Textilindustrie
Von Entlastung profitieren nur wenige
Münster - Die Textilindustrie hat vor dem Eindruck einer großflächigen Subventionierung der Industrie bei den Strompreisen gewarnt. "Wenn einige wenige Großunternehmen nur eine sehr geringe EEG-Umlage zur Förderung der erneuerbaren Energien zahlen, heißt das noch lange nicht, dass die gesamte Industrie entlastet wird", erklärte der Präsident des Verbandes der Nordwestdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie (Münster), Dr. Wilfried Holtgrave. Eine von der Bundestagsfraktion der Grünen in Auftrag gegebene Studie hatte die Entlastungen der stromintensiven Industrie gegenüber den Verbraucherpreisen auf mehrere 100 Mill. Euro beziffert.
"Die Studie vergleicht Äpfel mit Birnen", so Holtgrave. Das Problem der deutschen Industrie bestehe in den Wettbewerbsnachteilen, die sich bei Strom und Energie durch Abgaben und Steuern gegenüber ausländischen Mitbewerbern ergeben. "Mit den deutschen Verbrauchern steht die deutsche Industrie nicht im Wettbewerb, sondern mit europäischen Unternehmen, die zum Teil 70 Prozent weniger für ihren Strom zahlen", sagte der Unternehmer. Zudem sei durch die Studie der Eindruck entstanden, die Industrie insgesamt profitiere von den niedrigeren Umlagesätzen. "Tatsächlich zahlen nur ganz wenige Unternehmen die reduzierten Sätze, 99 Prozent der Industrieunternehmen zahlen den vollen Satz wie jeder Verbraucher auch", erklärte Holtgrave. Dies gelte gerade auch für die mittelständischen Unternehmen der Textilindustrie, die sich in einem außerordentlich harten internationalen Wettbewerb befänden und die zweithöchsten Strompreise in der EU zahlen müssten.
aus
Haustex 10/12
(Wirtschaft)