Tarkett: Ivo Schintz über Trends und Visionen bei elastischen Belägen
"Innovative Entwicklungen in puncto Umwelt und Design"
Das Thema Nachhaltigkeit wird in den nächsten Jahren eines der Top-Themen für Objekteure, Verleger, Architekten und den Handel sein.Tarkett bündelt seine Umweltaktivitäten und -engagements mit mehreren Aktionssäulen. "Wir nennen diesen Ansatz ,Nachhaltigkeit im Gleichgewicht, denn er soll es unseren Kunden ermöglichen, ihre projekt- und budgetbezogenen Bedürfnisse mit umweltfreundlichen Produktlösungen in Einklang zu bringen", erklärt Ivo Schintz, Geschäftsführer und Vice President Northern Europe bei Tarkett. Eine der Umweltaktivitäten umfasst die optimale Materialauswahl bei der Herstellung unserer Fußböden. Wo immer es möglich ist, greifen wir auf nachwachsende und erneuerbare Ressourcen zurück. Als erstem Hersteller elastischer Bodenbeläge ist Tarkett die Entwicklung eines neuartigen homogenen elastischen Bodenbelages auf Basis von 75% natürlichen und erneuerbaren Rohstoffen gelungen. Als absolutes Novum findet zudem ein völlig neuartiger, biologischer Weichmachertyp Anwendung, der auf einer nachwachsenden und somit ebenfalls nicht-endlichen Ressource basiert.
Besonders in den Fokus gerückt ist in den letzten Jahren die Lebensqualität und Sicherheit der Nutzer von PVC-Böden. Wir wollen sichere und gesunde Räume schaffen, in denen Menschen arbeiten, lernen, spielen und ihre Freizeit genießen können. Dank strapazierfähiger Oberflächenbehandlungen z. B. iQ und Topclean XP im PVC-Bereich senken wir den Einsatz von Reinigungschemikalien und Wasser sowie den Energieverbrauch. Alle Produkte, die Tarkett derzeit produziert, weisen VOC-Emissionen von weniger als 100 g/m (TVOC nach 28 Tagen) auf und tragen somit zu einer besseren Innenraumluftqualität bei.
Neue Designbelagsgeneration angekündigtMit unserer neuen Designbelagsgeneration, die im November 2012 auf dem deutschen Markt eingeführt wird, gehen wir wie bei unseren homogenen PVC-Belägen mit TVOC-Emissionen unter 10 g/m noch einen Schritt weiter. Dies ist ein Wert, der unter der Nachweisgrenze und 100fach unter den gesetzlichen Grenzwerten liegt. Und unsere Entwicklungsabteilung hat für die nächsten Jahre noch einige weitere Pfeile im Köcher.
Anfang 2011 hatte Tarkett eine Partnerschaft mit dem deutschen Forschungs- und Beratungsinstitut EPEA begründet, innerhalb derer das Cradle to Cradle-Design-Konzept vorangetrieben wird. Das EPEA wurde 1987 von Prof. Dr. Michael Braungart, dem Begründer und früheren Leiter der Chemieabteilung von Greenpeace, gegründet. Es optimiert durch öko-effektives Design die Qualität und den Nutzwert von Materialien, Produkten und Dienstleistungen. Der erste Erfolg dieser Partnerschaft: alle Tarkett Linoleumbeläge waren als erste am Markt mit dem Cradle to Cradle Silver Zertifikat ausgezeichnet worden.
Wiederverwertung funktioniertIm Rahmen der Nachhaltigkeitsdebatte stehen auch Wiederwertung und Recycling weiterhin ganz oben auf der Agenda. Tarkett verfolgt seit Jahrzehnten ein ökologisches Kreislaufsystem für homogene PVC-Bodenbeläge namens ReUSE. Die Wiederverwertung kommt der Umwelt zugute und der Tarkett Kunde spart sich den Weg zur Deponie. Das Recycling-System ReUSE wird von Bodenlegerfachbetrieben gern angewendet, weil es in der Praxis reibungslos funktioniert und dem Verleger viel Geld für die Entsorgung spart. Tarkett stellt kostenlos Behälter zur Verfügung, die das Einsammeln und die Lagerung der homogenen PVC-Bodenbelagsreste ermöglichen und übernimmt den Rücktransport. Tarkett betreibt insgesamt die größte industrielle Recyclinganlage in der Industrie mit rund 77.000 Tonnen wiederverwertetem Bodenbelagsmaterial aus Produktions- und Verlegeresten pro Jahr.
Wir glauben außerdem, dass nachhaltige Gebäudezertifizierungen gerade im Objektbereich immer größere Bedeutung erlangen werden. Daher werden wir als Mitglied der Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) diese Entwicklung weiter verfolgen und unsere Kunden aktiv bei ihren nachhaltigen Gebäudeprojekten unterstützen.
Innovative Entwicklungen sind allerdings nicht nur im Umweltbereich gefragt, sondern auch in puncto Design. Natürlichkeit ist die oberste Prämisse in der Entwicklung neuer Dekore gerade für heterogene PVC-Böden. Der Laie wird bei hochwertigen PVC-Böden die Oberfläche nicht mehr vom echten Naturboden unterscheiden können.
Designbeläge: Verbreitung steigtDesignbeläge werden künftig nicht nur in den angestammten Segmenten Stores & Shops sowie Gastgewerbe eingesetzt, sondern immer stärker auch in den Bereichen Aged & Health Care. Hier stehen kundenspezifische Anforderungen im Vordergrund, wie z. B. eine Vielzahl an unterschiedlichen Formaten, Fasenvarianten, Oberflächenprägungen sowie kundeneigene Designvarianten. PVC-Designböden als Klickvariante sind für viele Einsatzbereiche eine Alternative, und das nicht nur im Einstiegssegment. Im Ladenbau z. B. könnten Klickvarianten bei wechselnden Raumkonzepten mit Zeithorizonten von 3 bis 4 Jahren auf dem Vormarsch sein. Der Vorteil des Systems liegt hier in den drastisch verkürzten Umbauzeiten. Im Objektbereich wird aufgrund der hohen Anforderungen an Qualität und der vom Verleger zu gewährenden 5-jährigen Garantie sicherlich weiter zu 90 % verklebt werden.
Wir gehen davon aus, dass sich der Markt für Designböden in den nächsten Jahren sehr positiv entwickelt. Da wir unser Sortiment mit den Nutzschichtstärken 0,4 mm, 0,55mm und 0,7 mm komplett neu aufgestellt haben, werden wir zuerst unsere Wettbewerbsvorteile im zu verklebenden Bereich forcieren, mit Qualitätsbodenbelägen Made in Germany. Danach werden wir kurzfristig eine Klickvariante für den Einstiegsbereich vorstellen, die Entwicklung dafür läuft auf Hochtouren. Im Endverbrauchersegment werden Klickvarianten bei den Designböden einen großen Anteil im Preiseinstiegsbereich erobern. Der Anwender darf aber nicht außer Acht lassen, dass auch bei schwimmender Verlegung von PVC-Böden eine sachkundige Vorbereitung des Untergrunds notwendig ist.
Wie entwickeln sich CV-Beläge weiter?Den Trend bei CV-Belägen sehen wir für die kommenden 3 bis 5 Jahre sehr positiv, mit jährlichen Wachstumsraten zwischen 2 bis 5 %. Weitere Prognosen über diesen Zeitraum hinaus sind schwierig, da die Trends für 2018 noch nicht genau fest stehen. Wir gehen allerdings von einer positiven Entwicklung aus, da CV-Beläge mit all Ihren Vorteilen im Trend liegen und wir die richtigen Antworten auf das Thema Nachhaltigkeit haben.
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FussbodenTechnik 06/12
(Wirtschaft)