Nora Systems: Martin Koch über die Zukunft der Gummibeläge

"Design und Nachhaltigkeit müssen sich ergänzen"


Neue Optiken, innovative Bodenaufbau und Reinigungssysteme, gesundes Wohnen: FussbodenTechnik hat mit Martin Koch, Leiter Kommunikation bei Nora Systems, über Trends bei Kautschuk-Bodenbelägen gesprochen. Ganz neu sind 3D-Strukturen und Materialkombinationen aus Kautschuk und Granitsplittern.

FussbodenTechnik: Was sind die klassischen Einsatzbereiche von Kautschuk-Bodenbelägen?

Martin Koch: Überall dort, wo der Fußboden besonderen Belastungen standhalten muss - sei es durch viel Publikumsverkehr oder durch den Einsatz schwerer Geräte - sind Kautschuk-Beläge die ideale Lösung. Sie eignen sich beispielsweise hervorragend für Flughäfen, Schulen, Krankenhäuser, Universitäten, öffentliche Gebäude oder Industriebauten.

FT: Warum entsprechen Kautschuk-Beläge diesen hohen Anforderungen?

Koch: Das liegt am Material. Kautschuk ist dauerelastisch und äußerst widerstandsfähig. Bodenbeläge von Nora haben eine dichte, geschlossene Oberfläche und müssen daher nicht wie andere elastische Bodenbeläge beschichtet werden. Das hat gleich mehrere Vorteile: Die zeit- und kostenaufwendige Neubeschichtung entfällt, die Kautschuk-Beläge lassen sich sehr leicht reinigen und sehen auch in hoch frequentierten Bereichen nach Jahrzehnten noch nahezu neu aus.

FT: Wie sieht es bei Kautschukböden in puncto Design aus: Gibt es neue Trends?

Koch: Hier hat sich in den letzten Jahren viel getan - vor allem bei den Oberflächenstrukturen und den Farben. Seit 2011 haben wir drei neue Beläge mit neuartigen Designs auf den Markt gebracht. Norament Crossline wurde von dem international bekannten Designer Lars Contzen exklusiv für Nora Systems entwickelt. Mit seiner 3D-Struktur sorgt der Belag für ein interessantes Licht- und Schattenspiel am Boden.

Bei Noraplan Unita ist das Außergewöhnliche die Materialkombination aus Kautschuk und Granitsplittern, die das Licht reflektieren und so besondere Effekte erzeugen. Der Belag hat gerade den Red Dot Design Award 2012 gewonnen.

Im Frühjahr dieses Jahres kam Noraplan Sentica heraus. Hier steht das harmonische Farbkonzept im Vordergrund. Die 38 Farben des neuen Belags entsprechen dem Natural Color System (NCS) und erleichtern so Planern die farbliche Gesamtkonzeption von Gebäuden. Natürlich ist auch unser Design-Klassiker, der Norament-Noppenbelag, immer noch gefragt.

FT: Bauen mit umweltgerechten Werkstoffen rückt immer stärker in den Blickpunkt. Wie sind Kautschuk-Bodenbeläge hier einzuordnen?

Koch: Wenn es um eine gesunde Innenraumluft geht, Stichwort Wohngesundheit, sind Kautschuk-Bodenbeläge die richtige Wahl. Sie enthalten keine gesundheitsgefährdenden Weichmacher (Phthalate) und keine chlororganischen Verbindungen. Als erste elastische Bodenbeläge überhaupt wurden Nora-Produkte bereits 1996 mit dem "Blauen Engel - weil emissionsarm" ausgezeichnet. Da für ein gesundes Raumklima aber nicht nur der Bodenbelag selbst, sondern auch die Verlegewerkstoffe wichtig sind, ist Nora Systems noch einen Schritt weiter gegangen und hat das zertifizierte Verlegesystem Nora System Blue auf den Markt gebracht.

FT: Wie ist Nora System Blue aufgebaut?

Koch: Nora System Blue verbindet emissionsarme Kautschuk-Bodenbeläge mit emissionsarmen Verlegewerkstoffen. Alle Systemkomponenten sind mit dem Blauen Engel ausgezeichnet und auch im Verbund geprüft. So können wir gefährliche Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Bestandteilen ausschließen. Zusätzliche Sicherheit für unsere Kunden bieten qualifizierte Verlegebetriebe: Ausgewählte Verarbeiter werden von uns auf Nora System Blue geschult und darüber hinaus vom TÜV Rheinland zertifiziert. In öffentlichen Ausschreibungen können diese Prüfkriterien als Qualitätsanforderung verwendet werden. Weil jeder einzelne Systembaustein höchste Sicherheit bietet, ist auch die Gesamtheit des Systems vom TÜV Rheinland zertifiziert worden. Wir sprechen auch von einem 360-Qualitätsmanagement.

FT: Haben Sie den Eindruck, dass Umweltverträglichkeit ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl von Bodenbelägen ist?

Koch: Auf jeden Fall. Sowohl im privaten wie auch im öffentlichen Bau nehmen Planer und Bauherren ihre Verantwortung für die Gesundheit der Gebäudenutzer sehr ernst. In den meisten Ländern können öffentliche Auftraggeber positive Umwelteigenschaften mittlerweile explizit einfordern. Im öffentlichen Bau spielen natürlich auch Haftungsrisiken eine große Rolle. So kann der dauerhafte chemische Geruch eines Baustoffs zum Beispiel als Mangel gelten. Durch die Auswahl von umweltverträglichen Produkten wie Kautschuk-Bodenbelägen sind Planer, Bauherren und auch die Verleger auf der sicheren Seite. Eine wichtige Rolle für eine positive Atmosphäre im Gebäude spielt natürlich auch das zeitgemäße Design des Bodenbelags: Optik und Nachhaltigkeit müssen sich ergänzen. Hier liegt die Stärke von Kautschuk-Bodenbelägen.

FT: Gibt es noch weitere Neuentwicklungen im Bereich Kautschuk-Bodenbeläge?

Koch: Ja, eine sehr wichtige Neuheit betrifft die Reinigung von Kautschukböden. Hier hat Nora Systems ein innovatives System zur Bodenpflege entwickelt: die Nora Pads. Dabei handelt es sich um Reinigungsscheiben, die mit unzähligen mikroskopisch kleinen Diamanten bestückt sind. So wird der Bodenbelag mechanisch gereinigt und poliert - und das überwiegend nur mit Wasser und ganz ohne Chemikalien. Dies ist nicht nur kostengünstig, da auf Reinigungsmittel fast immer komplett verzichtet werden kann, sondern auch gut für die Umwelt. Die Nora Pads sind für die meisten handelsüblichen Maschinentypen zu verwenden und in verschiedenen Größen erhältlich.
aus FussbodenTechnik 06/12 (Wirtschaft)