Textilfachhandel 2011

Bettengeschäfte im Plus


Köln - Das letzte Jahr ist für den Textil- und Modefachhandel von Höhen und Tiefen gekennzeichnet gewesen. Nach ersten BTE-Berechnungen hat die Branche 2011 mit einem Umsatzplus von rund zwei Prozent abgeschlossen. Dabei glänzte vor allem das erste Halbjahr mit einem Umsatzanstieg um fünf Prozent, während das zweite Halbjahr etwa ein Prozent hinter dem Vorjahr zurückblieb.

Die Datenlage über die Umsatzentwicklung der Branche ist dabei ziemlich einheitlich. Die dem BTE vorliegenden Umsatzmeldungen einzelner Berichtskreise haben fast durchweg ein kleines Umsatzplus errechnet. Das gilt auch für die amtliche Umsatzstatistik für den "Einzelhandel mit vorwiegend Bekleidung", die für 2011 ein vorläufiges Plus von 1,9 Prozent auswarf. Der "Einzelhandel mit vorwiegend Textilien", der vor allem Betten- und Haustextilgeschäfte umfasst, kam danach im letzten Jahr sogar auf ein Plus von 2,6 Prozent. Die amtliche Statistik beruht auf einer repräsentativen und gewichteten 5-Prozent-Stichprobe.

Dennoch gibt es eine ganze Reihe von Textil- und Modegeschäften, die im vergangenen Jahr ein Umsatzminus hinnehmen musste. Getroffen hat es vor allem kleinere Geschäfte in frequenzarmen Lagen, die zahlenmäßig die Mehrheit der Branche stellen. Da viele Erhebungen jedoch bei ihrer Durchschnittsberechnung eine Umsatzgewichtung vornehmen, fallen die Ergebnisse dieser Kleinbetriebe weniger stark ins Gewicht. Es ist also möglich, dass trotz des Gesamtzuwachses der Branche im letzten Jahr die Mehrzahl der Unternehmen einen (leichten) Umsatzrückgang erlitten hat. Dagegen haben größere Mittelständler und Platzhirsche nach BTE-Erkenntnissen erneut überdurchschnittlich abgeschnitten - auch dank eines professionellen Warenmanagements. Hier haben kleine und mittlere Fachgeschäfte meist Nachteile, da ihnen oftmals die Möglichkeit fehlt, mit Flächenverschiebungen auf Marktveränderungen zu reagieren.

Manche Textilhäuser verbuchten zudem wachsende Umsätze aus (neuen) Online-Aktivitäten. Dass E-Commerce ein expansiver Markt ist, zeigt die Entwicklung des "Versand- und Internethandels mit vorwiegend Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren", der im letzten Jahr seinen Umsatz um 3,2 Prozent steigern konnte. Der gesamte Versand- und Internethandel kam im letzten Jahr sogar auf ein Umsatzplus in Höhe von 7,6 Prozent. Der Fashion Online-Markt wächst also nach wie vor, allerdings schwächer als der Durchschnitt des E-Commerce-Business.

Die benachbarten Branchen haben im Jahr 2011 sehr unterschiedlich abgeschnitten. Während die amtliche Statistik für den Schuhfachhandel ein vorläufiges Umsatzminus in Höhe von 0,5 und für den Sportfachhandel einen Rückgang um 0,8 Prozent ausweist, kann sich der Lederwarenfachhandel über eine Umsatzsteigerung von 11,0 Prozent freuen. Nach BDSE-Berechnungen fiel der Umsatz im Schuhfachhandel sogar um zwei Prozent und auch der BLE hält die amtliche Umsatzzahl für zu positiv.
aus Haustex 04/12 (Wirtschaft)