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Domotex Asia / Chinafloor, Shanghai
Der chinesische Binnenmarkt zählt zweifelsohne zu den interessantesten Exportmärkten für die europäische Industrie. Das Wirtschaftswachstum kennt seit Jahren nur eine Richtung: nach oben.
Das hat positive Folgen für die Einkommensstruktur im Land. Waren es in der Vergangenheit vor allem große deutsche Autos und andere internationale Luxusartikel, die von der prozentual kleinen sehr reichen Oberschicht nachgefragt wurden, freut sich die Exportindustrie heute auch über eine immer größere obere Mittelschicht. Besonders beliebt sind westliche Marken. Erfreulich ist, dass die Nachfrage für abgepasste Teppiche deutlich ansteigt, wie auch die wachsende Zahl entsprechender Aussteller bei der Domotex Asia / Chinafloor zeigte.
Der chinesische Ableger der Hannoveraner Weltleitmesse für Bodenbeläge Domotex, fand im März 2012 gemeinsam mit der Sonnenschutzmesse R &t Asia und der Baumesse Green Building China statt. Insgesamt kamen gut 40.000 Besucher nach Shanghai. Trotz eines Anteils von knapp 75% an chinesischen Besuchern, ist die Internationalität groß. Beinahe 10.000 ausländische Besucher kamen aus fast 100 Ländern, hauptsächlich aus den Pazifik-Anrainerstaaten von Japan bis Indonesien. Das macht die Messe zur wichtigsten Veranstaltung dieser Art im asiatisch-pazifischen Wirtschaftsraum.
Vielen nicht-chinesischen Ausstellern bot die erste Halle nach dem Eingang eine Heimat. Hier standen die meist staatlich unterstützten Gemeinschaftsstände der bedeutenden Exportnationen. Auf ihnen hatten auch kleineren Unternehmen die Chance, sich in Shanghai professionell zu präsentieren. Unter anderem Deutschland, Belgien, die Niederlande, die Türkei, die Vereinigten Staaten, Indien, Pakistan und der Iran zeigten Flagge. Die stetig wachsende Bedeutung des chinesischen Marktes zeigt nicht zuletzt die im Vergleich zum Vorjahr um 87% mehr gebuchte Fläche dieser Gemeinschaftsstände.
Der Ausstellungsschwerpunkt der Domotex Asia, die schon zum 14ten Mal stattfand, lag auch 2012 wieder im Bereich der Parkett- und Laminatbodenbeläge. Im Trend liegen hier umweltfreundliche Produkte, Nachhaltigkeit ist auch in China das Thema.
Ebenfalls nicht zu unterschätzen ist die stark gewachsene Bedeutung der elastischen Bodenbeläge. Nicht nur im Wohnungsbau, vor allem im Objektbereich wächst die Nachfrage. Es würden, nach Aussagen von Ausstellern, vor allem höherwertige Beläge in öffentlichen Gebäuden, Schulen und Krankenhäusern gefragt.
Ein weiterer Gewinner auf der diesjährigen Domotex Asia war der textile Bodenbelag, allem voran der abgepasste Teppich, der immer mehr Ausstellungsfläche einnimmt. Die Gemeinschaftsstände aus Belgien, der Türkei, Iran, Indien und Pakistan standen ganz im Zeichen dieser Produktgruppe. "Nach der Domotex in Hannover ist diese Messe die zweitwichtigste Veranstaltung für uns", bemerkte ein belgischer Hersteller. Während die Belgier ausschließlich Maschinenwebteppiche zeigten, spielte diese Produktgruppe bei den türkischen Ausstellern keine Rolle - und das trotz der sehr stark wachsenden Zahl türkischer Maschinenweber auf der Domotex Hannover. Im Sortiment waren bei den türkischen Anbietern vor allem Patchwork-Teppiche.
Auf dem indischen Gemeinschaftsstand, der von der Exportförderung CEPC organisiert wurde, wurde das breite Spektrum indischer Ware gezeigt. Beim iranischen Gemeinschaftsstand hingegen waren es ausschließlich hochwertige Knüpfteppiche wie Nomadenteppiche von Zollanvari oder Manufakturteppiche von Haghighi. Ebenfalls hochwertig war das Sortiment auf dem pakistanischen Stand, hier dominierten Choubi sowie persisch gemusterte Teppiche.
In den Hallen der chinesischen Aussteller lag der Schwerpunkt auf günstigen Einstiegspreislagen oder einfachen Knüpfteppichen in meist kräftig-bunten Farbstellungen sowie mit Glitzereffekten. So groß das Angebot an günstigen Produkten für den wachsenden chinesischen Binnenmarkt auch war, China ist und bleibt ein bedeutendes Herstellerland für den europäischen Markt. Ein Großteil der ausländischen Besucher traf folglich seine Produzenten oder war auf der Suche nach Neuheiten, die sich für den Import eignen.
Ausstellungsfläche: 120.000 m in 11 Hallen
Aussteller: 1.112 aus 37 Ländern
Besucher: 39.856 aus 91 Länder
Die Chancen und Risiken des boomenden chinesischen Marktes hat während der Domotex Asia auch eine Delegation iranischer Importeure mit Sitz in Hamburg ausgelotet. Eine 11-köpfige Gruppe besuchte in Peking und Shanghai viele Einrichtungshäuser, traf sich mit großen chinesischen Onlinehändlern und präsentierte sich als Einheit auf der Domotex Asia. Organisiert wurde die 8-tägige Reise vom iranischen Teppichzentrum INCC (Iran National Carpet Center), dem AICE (Association of Iranian Carpetimporters in Europe) sowie dem iranischen Wirtschaftsattaché des Irans in China. Kein anderes Land, so war man sich einig, biete wegen der stark wachsenden und Image-orientierten Mittel- und Oberschicht ein so hohes Potenzial für hochwertige handgeknüpfte Teppiche aus dem Iran. Allerdings wurde auch deutlich, dass Geschäfte in dem asiatischen Land deutlich anders abgewickelt werden als in Deutschland, dem Rest Europas oder auch dem Iran. Vor allem seien Geduld, Kraft und hohe finanzielle Mittel notwendig. Geschäfte ohne starken Partner vor Ort seien quasi nicht möglich, der Partner müsse nicht nur Chinesisch sprechen, sondern vor allem auch die Mentalität kennen. Als Einzelner, so ein weiteres Fazit, habe man dort nur eingeschränkte Entfaltungsmöglichkeiten, eine Gruppe starker Anbieter könne jedoch erfolgreich im Reich der Mitte bestehen. aus Carpet Magazin 03/12 (Wirtschaft)
Chinas Mittelklasse wächst
Der chinesische Binnenmarkt zählt zweifelsohne zu den interessantesten Exportmärkten für die europäische Industrie. Das Wirtschaftswachstum kennt seit Jahren nur eine Richtung: nach oben.
Das hat positive Folgen für die Einkommensstruktur im Land. Waren es in der Vergangenheit vor allem große deutsche Autos und andere internationale Luxusartikel, die von der prozentual kleinen sehr reichen Oberschicht nachgefragt wurden, freut sich die Exportindustrie heute auch über eine immer größere obere Mittelschicht. Besonders beliebt sind westliche Marken. Erfreulich ist, dass die Nachfrage für abgepasste Teppiche deutlich ansteigt, wie auch die wachsende Zahl entsprechender Aussteller bei der Domotex Asia / Chinafloor zeigte.
Der chinesische Ableger der Hannoveraner Weltleitmesse für Bodenbeläge Domotex, fand im März 2012 gemeinsam mit der Sonnenschutzmesse R &t Asia und der Baumesse Green Building China statt. Insgesamt kamen gut 40.000 Besucher nach Shanghai. Trotz eines Anteils von knapp 75% an chinesischen Besuchern, ist die Internationalität groß. Beinahe 10.000 ausländische Besucher kamen aus fast 100 Ländern, hauptsächlich aus den Pazifik-Anrainerstaaten von Japan bis Indonesien. Das macht die Messe zur wichtigsten Veranstaltung dieser Art im asiatisch-pazifischen Wirtschaftsraum.
Vielen nicht-chinesischen Ausstellern bot die erste Halle nach dem Eingang eine Heimat. Hier standen die meist staatlich unterstützten Gemeinschaftsstände der bedeutenden Exportnationen. Auf ihnen hatten auch kleineren Unternehmen die Chance, sich in Shanghai professionell zu präsentieren. Unter anderem Deutschland, Belgien, die Niederlande, die Türkei, die Vereinigten Staaten, Indien, Pakistan und der Iran zeigten Flagge. Die stetig wachsende Bedeutung des chinesischen Marktes zeigt nicht zuletzt die im Vergleich zum Vorjahr um 87% mehr gebuchte Fläche dieser Gemeinschaftsstände.
Der Ausstellungsschwerpunkt der Domotex Asia, die schon zum 14ten Mal stattfand, lag auch 2012 wieder im Bereich der Parkett- und Laminatbodenbeläge. Im Trend liegen hier umweltfreundliche Produkte, Nachhaltigkeit ist auch in China das Thema.
Ebenfalls nicht zu unterschätzen ist die stark gewachsene Bedeutung der elastischen Bodenbeläge. Nicht nur im Wohnungsbau, vor allem im Objektbereich wächst die Nachfrage. Es würden, nach Aussagen von Ausstellern, vor allem höherwertige Beläge in öffentlichen Gebäuden, Schulen und Krankenhäusern gefragt.
Ein weiterer Gewinner auf der diesjährigen Domotex Asia war der textile Bodenbelag, allem voran der abgepasste Teppich, der immer mehr Ausstellungsfläche einnimmt. Die Gemeinschaftsstände aus Belgien, der Türkei, Iran, Indien und Pakistan standen ganz im Zeichen dieser Produktgruppe. "Nach der Domotex in Hannover ist diese Messe die zweitwichtigste Veranstaltung für uns", bemerkte ein belgischer Hersteller. Während die Belgier ausschließlich Maschinenwebteppiche zeigten, spielte diese Produktgruppe bei den türkischen Ausstellern keine Rolle - und das trotz der sehr stark wachsenden Zahl türkischer Maschinenweber auf der Domotex Hannover. Im Sortiment waren bei den türkischen Anbietern vor allem Patchwork-Teppiche.
Auf dem indischen Gemeinschaftsstand, der von der Exportförderung CEPC organisiert wurde, wurde das breite Spektrum indischer Ware gezeigt. Beim iranischen Gemeinschaftsstand hingegen waren es ausschließlich hochwertige Knüpfteppiche wie Nomadenteppiche von Zollanvari oder Manufakturteppiche von Haghighi. Ebenfalls hochwertig war das Sortiment auf dem pakistanischen Stand, hier dominierten Choubi sowie persisch gemusterte Teppiche.
In den Hallen der chinesischen Aussteller lag der Schwerpunkt auf günstigen Einstiegspreislagen oder einfachen Knüpfteppichen in meist kräftig-bunten Farbstellungen sowie mit Glitzereffekten. So groß das Angebot an günstigen Produkten für den wachsenden chinesischen Binnenmarkt auch war, China ist und bleibt ein bedeutendes Herstellerland für den europäischen Markt. Ein Großteil der ausländischen Besucher traf folglich seine Produzenten oder war auf der Suche nach Neuheiten, die sich für den Import eignen.
Domotex Asia / Chinafloor - Fakten
Ausstellungsfläche: 120.000 m in 11 Hallen
Aussteller: 1.112 aus 37 Ländern
Besucher: 39.856 aus 91 Länder
Hamburger Delegation in China
Die Chancen und Risiken des boomenden chinesischen Marktes hat während der Domotex Asia auch eine Delegation iranischer Importeure mit Sitz in Hamburg ausgelotet. Eine 11-köpfige Gruppe besuchte in Peking und Shanghai viele Einrichtungshäuser, traf sich mit großen chinesischen Onlinehändlern und präsentierte sich als Einheit auf der Domotex Asia. Organisiert wurde die 8-tägige Reise vom iranischen Teppichzentrum INCC (Iran National Carpet Center), dem AICE (Association of Iranian Carpetimporters in Europe) sowie dem iranischen Wirtschaftsattaché des Irans in China. Kein anderes Land, so war man sich einig, biete wegen der stark wachsenden und Image-orientierten Mittel- und Oberschicht ein so hohes Potenzial für hochwertige handgeknüpfte Teppiche aus dem Iran. Allerdings wurde auch deutlich, dass Geschäfte in dem asiatischen Land deutlich anders abgewickelt werden als in Deutschland, dem Rest Europas oder auch dem Iran. Vor allem seien Geduld, Kraft und hohe finanzielle Mittel notwendig. Geschäfte ohne starken Partner vor Ort seien quasi nicht möglich, der Partner müsse nicht nur Chinesisch sprechen, sondern vor allem auch die Mentalität kennen. Als Einzelner, so ein weiteres Fazit, habe man dort nur eingeschränkte Entfaltungsmöglichkeiten, eine Gruppe starker Anbieter könne jedoch erfolgreich im Reich der Mitte bestehen. aus Carpet Magazin 03/12 (Wirtschaft)