produktion abgesetzt. Zum Vergleich: Im Vorjahr waren es 487Mio.m. "Dennoch können wir zufrieden sein", sagte Schindler. Denn die Konkurrenz durch andere Bodenbeläge wächst - etwa durch Designbeläge zum Klicken - und trotzdem könne sich der Laminatboden sehr gut behaupten.

"Die westeuropäischen Kernmärkte der europäischen Laminatbodenindustrie haben sich 2011 insgesamt stabil verhalten", so Schindler. Will heißen: "Es gibt ein leichtes Minus von einem Prozent, das im Gesamtbild aber kaum ins Gewicht fällt." Wurden in Westeuropa im Jahr 2010 noch 302Mio.m abgesetzt, waren es im vergangenen Jahr nur noch 299Mio.m.

Größter westeuropäischer Einzelmarkt bleibt Deutschland mit 80Mio.m (Vorjahr: 83Mio.m). Die Türkei - in der EPLF-Statistik zu Westeuropa gehörend - belegt mit unverändert 54Mio.m weiterhin den zweiten Platz vor Frankreich auf Rang drei (41Mio.m). Dahinter folgen Großbritannien, wo erstmals seit Jahren wieder mehr Laminatböden abgesetzt wurden (+1Mio.auf 30Mio.m), und die Niederlande (21Mio.m).

Rote Zahlen in Osteuropa und Nordamerika

Schlechter liefen die Geschäfte in Osteuropa. Nur noch 103Mio.m konnten die EPLF-Mitglieder hier in den Markt bringen, 5,5% weniger als 2010. Vor allem in Rumänien (-4Mio.auf 9Mio.m) und Polen (-3Mio.auf 26Mio.m) gab es herbe Verluste. Russland (25Mio.m) und Rumänien (6Mio.m) zeigten sich immerhin stabil. In der Ukraine verzeichnete der EPLF sogar einen Anstieg von 33% auf jetzt 8Mio.m.

Einen dramatischen Einbruch gab es im Nordamerika-Geschäft: Statt 41Mio.m verkauften die Verbandsmitglieder hier nur noch 27Mio.m aus europäischer Produktion. In den USA gingen die Absatzzahlen um nahezu die Hälfte auf nur noch 13Mio.m zurück. Damit ist der US-Markt auf die Größe des kanadischen geschrumpft, wo nach zuletzt 17Mio.m nun ebenfalls nur noch 13Mio.m verkauft wurden.

Anlass zur Hoffnung gibt es in Asien: Hier stieg das Absaztvolumen leicht auf 11Mio.m. Dafür verantwortlich sind aufstrebende Märkte wie Israel und Iran, aber auch China, wo europäische Produzenten mit ihren Hochwert-Produkten gegen die einheimische Konkurrenz punkten können.

Südamerika schließlich kommt 2011 wieder auf 16Mio.m und bleibt damit stabil.

Marktstudie: Laminat bei Endverbrauchern weiterhin beliebt

Um in dem schwierigen Umfeld weiterhin erfolgreich zu sein, hat der EPLF in Zusammenarbeit mit der Deutschen Messe eine Studie durchführen lassen und Endverbraucher aber auch Architekten in den Kernmärkten Deutschland, Frankreich und Polen befragt. Das Ergebnis bestätigt die nach wie vor hohen Absatzzahlen: Laminat bleibt bei den Endverbrauchern ein beliebter Bodenbelag. Bei den Architekten ist das Bild etwas differenzierter. In Deutschland besteht hier noch Informationsbedarf, damit die Architekten ihre eher kritische Haltung zum Laminatboden überdenken. Ihre französischen und polnischen Kollegen sind da offenbar schon etwas weiter und halten ihn für eine echte Alternative zu Parkett, elastischen oder keramischen Bodenbelägen.
aus BTH Heimtex 02/12 (Wirtschaft)