Knauf im Interview des Monats

Knauf Werktage: Einladung in die "Werkstadt"

Mehr als 15.000 Besucher erwartet Knauf zur dritten Auflage seiner Knauf Werktage 2013. Von Januar bis März öffnen sich an sechs Standorten in Deutschland die Türen der "Knauf Werkstadt". Eingeladen sind Fachhandwerker, Planer, -Architekten und der Baustoffhandel. Im Mittelpunkt stehen sämtliche Themen des Baus, die die Knauf-Gruppe abdeckt. FussbodenTechnik sprach mit Andreas Gabriel (Öffentlichkeitsarbeit), Andres Seifert, Antje Toelsner (beide Marktmanagement Boden Knauf Gips) und Markus Schätzle (Leitung Vertrieb & Marketing Knauf Integral) über die Knauf Werktage, neue Produkte und den Status quo des Bodenbelags Knauf One Pro.

FussbodenTechnik: Knauf hat mit seinen Werktagen ein erfolgreiches Instrument geschaffen, die Besucher intensiver als auf konventionellen Messen zu informieren. Was gibt es Neues bei den Werktagen 2013?

Andreas Gabriel: In der dritten Auflage der Knauf Werktage präsentieren wir ein neues Konzept: In der "Knauf Werkstadt" erleben die Besucher beim Rundgang durch verschiedene "Stadtviertel" zahlreiche Produktinnovationen, neue Verfahren und Anwendungen aller Unternehmen der Knauf-Gruppe in Theorie und Praxis. Das Leitmotiv lautet: "Entdecken. Erleben. Mitmachen."

FT: Wie viele Stationen umfasst die dritte Auflage der Knauf Werktage?

Gabriel: Wir haben diesmal sechs Stationen. Wir starten am 23./24.01. in Bochum, dann folgen Stuttgart (30./31.01.), Nürnberg (20./21.02.), Mainz (27./28.02.), Leipzig (6./7.03.) und Hamburg (20./21.03.).

FT: Wie wird die Knauf Werkstadt aufgebaut sein?

Gabriel: Wir werden vier Stadtteile errichten. In jedem Stadtteil gibt es zentrale Themen wie Energetische Sanierung, Holzbau, Sicherheit und hoch belastbare High-End-Technik plus Gestaltung. Wir zeigen dabei natürlich wieder sehr viel Praxis und laden ausdrücklich zum Mitmachen und Ausprobieren ein.

FT: Im Vergleich zu einer Messe bieten die Knauf Werktage den Vorteil, dass sich die Besucher auf die Knauf-Angebote konzentrieren können.

Andres Seifert: Ja, das stimmt und mit den Knauf Werktagen wird gezielt das Fachpublikum angesprochen, das kann man nicht mit einer Messe vergleichen, wo häufig jeder Einlass erhält. Die Werktage bringen dem Fachpublikum und uns deutlich mehr, als auf einer großen Leitmesse auszustellen. Ich habe auch schon mit Besuchern gesprochen, die es auf den Knauf Werktagen deutlich entspannter empfinden. Man muss nicht von einem Stand zum anderen eilen, um alle Stände abzuhaken, sondern man kann sich nach Bedarf informieren und hat sogar noch Zeit für Fachgespräche.

Gabriel: Wir können auf den Werktagen Themen konzentriert darstellen und uns mit unseren Besuchern auseinandersetzen. Das bringt große Vorteile für die Knauf-Gruppe. So kann man beispielsweise Konstruktionen mit allen Bestandteilen aus dem Portfolio der Knauf Gruppe in Lebensgröße installieren, um unser gesamtes Spektrum für den Bau zu zeigen. Das könnte man auf einer Messe so sicherlich nicht abbilden.

FT: Halten Sie an der Bodenmesse EPF in Feuchtwangen fest?

Gabriel: Parallel zur ersten Ausgabe der Knauf Werktage fiel tatsächlich die Entscheidung, gar nicht mehr auf Messen zu gehen auch wenn es davon Ausnahmen gibt. Wir halten beispielsweise der wichtigsten Bodenfachmesse EPF in Feuchtwangen die Treue und werden auch weiterhin dort vertreten sein. Die Resonanz auf den ersten Baukongress 2007 in Iphofen und danach die Knauf Werktage war von Anfang an sehr positiv. Die Resonanz der Besucher war überragend: So etwas hat einfach gefehlt. Dann ist die Idee gewachsen, eine solche Veranstaltung nicht zentral, sondern in den Ballungszentren bei den Kunden durchzuführen.

FT: Auf welche Themen im Bereich Boden können sich die Besucher freuen?

Seifert: Wir stellen die Bodenaktivitäten unter die Überschrift "Boden DSDS". Die Abkürzung hat nichts mit einer bekannten Castingshow zu tun, sondern steht für: Dünn, Schnell, Design und Systemgedanken: Dünn betrifft die Nivelliermaterialien, die es erlauben dünne Estrichkonstruktionen oder Spachtelmassen aufzutragen. Schnell sind Produkte, die schnell fertig, schnell weiter verarbeitbar und schnell trocken sind. Design kommt von Knauf Integral mit dem Bodenbelag Knauf One Pro, der vielfältige Oberflächen anbietet. Auch beim Boden gibt es den Systemgedanken: Aufeinander abgestimmt gibt es den ausgeglichenen Unterboden, Dämmschicht, Estrich und Belag in einem funktionierenden System.

FT: Wie viele Spachtelmassen haben Sie im Programm?

Antje Toelsner: Wir bieten sechs Nivellier- und Spachtelmassen an, die uns zu einer Aktion unter der Bezeichnung "Sixpack" inspiriert haben. Wir zeigen Kunden und Händlern, dass wir mit unserem Sechserpack gut aufgestellt sind. Um die Popularität im Handel weiter zu steigern, stellen wir ein Six-pack Aktions-Paket zur Verfügung. Diese Kampagne werden wir 2013 dann weiter ausbauen.

FT: Wodurch zeichnen sich die sechs Spachtelmassen aus?

Seifert: Wir haben für jede Anforderung die passende Spachtelmasse im System mit der passenden Grundierung. Dabei sind drei gips- und drei zementbasiert. Die zementären Produkte habe eine "3" als erste Ziffer, die gipsbasierten eine "4". Als erstes möchte ich den Nivellierspachtel 415 nennen. Das ist ein bewährtes Produkt, um unseren Brio zu spachteln. Wir empfehlen das Produkt auch, wenn Linoleum- oder PVC-Designbeläge verlegt werden sollen, weil diese Beläge erhöhte Ansprüche an die Ebenheit stellen.

Das zweite Produkt ist die Bodenspachtelmasse Alphadur 430. Der dafür eingesetzte Alphagips ist ein hochwertiger schneller Gips, der variabel in Schichtdicken von 1 bis 30mm eingesetzt werden kann.

FT: Welche Produkte lassen sich mit Fußbodenheizung kombinieren?

Seifert: Für die dünnschichtige Fußbodenheizungen sind drei Nivelliermassen geeignet: Alphadur 430 für den dünnsten Aufbau, Dünnestrich 325 auch für Nassbereiche und Nivellierestrich 425 für die beste Komfortlösung, wenn auch Dämmung nachgerüstet werden soll.

Weiter gibt es noch den Fließspachtel 315, der in der Regel auf zementären Untergründen von 0 bis 15mm Anwendung findet. Der Dünnestrich 325 ist das Pendant zum Nivelliestrich 425. Er ist ein Dünnestrich für Schichtdicken von 5 bis 30mm. Das sechste und letzte Produkt aus dem Sixpack ist der Faserflex, ein faserarmierter, zementärer Mörtel, der speziell für schwierige Untergründe vorgesehen ist.

FT: Knauf steht traditionell vorwiegend für das Segment Estrich. Wollen Sie mit den Verlegewerkstoffen ein weiteres Standbein installieren?

Seifert: Es ist richtig, dass wir unsere Spachtelmassen stärker verkaufen wollen, aber wir werden dafür keine Vertriebsmannschaft aufbauen und auch nicht in den Bodenbelagsbereich einsteigen. Wir werden in dem einen oder anderen Fall mit Klebstoffherstellern kooperieren. Wir wollen in erster Linie dafür sensibilisieren, dass man auf einem Knauf-Estrich auch mit Spachtelmassen von Knauf weiterarbeiten kann. Zielgruppe sind in erster Linie Estrichleger und Bodenleger.

Toelsner: Die Idee besteht darin, bei Großobjekten den Vorteil der Siloware auszuspielen - das ist ein großes Plus von Knauf. Bei den Spachtel- und Nivelliermassen können wir ein hohes Maß an Wirtschaftlichkeit bieten. In einem solchen Fall kann es sinnvoll sein, Alphadur 430 als Standard-Spachtelmasse einzusetzen. Sowohl unsere zementären als auch unsere gipsbasierten Spachtelmassen zeichnen sich durch eine besondere Spannungsarmut aus.

Seifert: Ganz aktuell bringen wir auch eine schnelle Grundierung auf den Markt, die zu unseren Spachtelmassen passt. Dabei handelt es sich um eine Dispersionsgrundierung, die bei entsprechendem Lüften innerhalb von zwei Stunden trocken ist. Soll direkt im Anschluss gespachtelt werden, bringt eine schnelle Grundierung große Zeitvorteile. Für den Fall, dass eine Fußbodenheizung Uponor Minitec im Verbund mit einer Spachtelmasse oder einem Nivellierestrich eingebaut wird, kann man an einem Tag grundieren, spachteln und die Noppenelemente für die Fußbodenheizung verkleben.

FT: Gibt es auch bei den Estrichen etwas Neues?

Seifert: Wir bieten seit Anfang 2012 den Fließestrich FE Sprint an. Dieser Fließestrich bindet sehr schnell ab und ist früh belegereif. Dies wird dadurch erreicht, dass der Estrich bei höherer Restfeute belegreif ist. Bei einer Estrichdicke von 35mm kann der Fließestrich FE Sprint innerhalb von 7 Tagen belegereif sein (vgl. nebenstehenden Objektbericht, d. Redaktion).

FT: Auf der Domotex 2011 wurde der Bodenbelag Knauf One Pro erstmals vorgestellt. Wie ist der aktuelle Stand?

Markus Schätzle: Im Jahr 2011 haben wir auf der Domotex die ersten Reaktionen auf Knauf One Pro getestet. Richtig mit der Vermarktung gestartet sind wir 2012. Das Produkt ist mittlerweile bei 30 Händlern im Programm. Viele Leute finden den Bodenbelag für die schwimmende Verlegung interessant. Noch müssen wir allerdings viel Aufklärungsarbeit über das Material Gipsfaserplatte leisten. Wir nennen Knauf One Pro den Komfortboden, um ihn deutlich von anderen Bodenbelägen abzugrenzen.

FT: Wie sehen Ihre Ziele mit Knauf One Pro aus? Wie viel m wollen Sie verkaufen?

Schätzle: Für uns ist es erst einmal wichtig, in diesem Bereich Markteintritt zu finden, damit wir die Marke Knauf mit unserem Bodenbelag besetzen können. Wir haben ein eigenes Produkt, das auf unserem Werkstoff-Know-how aufbaut. Würden wir jetzt ein Linoleum, Laminat oder Parkett auf den Markt bringen, würde man zurecht fragen, woher wir die Kompetenz haben. Die Kompetenz für Knauf One Pro ist das hochverdichtete Trägermaterial Gipsfaser mit 1.500kg/m, das ist das Herzstück. Zum Vergleich: Das beste MDF auf dem Markt liegt ungefähr bei 850kg/m.

Als oberste Schicht haben wir die Ergowalk-Laufschicht, ein hochverdichtetes Kork-Linoleum-Gemisch. Das Oberflächendesign ist ein Digitaldruck, der mit einem EasyClean Schutzlack aus PU-Hotcoating vergütet wird. In der PU-Oberfläche sorgt Korund dafür, dass der Digitaldruck perfekt geschützt wird. Der Belag ist für stark beanspruchte Bereiche in der Klasse 33 getestet worden.

FT: Was zeichnet den Belag Knauf One Pro aus?

Schätzle: Die Platten mit den Maßen 60x120cm sind sehr schwer. Sie liegen auf dem gespachtelten Untergrund, als ob sie verklebt wären. Unser großer Vorteil ist der geringe Ausdehnungskoeffizient von Gipsfaser: 0,3mm auf 1 m bei einer Veränderung der relativen Luftfeuchtigkeit von 35%. Dieser geringe Wert sorgt dafür, dass sich 400 m große Flächen ohne Dehnungsfuge, mit Knauf One Pro verlegen lassen. Das macht das Produkt sehr interessant, wenn man ans Objekt denkt.

Bei der Gestaltung von Shops betonen wir gerne die Investitionssicherheit, die Knauf One Pro bietet. Der Ladenbau ist häufig von schnellen Belagswechselzeiten gekennzeichnet. Man kann den Belag bei einem Auszug leicht herausnehmen. Die nachgelagerten Kosten fallen weg, da der Untergrund bereits planeben gespachtelt ist. Ein anderer Punkt ist: Mit Knauf One Pro kann man sehr schnell den Bauabschluss schaffen und Ladengeschäfte schneller wieder eröffnen.

FT: Wie einfach ist die Verarbeitung?

Schätzle: Der Belag lässt sich schnell und einfach mit normalen Holzbearbeitungsmaschinen wie Kreissäge, Stichsäge und Bohrer bearbeiten.

FT: Wie wichtig ist es für Knauf, eine große Bandbreite an Produkten anbieten zu können?

Schätzle: Das Thema "alles aus einer Hand" ist für uns wichtig. Der Verarbeiter, aber auch der Planer ist froh, wenn er nur einen Ansprechpartner hat. Wir sind mit der Knauf-Gruppe so aufgestellt, dass wir innen und außen Lösungen anbieten können. Im Innenausbau sind wir in Deutschland der einzige Anbieter, der nasse und trockene Bodensysteme von der Abdichtung gegen Feuchtigkeit, Estriche (nass und trocken), Nivelier- und Spachtelmassen bis zum Bodenbelag anbieten kann. Das ist schon ein Mehrwert für unsere Kunden.

Markus Schätzle zur Person


Markus Schätzle (45) ist in Ettenheim (Baden) geboren, verheiratet und hat zwei Kinder. Er studierte Betriebswirtschaftslehre an der FH Rosenheim. Danach war er 17 Jahre in verschiedenen Führungspositionen in der Bodenbelagsindustrie (Hartbodenbeläge) im Bereich Produktmanagement und Marketing tätig. Seit 2011 ist er bei Knauf Integral für Vertrieb und Marketing verantwortlich.

Antje Toelsner zur Person


Die Diplom-Ingenieurin studierte Architektur an der FH Bielefeld. Im April 2006 trat sie als technische Beraterin in den Technischen Auskunftsservice (TAS) von Knauf ein. Seit August 2007 ist Toelsner im Marktmanagement Boden tätig, wo sie für Produktentwicklungen, Marktbearbeitung, Durchführung von Schulungsmaßnahmen intern und extern verantwortlich ist. Auf Verbandsebene engagiert sie sich in der Arbeitsgruppe Estrichmörtel Technik und Marketing des Industrieverbandes Werkmörtel und in der Arbeitsgruppe Detail und Systemlösungen des Bundesarbeitskreises Altbauerneuerung.

Andres Seifert zur Person


Andres Seifert (54) studierte Bauingenieurwesen an der Technischen Hochschule in Aachen und an der Universität/Gesamthochschule Wuppertal. 1987 startete der Entwicklungsingenieur in der Forschung und Entwicklung von Knauf im Bereich Estriche. 1990 übernahm er kommissarisch die Produktionsleitung des Knauf Fließestrichwerks in Hüttenheim für sechs Monate, zum gleichen Zeitpunkt war er zusätzlich für die Anwendungstechnik im Bereich Boden verantwortlich. 1999 folgte der Wechsel ins Marktmanagement Boden, wo er für die Anwendungstechnik und technische Dokumentation im Bereich Boden zuständig ist. Seit 2008 leitet er das Marktmanagement Boden.

Andreas Gabriel zur Person


Seit Oktober 2011 leitet Andreas Gabriel (44) den Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei Knauf Gips in Iphofen. Gabriel war zuvor als Chefredakteur der Fachzeitschrift Ausbau + Fassade verantwortlich. Mit seiner Aufgabe bei Knauf tritt Andreas Gabriel die Nachfolge von Christoph Volkmann an, der in den vergangenen Jahrzehnten die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Baustoffherstellers geprägt hat.

Knauf Gips und Knauf Integral im Überblick


Knauf Gips KG
Am Bahnhof 7
97346 Iphofen
Tel.: 0 93 23 / 31-0
Fax: 0 93 23 / 31-277
E-Mail: zentrale@knauf.de
Internet: www.knauf.de

Geschäftsleitung: Alexander Knauf (Vorsitzender der Geschäftsleitung)
Marketingleitung Knauf Gruppe: Jochen Wenzel
Produkte: Systeme für Trockenbau, Putz, Fassade und Boden, darunter Calciumsulfat-Fließestriche, zementäre und gipsbasierte Spachtelmassen, Fertigteilestrich

Knauf Integral KG
Am Bahnhof 16
74589 Satteldorf
Tel.: 0 79 51 / 4 97-0
Fax: 0 79 51 / 4 97-3 00
E-Mail: info@knauf-integral.de
Internet: www.knauf-integral.de

Geschäftsleitung: Peter Fischer
Leitung Vertrieb & Marketing: Markus Schätzle
Vertrieb: weltweit
Vertriebsstruktur: Direktvertrieb (Industriekunden) und Fachhandel (Baustoff-Fachhandel, Holzhandel, Bodenbelagshandel)
Produkte: Knauf One Pro, Gifatec, Gifaboard, Gifafloor und Gifamarine
aus FussbodenTechnik 01/13 (Wirtschaft)