Designflooring: Interview mit Verkaufsdirektor Norbert Blach und Verkaufsleiter Sebastian Mehlan

"Mit unserem Shop-System sind wir Marktführer"


LVT-Spezialist Designflooring betreibt ein exklusives Netz mit Händlern und Verlegern. Jetzt soll mit deutscher GmbH, dem erfahrenen Branchenkenner Norbert Blach als Geschäftsführer und dem Fokus auf den Point of Sale der Objektmarkt stärker bearbeitet werden. Verkaufsdirektor Blach und sein D/A/CH-Verkaufsleiter Sebastian Mehlan beschreiben im Interview mit BTH Heimtex, wie sie ihren Partnern zu mehr Aufträgen im Objekt verhelfen wollen und wieso es die Produkte auch künftig nicht an jeder Ecke geben wird.

BTH Heimtex: Das Konzept von Designflooring fokussiert stark auf den Point of Sale beim Raumausstatter und Bodenleger. Warum?

Norbert Blach: Neben ein, zwei Wettbewerbern sind wir die Einzigen, die derart großen Wert legen auf den POS. Unter anderem damit ist unsere englische Muttergesellschaft Marktführerin für Designbeläge in Großbritannien geworden. Dort gibt es keine Objekteure wie in Deutschland. Der Architekt oder Endkunde kommt direkt in den Showroom des Raumausstatters oder Verlegers, um sich über Bodenbeläge zu informieren. Der muss dann dementsprechend ausgestattet und aufgestellt sein.

BTH Heimtex: Was bieten Sie Ihren Kunden für den POS?

Sebastian Mehlan: Mit unserem Design-Tisch - dem "Herz" unseres Auftritts - sehen wir uns im Bereich POS als Marktführer. Ein so hochwertiges und umfangreiches Shop-in-Shop-System gibt es für Designbeläge sonst kaum. Die großen Dekor-Tafeln der Kollektion Van Gogh beispielsweise sorgen für große Aufmerksamkeit beim Endkunden.
Außerdem arbeiten wir derzeit an der Gestaltung eines komplett neuen Shop-in-Shop-Systems. Es bietet unter anderem den Swingarm-Ständer mit sehr leichten und einfach zu handhabenden Mustern zum Herausnehmen. Sie können auch problemlos zum Endkunden oder zum Architekten mitgenommen werden.

BTH Heimtex: Designbeläge von Designflooring sind nicht "an jeder Ecke" zu haben. 2011 war die Rede von rund 650 Fachhändlern und -verlegern in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Sind es inzwischen mehr?

Mehlan: In der Summe ist es dabei geblieben. Einige sind hinzugekommen; von anderen haben wir uns getrennt. Es kann nicht jeder unser Partner werden, wir stellen hohe Ansprüche. Im Moment sollen es auch nicht unbedingt mehr werden. Wir verstärken vielmehr die Intensität und Qualität der Zusammenarbeit mit den vorhandenen Partnern.

BTH Heimtex: Was bedeutet das?

Blach: Wir planen, die Pflege und Betreuung der Shop-in-Shops zu intensivieren. Dafür soll es zusätzliche Mitarbeiter geben. Der Außendienst kann sich dann intensiver um die Auftragsakquisition für unsere Partnerbetriebe kümmern, zum Beispiel durch die Betreuung von Architekten und Investoren.

BTH Heimtex: Designflooring kommt ursprünglich aus dem Wohnbereich. Die skizzierten Maßnahmen hören sich danach an, als ob Sie jetzt verstärkt das Objektgeschäft angehen

Blach: Das ist richtig. Wir arbeiten dabei aber mit dem bestehenden Netz an Einzelhändlern und Verlegebetrieben zusammen. Viele unserer Partner sind bereits in Objekten bis 500 m tätig. Sie machen Kindergärten, Teile von Krankenhäusern oder sind im Wohnungsbau aktiv. Größere Flächen sind häufig aus Kapazitätsgründen, aber auch im Hinblick auf das einzugehenden Risiko für sie uninteressant.

Von unseren 20 Top-Kunden sind heute die Hälfte Objekteure. Sie machen natürlich auch größere Flächen. In diesem Jahr hat beispielsweise einer unserer Partner ein 6.000m-Objekt ausgeführt. Unter anderem sind unsere Beläge in der Chefetage von Air Berlin verlegt worden.

Diesen Bereich wollen wir stärken. Das geht, weil beide Gruppen - Facheinzelhändler und Fachverleger auf der einen und Objekteure auf der anderen Seite - einander nicht weh tun. Ganz im Gegenteil: Sie ergänzen sich.

BTH Heimtex: Um im Objekt erfolgreich zu sein, benötigt man aber mehr als eine dicke Nutzschicht. Sie müssen beispielsweise einen schnellen Musterservice und eine hohe Lieferfähigkeit garantieren können.

Blach: Heute beliefern wir Deutschland, Frankreich und die Niederlande aus unserem Lager im englischen Evesham. Es fasst mehrere Millionen Quadratmeter. Muster erreichen unsere Kunden in zwei Tagen, Orderware in der Regel innerhalb von vier Tagen.

BTH Heimtex: Ein kontinentales Lager würde die Lieferzeit auf zwei Tage verkürzen können.

Blach: Für eine solche Investition muss ein bestimmtes Quadratmeter-Volumen vorhanden sein. Das werden wir nach dem Ausbau unserer Märkte insbesondere in Frankreich und den Niederlanden sowie des deutschen Objektgeschäfts sicherlich erreicht haben.

BTH Heimtex: Sie hatten angekündigt, in Deutschland eine Vertriebsgesellschaft zu gründen. Ist das inzwischen geschehen?

Blach: Die Designflooring GmbH hat seit Ende 2012 ihren Sitz in Düsseldorf. Dadurch schaffen wir mehr Vertrauen und Sicherheit bei unseren Geschäftspartnern in Fragen der Haftung und vereinfachen die Auftragsabwicklung. Zudem bietet sich Düsseldorf mit seiner reizvollen architektonischen Umgebung wie dem Medienhafen für einen Showroom an.

BTH Heimtex: Von wo aus betreuen Sie Ihre Kunden zurzeit?

Mehlan: Unsere Firmenzentrale ist ebenfalls in Evesham. Dort ist unser Innendienst beheimatet. Er besteht aus drei deutschsprachigen und teilweise deutschstämmigen Verkaufsmitarbeitern. In erster Linie werden unsere Kunden natürlich durch den fünfköpfigen Außendienst betreut. Darunter ist auch ein Key Account-Manager, der sich verstärkt um das Objektgeschäft kümmert. Für 2013 planen wir mit einem zusätzlichen Objekt-Spezialisten.

BTH Heimtex: Welche Marktsegmente sind für Sie besonders interessant?

Mehlan: Healthcare, Laden- und Messebau in Ergänzung zum Objektgeschäft. Gut geeignet für den Messebau sowie den Facheinzelhandel ist unsere neue selbstliegende Kollektion Looselay, die im Frühjahr auf den Markt kommt. Bei einer Gesamtdicke von 4,5mm und einer Nutzschicht von 0,55mm ist sie überall dort ideal einzusetzen, wo häufiger Belagwechsel ansteht, einzelne Elemente ausgetauscht werden müssen oder höhere Anforderungen an den Schallschutz gestellt werden.

BTH Heimtex: Momentan bietet Designflooring selbstliegende Produkte und solche zur vollflächigen Verklebung an. Sind Böden zum Klicken eine Option für Sie?

Blach: Wir sind gerade in den technischen Tests. Wenn wir Klick-Produkte machen sollten, dann auf PVC-Träger und in einem gestrafften Sortiment mit den gängigen Farben. Eine endgültige Aussage hierzu kann ich aber erst zu einem späteren Zeitpunkt treffen.

BTH Heimtex: Wo sehen Sie bei Ihren Produkten Unterschiede zu denen der Wettbewerber?

Blach: Unsere Philosophie lautet: Der Kunde soll sich in ein Dekor verlieben. Wir sagen ihm dann, welche Technik dahinter steckt. Das heißt, wir verkaufen über Emotionen. Und das erwarten wir auch von unseren Partnerbetrieben. Wir sind LVT-Spezialist. Anders als bei vielen Vollsortimentern sind Designbeläge für uns nicht nur eine Produktgruppe unter vielen. Wir haben Leidenschaft für Designbeläge. Diese Emotionen glaubwürdig rüber zu bringen, dafür steht unser Shop-in-Shop-Konzept.

Da unsere Muttergesellschaft neben Europa auch in Asien, Australien und den USA arbeitet, sind unsere Dekore sehr vielfältig. Es gibt in der neuen Einstiegskollektion Rubens - seit September auf dem Markt - Dekore mit breiten und stark strukturierten Designs, die der europäische und speziell der deutsche Markt nachfragt. Zudem haben wir in zwei Kollektionen dekorsynchrone Prägungen.

BTH Heimtex: Ein Merkmal Ihres Sortiments ist die breite Auswahl an Akzentstreifen, Bordüren und Intarsien. Funktioniert dieses Angebot auf deutschsprachigen Märkten ebenso gut wie in England und Amerika?

Mehlan: Gerade im Fliesenbereich werden Akzentstreifen und Bordüren immer gerne genommen. 90% der Fliesen werden mit Akzentstreifen verlegt. Etwa 20 bis 30% werden mit einer Bordüre aufgewertet. Im Holzbereich findet sich das weniger. Der Endkunde kann und soll mit dem Produkt spielen, seinen eigenen Belag kreieren und kreativ werden. Das ist das Besondere. Wir bieten dazu auch Sonderanfertigungen wie Akzentstreifen in unterschiedlichen Breiten und Firmenlogos an.

BTH Heimtex: Nutzt der Kunde diese Freiheiten?

Mehlan: Ja. Wenn ihm dazu Gelegenheit gegeben wird, beispielsweise durch unseren Design-Tisch. Wir zielen mit unseren Aktivitäten darauf ab, dass der Verkäufer den Kunden an die Hand nimmt, ihn neugierig macht und ihm zeigt, was mit Designbelägen von Designflooring alles möglich ist. Am Ende ist das ein ganz nach den persönlichen Wünschen gestalteter Boden, ein Unikat. Dann rückt der Preis in den Hintergrund.

BTH Heimtex: Dafür braucht es gut geschulte Verkäufer.

Mehlan: Das ist richtig. Der Design-Tisch ist beratungsintensiv. Wer sich für ihn entscheidet, sollte regelmäßig an Schulungen teilnehmen. Diese beinhalten unter anderem Verkaufstrainings. Danach sind unsere Partner in der Lage, sich selbst weiter zu entwickeln, ihre Kunden von unseren Produkten zu überzeugen und so mehr Umsatz zu machen.

BTH Heimtex: Wie viel muss ein Raumausstatter oder Verleger in Ihr Shop-System investieren?

Blach: Das ist unterschiedlich und hängt von seinem Engagement für Designflooring und unsere Produkte ab. Wer sich auf unsere LVT konzentriert und unsere Philosophie lebt, der wird bei der Investition stärker unterstützt als jemand, der sich nur ein paar Muster hinlegt. Wir haben hier eine klare Erwartungshaltung und hohe Anforderungen an unsere Kunden. Wir suchen keine Einmal-Geschäfte sondern Partner. In die investieren wir intensiv, kümmern uns und informieren sie über für sie in Frage kommende Ausschreibungen im Einzugsgebiet. Kurzum: Je mehr sich ein Partner für Designflooring engagiert, desto günstiger wird sein Investment.

BTH Heimtex: Gewähren Sie Ihren Partnern Gebietsschutz?

Mehlan: In gewisser Weise schon, aber ohne dass dieser geografisch abgesteckt wäre. Da unsere Verkaufsargumente Exklusivität, Qualität und Individualität sind, entscheiden wir sorgfältig, wo wir überall vertreten sein wollen und können. Damit kommt niemand in eine Vergleichbarkeit und in eine schwierige Preisauseinandersetzung. Hier können sich unsere Partner auf uns verlassen. Es ist schließlich auch in unserem Interesse, diese Attribute nicht zu verwässern. Eine Kreisstadt verträgt natürlich weniger Standorte als ein Ballungsgebiet. Wir schauen auch, dass die Mischung unserer Partner aus Fachhändlern, Verlegern und Objekteuren immer stimmig ist.

BTH Heimtex: Zurzeit liefern sie ausschließlich direkt. Mögen Sie den deutschen Großhandel nicht?

Blach: In der Vergangenheit war es Geschäftspolitik, nicht über den Großhandel zu vertreiben. Ich bin allerdings der Meinung, dass wir auf diesen wichtigen Vertriebskanal nicht verzichten können. Um aber eine Preisauseinandersetzung in dieser Vertriebsstufe zu vermeiden, werden wir so selektiv mit dem Großhandel zusammenarbeiten, dass es keinerlei regionale Überschneidungen gibt. Nur so können wir unseren Partnerbetrieben dauerhaft eine interessante Marge sichern.

Designflooring Daten und Fakten


Deisgnflooring GmbH
c/o BDO AG
Georg-Glock-Straße 8
40474 Düsseldorf
Tel.: 069 / 3 80 78 90 10
Fax: 069 / 3 80 78 90 11
www.designflooring.de

Geschäftsführer: Norbert Blach
Verkaufsleiter: Sebastian Mehlan
Leiter Key Account-Management: Paul Esser

Vertriebsmitarbeiter Deutschland: 5
Muttergesellschaft: DFI Designflooring International
Crab Apple Way, Vale Park Evesham, Worcestershire WR11 1GP, England
Produkte: PVC-Designbeläge (selbstliegend und zur Verklebung), Intarsien, Bordüren und Akzentstreifen für Wohn- und Objektbereich
aus BTH Heimtex 01/13 (Wirtschaft)