ISP: Euroschwäche belastet Schweizer Parkettmarkt
Nachfrage steigt, aber Margen und Marktanteile sinken
Die eidgenössischen Parkettunternehmen leiden unter anhaltendem Preisdruck, der sich aufgrund des schwachen Euros im vergangenen Geschäftsjahr weiter verschärft hat. Die Stabilisierung des Wechselkurses auf einen Mindestpreis von 1,20 Schweizer Franken für einen Euro durch die Schweizerische Nationalbank reichte nicht aus, um Exporte in den Euroraum nachhaltig zu stützen. Die Interessengemeinschaft der Schweizerischen Parkettindustrie (ISP) zeichnete auf ihrer Jahresversammlung ein Bild der Branche, das wie schon in den Vorjahren von Unzufriedenheit geprägt ist. Trotz Zunahme der in der Schweiz verkauften Gesamtmenge an Parkett konnten Margen- und Marktanteile nicht stabilisiert werden. Positiv zeigt sich die ungebrochen hohe Gesamtnachfrage nach dem Naturprodukt Holz im Wohnungsbau. Der Verbrauch in der Schweiz stieg um 5,8 %, der Export um 1,3% und auch der Import legte 8,2 % zu. Die Parkettproduktion in der Schweiz stieg sogar um stolze 20,1 %. Parallel jedoch sanken die durchschnittlichen Verkaufspreise und Margen. Das bereitet sämtlichen Marktakteuren entlang der Wertschöpfungskette Sorgenfalten. Kritisiert wird das kurzfristige Profitdenken einzelner Marktteilnehmer. "Immer zahlreicher in Erscheinung tretende Marktspieler, ausgerüstet mit viel Opportunismus und der Maxime zum Billigstpreis und behindern die vernünftige Entwicklung des Marktes." Außerdem belegt Parkett in der Schweiz nach Recherchen bei Investoren und Bauherren einen "zweifelhaften 1. Rang im Vergleich der Bauprodukte bezüglich der größten Minus-Differenz zwischen Kostenvoranschlag und tatsächlicher Baukostenabrechnung" (ISP-Präsident Bruno Durrer).
Schweizer lieben EicheUnveränderter Beliebtheit beim Verbraucher erfreut sich helles Eichenparkett. In diesem Marktsegment entwickeln sich Oberflächen und Farbgebung der Parkette gemäß dem allgemeinen europäischen Trend. Waren früher absolut ebene Oberflächen gefragt, mag es die aktuelle Käuferschaft immer häufiger unruhig und uneben. Was vom traditionellen Fachmann als mindere Qualität verstanden werden könnte, wird zum Boden mit Designcharakter und führt zu höherer Wertschöpfung. Der Vintage-Look hat im Schweizer Wohnbereich Einzug gehalten. Dazu der ISP-Sachverständige Bernhard Lysser: "Die Maschinenindustrie entwickelt Bürstensysteme auch für die Strukturierung von Oberflächen fertig verlegter Böden."
Neue Bildungsverordnung für Boden- und ParkettlegerUnter der Schirmherrschaft des Berufsbildungsfonds Boden (BFB) der beiden Hauptträgerverbände ISP und "BodenSchweiz" ist im Februar 2012 eine neue Bildungsverordnung (BiVo) in Kraft getreten. Der Fertigstellung dieser Ausbildungsvorgaben hatte die Arbeitsgruppe "Verlegung" im Jahr 2011 den größten Teil ihrer Aufmerksamkeit gewidmet. Nun muss die BiVo in den Lehrbetrieben umgesetzt werden. Dabei sollen Informationsveranstaltungen helfen. Das Ausbildungskonzept sieht vor, dass innerhalb der dreijährigen Ausbildung das 1. Lehrjahr von beiden Berufen (Bodenleger und Parkettleger) gemeinsam absolviert wird. In den folgenden beiden Lehrjahren wird jede Berufsrichtung dann getrennt ausgebildet. Ein 4. Lehrjahr (Zusatzjahr) ist für die Erweiterung von Fachkenntnissen auf benachbarte Berufsfelder vorgesehen. Mit diesem Konzept wollen die verwandten Berufe jeweils ihre Chance sichern, auf verschiedenen Märkten bestehen zu können.
Schweizer Parkettstatistik 2011
Produktion: 1, 8Mio.m (+20,1%), davon Fertigparkett 1,7Mio.m u. Massivparkett 51.000 m, Mosaikparkett 24.000 m
Import: 5,9Mio.m (+8,2%)
Export: 1,6Mio.m (+1,3%)
Inlandsverbrauch: 5,86Mio.m (+5,8%), davon Fertigparkett ca. 82%, Mosaik/Lamparkett ca. 14,5%, Massivparkett ca. 3,5 %
aus
Parkett Magazin 04/12
(Wirtschaft)