Fachverband Wasserbett
Burnout und mögliche Gründe
Bad Nauheim - In Deutschland gelten sie noch als "Penner", in Japan gehören sie zum Arbeitsalltag: Menschen, die mittags im Büro ein Nickerchen machen, Stichwort "Power napping". Warum Abschalten und Ausruhen unabdinglich ist, guter Schlaf so wichtig, wie man ihn fördern kann und wann man besser die Bremse zieht, um nicht Burnout-gefährdet zu sein - darüber referierte Markus Kamps bei der Jahrestagung des Fachverbandes Wasserbett.
Zwölf Stufen sind es bis zum Burnout. Markus Kamps machte den "Countdown", erläuterte die einzelnen Phasen - und jeder Zuhörer konnte seinen Status im Stillen bestimmen. Burnout, eine der Zivilisations- oder gar "Modekrankheiten", wie Skeptiker sagen, kommt nicht von heute auf morgen. Burnout schleicht. Schlaf und seine Störungen spielen eine maßgebliche Rolle für die Entstehung von Burnout. Die Zahlen sind alarmierend: Laut einer Studie leidet jeder zweite Arbeitnehmer in Deutschland an Schlafstörungen, das sind zwischen 20 und 30 Millionen Menschen. 40 Prozent der Europäer können sich nachts nicht mehr richtig erholen. Der volkswirtschaftliche Schaden: 60 Milliarden Euro. Grund: Wer schlecht schläft, leidet unter Leistungsverlust.
Die Gründe für schlechten Schlaf sind vielfältig: Nikotin, Koffein, Bewegungsmangel und psychische Belastungen stehen oben auf der Liste. Die Erwartungshaltung, im Beruf für jedermann immer präsent und erreichbar zu sein, das volle E-Mail-Postfach, Zeitvorgaben sowie persönliche und familiäre Probleme lassen den Menschen nicht immer ruhen, wie es erforderlich wäre. "Wir sind immer mehr Stressoren ausgesetzt, können oder wollen nicht delegieren und sind nur noch dabei, to-do Listen abzuhaken", sagte der Referent. Die Freizeit komme zu kurz. Ein Teufelskreis.
Da sich in keinem schlechten Bett gut schlafen lässt, auch wenn man sich die entsprechende Zeit genehmigt, appellierte Kamps an das Auditorium im Raum, sein Detailwissen bei der Bettenberatung stets optimiert zu halten. Als Bettenfachhändler sei man an einer entscheidenden Station in der Thematik "Schlaf" und müsse mit Kenntnissen rund um eine Schlafstätte aufwarten können. Der Referent erwähnte das Thema Ergonomie genauso wie Textil- bzw. Materialkunde im Allgemeinen sowie Ökologie sowie Aspekte des wichtigen Elementes "Kopfkissen". Gut beraten sei der Fachhändler, sich auch mit dem therapeutischen Ansatz bei Bettwaren auszukennen und auch eine Lösung für den Einwand parat zu haben, man könne "bei Venenleiden, Atemerkrankungen oder Gleitwirbeln ja nicht auf einem Wasserbett schlafen."
Der Referent Markus Kamps ist durch seine Eltern mit dem Bettenhandel eng verbunden, war selbst an der "Front" tätig und ist inzwischen ausgebildeter Trainer, Schlafcoach und der erste Präventologe mit Fachrichtung Schlaf- und Stressberatung. Er ist Fachdozent an der Textilfachhochschule Nagold und schult seit dem Jahr 2000 selbständig den Betten- und Möbelfachhandel.
aus
Haustex 10/12
(Wirtschaft)