Garant-Möbel-Gruppe
Internet: Der clevere Absatzkanal
Rheda-Wiedenbrück - Neue Internet-Auftritte für die Handelspartner, ein Abverkaufsportal für Ausstellungsware und ein Multishopsystem als Online-Shop für Händler sind die Service-Konzepte, die die Garant-Möbel-Gruppe in der zweiten Hälfte des Jahres 2011 in den Markt einführte. Und das aus gutem Grund: Die in den nächsten Jahren erwarteten acht bis zehn Prozent Marktanteil des über das Internet abgewickelten Umsatzes dürfen an den Handelspartnern nicht vorbeigehen. Der Absatzkanal im Internet wird zur Pflicht. Schon jetzt spricht die Verbundgruppe von einem Erfolg. Eine Zwischenbilanz. Das Internet kennt man erst seit 1990. Drei Jahre später wurde es mit der Einführung des ersten Browsers publikumsfähig. Schon 1997 startete die Garant-Möbel-Gruppe mit ihrer ersten Internet-Präsenz. Die permanente Weiterentwicklung strebt jetzt einem Höhepunkt zu. Was operativ als Webseiten-Management bezeichnet wird, zeigt in dem auf E-Business fokussierten Marketing sowie durch die Zuordnung zur neu geschaffenen Position "Unternehmensentwicklung" die Dimension der Zielsetzung. Die mit der Nutzung des Internets einhergehende gesellschaftliche Veränderung schafft neue Kommunikationsformen und eröffnet einen zweiten Absatzkanal.
Deutschland ist online. Der von der Arbeitsgemeinschaft Online Forschung e.V., kurz AGOF, erstellte Branchenbericht "Möbel & Wohnen" listet auf, wie viele Menschen das Internet bereits als Recherche- und Bezugskanal nutzen. Knapp die Hälfte der Internetnutzer (44,5 Prozent = 22,34 Millionen) interessiert sich für Möbel, und jeder Zweite hat dazu schon einmal Informationen online recherchiert (50,3 Prozent = 25,21 Millionen). Diese gigantischen Zahlen haben Folgen: Ein Fünftel der Befragten (19,7 Prozent = 9,89 Millionen) kaufte in den vergangen zwölf Monaten Möbel über das Internet. Es wird für den Einrichtungshandel zur Pflicht, dieses Zielgruppenpotenzial durch attraktive Auftritte im Internet zu erreichen. Es geht darum, sich hier frühzeitig in der Verbrauchermeinung zu verankern und wertvolle Kaufimpulse zu setzen. Der Blick auf die demografischen Strukturen ortet die einrichtungsaffinen User als typische Nestbauer. Neben einem überdurchschnittlich hohen Frauenanteil zeigen sie mit 45,8 Prozent eine starke Präsenz bei den 30- bis 49-jährigen Verbrauchern, die dazu über ein monatliches Haushaltseinkommen von über 3.000 Euro verfügen. Eine perfektere Zielgruppe kann sich der Einrichtungshandel nicht wünschen. Wenn es auch keine gesicherten Umsatzzahlen für den Handel mit Möbeln im Netz gibt, erreichen die Schätzwerte einen Jahresumsatz von 1,5 bis 2,0 Mrd. Euro. Rund gerechnet also inzwischen ein Marktanteil von fünf Prozent, der ausbaufähig erscheint.
Ende Mai 2011 präsentierte die Garant-Möbel-Gruppe während ihres Chefforums in Essen erstmals ihre auch in den Medien viel beachtete Rundum-Erneuerung des Internet-Auftrittes für ihre Handelspartner. Für Marketingleiterin Gabriele Schöning steht dabei die Aktualisierung der händlereigenen Homepage im Mittelpunkt aller Aktivitäten. Modulartig konzipiert teilt sich die Homepage in die individuelle Präsentation des Hauses, zeigt mit integrierten Videoclips die Ausstellung, nennt Inhaber und Mitarbeiter beim Namen und wirbt um das Vertrauen als spezialisierter Fachhändler. Die Händler-Website wird so zum Spiegelbild des lokalen Auftrittes und stärkt die Authentizität des inhabergeführten Hauses.
Für die Homepage des Händlers sind die wichtigsten Bausteine die lokale Stärke und die individuelle Firmenphilosophie. Die persönliche Ansprache sowie die ausführliche Beschreibung der Beratungs- und Servicequalität bilden für ihn wesentliche Unterscheidungsmerkmale im Wettbewerb. Dabei steht der Grundgedanke im Vordergrund, das Beste beider Welten, die lokale Präsenz vor Ort und den virtuellen Auftritt im Netz, zu verbinden. Die Websites steuert ein innovatives Management-System, das es erlaubt, zentral zur Verfügung gestellte Produkt-Container auf den Seiten schnell und einfach auszuwechseln. Dadurch sind immer genau die Inhalte online, die der Händler gerade braucht, um seine Produkte vor Ort erfolgreich verkaufen zu können. Gabriele Schöning weiß, dass sich mit einem dazugehörigen und per E-Mail getriebenen Push-Marketing die Kundenfrequenz steigern lässt. Die Neugestaltung der Händler-Websites begleitet von Anfang an das von Projektleiter Christian Bonus auf den Weg gebrachte Abverkaufsportal.
Unter der Domain www.mein-ausstellungsstueck.de, die seit Mitte August 2011 freigeschaltet ist, erfolgt für den teilnehmenden Händler der einfache Einstieg in den Bereich E-Commerce. In kürzester Zeit haben sich 83 Händler aktiv an dem Abverkaufsportal beteiligt. Insgesamt stehen rund 600 Artikel zu "Schnäppchenpreisen" auf dem Portal. Rund 31.000 Besucher verzeichnete das Portal in vier Monaten, die insgesamt 200.000 Seiten aufgerufen haben. Anders gesagt: Jeder Besucher schaut sich durchschnittlich 6,5 Seiten an. Sicher gestellt ist, dass der Interessent stets den direkten Kontakt zum anbietenden Händler aufnehmen muss, um den vorteilhaften Kauf eines Ausstellungsstückes abzuwickeln. Wer als Händler mit dem Abverkaufsportal seine Chancen und Erfolge erkennt, wird dann auch den nächsten Schritt ins Online-Geschäft wagen. Auch hier steht die Garant-Möbel-Gruppe mit einem professionellen Multishopsystem am Start. Mit drei Pilotprojekten in den Bereichen Garant für gutes Wohnen, Morgana und ProÖko läuft bereits die Beta-Phase. Ab Dezember 2012 steht der Händlershop für weitere Handelspartner zur Verfügung.
Der Händlershop versteht sich als eine zusätzliche Ausstellungsfläche der Handelspartner im Internet. Das von Christian Bonus koordinierte E-Commerce-Team der Verbundgruppe bietet dafür ein Basissortiment, das zentral gepflegt wird. Darüber hinaus kann jeder Handelspartner unter seinem Namen sein individuelles Sortiment präsentieren. Der mit einer eigenen Domain betriebene individuelle Shop eröffnet die Chance, mehr Endkunden zu erreichen und professionell in den Verkauf über das Internet einzusteigen. Das zentrale Hosting über den Verband erleichtert dem Handelspartner den Einstieg zu kostenoptimierten Gruppenkonditionen.
Es darf durchaus als Blitzstart eingestuft werden, was die Verbundgruppe nach perfekter Vorarbeit in der zweiten Jahreshälfte vorgelegt hat. Und das Interesse ist ungebrochen. Während des Garant-Partnerforums vom 4. bis 6. November 2011 in Rheda-Wiedenbrück kam es zu Wartelisten, um die mehr als 50 intensiven Vorstellungen und Detailinformationen durchzuführen. 25 Händler entschlossen sich zur spontanen Teilnahme am Abverkaufsportal. Ein gutes Dutzend konkreter Anfragen für den Onlineshop erhöhen die Zahl der gründlich zu beratenden Händler auf rund 50. Für das straff organisierte Projektteam steht ein strammes Arbeitsprogramm für 2012 im Plan. Dabei darf es sich der Unterstützung der Garant-Möbel Holding sicher sein. Die konzeptionelle Führung und die Bewilligung des Budgets liegen in der Verantwortung von Torsten Goldbecker, der Assistent des Vorstandes ist. Dessen Meinung artikulierte kürzlich Vorstandsvorsitzender Franz Hampel: "Wenn früher zehn Kunden am Tag in den Laden gekommen sind, werden es in fünf Jahren nur noch acht sein, weil zwei im Internet kaufen. Jedem Möbelhändler muss klar sein, dass es über einen Internetshop gelingt, vielleicht neun Kunden zu halten, damit auch er überleben kann."
Die Online-Offensive folgt der nicht mehr zu leugnenden Tatsache, dass das Internet in breitestem Maße akzeptiert ist. Seine zwanzigjährige Geschichte markiert den Anfang der noch lange nicht ausgeschöpften Möglichkeiten. So scheint absehbar, dass sich Telephonie, Fernsehen und Radio mit dem Netz verschmelzen. Es wird mehr und mehr Kommunikationskanal und Verkaufsweg sowie Mittler von Bezahlsystemen. Vieles steckt noch in den Anfängen. Die dieser Technologie eigene Geschwindigkeit lässt ahnen, wie schnell sich die Systeme verändern werden. Doch eines wird sich nicht ändern. Die Präsenz des Handels vor Ort wird bleiben, wenn er die neuen Möglichkeiten für sich professionell nutzt. Ihn dabei zu unterstützen, wird zur zentralen Dienstleistungsaufgabe der Garant-Möbel-Gruppe.
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Haustex 02/12
(Wirtschaft)