Weitzer Parkett: Devise "Mit den richtigen Partnern qualitativ wachsen"

Noch leiseres Parkett und leichtes Treppenaufmaß für Parkettleger

Der große österreichische Parketthersteller Weitzer betreibt zwei Produktionsstandorte: einen am Hauptsitz in Weiz sowie das Werk der Parkett Company im knapp 100 km entfernten Güssing. Dort, nicht weit der ungarischen Grenze, war das ParkettMagazin im vergangenen November zu Besuch und hat dabei schon etwas über die Neuheiten 2013 erfahren.

Die Schicht bei der Weitzer Parkett Company beginnt Sonntagnacht um 22 Uhr. Das 2002 errichtete Werk arbeitet im Gewerbegebiet Güssing oberhalb des Parador-Werkes und ist mit dem gleichen Fernwärmeversorger verbunden. Seit 2003 produziert die Parkett Company mit stets steigenden Mengen. Das hatte in den Jahren 2005 und 2006 eine Erweiterung der Produktionsanlagen zur Folge. Auch die Mitarbeiteranzahl steigt stetig. Im Jahr 2003 begann das Unternehmen mit 45 Mitarbeitern und hat mittlerweile 130 Beschäftigte. Da es wie in vielen Branchen einen Mangel an qualifizierten Facharbeitern gibt, legt Weitzer Parkett besonderen Wert auf die Lehrlingsausbildung. Auch innerbetriebliche Weiterbildung spielt eine große Rolle: Die Schulungsprogramme erstrecken sich über alle Bereiche des Unternehmens.

Seit 2004 wird bei der Parkett Company auch kommissioniert und direkt an große Kunden ausgeliefert. Hergestellt wird dreischichtig aufgebautes Parkett als Schiffboden, im Design von Zweistab-Langriemen und als Landhausdiele. Das Format hat einen einheitlichen Standard von 2.225x198x14mm. Die Nutzschicht misst 3,6mm Dicke. Zudem ist die dreischichtige Weitzer Parkett Quadra im Format 1.700x160x14mm im Programm. Auch eine Musterfertigung gibt es.

Neun Holzarten werden verarbeitet: Eiche in Natur und in knapp 20 verschiedenen Farbtönen, Robinie, Nussbaum, Bergahorn, kanadischer Ahorn, Birne, Kirsche, Kernesche und Buche. Letztere mit sinkender Tendenz. Rohstoffe sind unterschiedlicher Herkunft. Für dreistabigen Schiffsboden, in der Menge immer noch das Hauptprodukt, kommen feuchte Friese im Werk an, werden vorgetrocknet, dann unter offenem Dach gelagert und bei Bedarf zu Decklamellen aufgetrennt. Trockenkammern mit großem Fassungsvermögen stehen bereit. Hinzu kommen Dämpfkammern für Obsthölzer, Buche, Nuss und Robinie. Deckschichten für Zweistabparkett und Landhausdielen werden angeliefert. Eine zu 100% aus österreichischer Fichte erstellte Mittellage wird in fertig getrockneten Brettern bezogen und vor Ort zugeschnitten. Der Gegenzug aus Fichte-Schälfurnier ist ein Zukaufprodukt. "Alle Zutaten für unser Parkett prüfen wir bei der strengen Wareneingangskontrolle bis auf Stellen hinter dem Komma", erklärt Dietmar Graf, stellvertretender Betriebsleiter.

Die Parkettherstellung ist in drei Produktionshallen von insgesamt 12.000 m untergebracht. Nach Verleimen und Pressen der Dreischichtböden erfolgt das Abkühlen und Schleifen. Dann geht es in die Beschichtungslinie. Hier wird entweder eine siebenfache UV-Lackschicht (Prostrong) aufgetragen, die alle Holzporen schließt oder eine offenporige, naturmatte Oberfläche in geölter Optik (Proactive Plus). Beides sind pflegefreie Beschichtungen im Sinne des Pflegefrei Parketts. Eine Diamantfräsung des Klickprofils ist der letzte Arbeitsschritt. Die Endkontrolle erfolgt manuell und die Verpackung geschieht vollautomatisch.

Weitzer zeigt Neuheiten zuerst Showroom-Partnern

Auf den großen Messen Domotex und Bau am Jahresanfang 2013 ist Weitzer nicht vertreten. Das Familienunternehmen zeigt sein aktualisiertes Sortiment 2013 bei einem Showroom-Partnertreffen. Vorgestellt werden neue Veredelungen und Formate sowie sechs verschiedene Farbwelten mit gedeckten, zeitgemäßen Farben, die Lava, Terra, Natur, Sand, Stone und Fire betitelt sind. Ganz gegen den Trend wird ein rötliches Parkett hinzukommen. Und für seine Sockelleisten präsentiert Weitzer ein neues Installationssystem. Das allerdings geschieht nicht in Güssing, sondern am Stammsitz in Weiz, wo das Unternehmen auch in Sachen Umwelt und Energie einiges tut - nämlich eine Fotovoltaikanlage installiert hat und ein Biomasse-Heizkraftwerk, das mit einem dritten Kessel nun fast die ganze Stadt Weiz mit Abfall aus der Holzbearbeitung beheizen kann.

Die Showroom-Partner dürfen sich auch auf ein Update beim Flüsterparkett freuen. Es läuft unter der Bezeichnung silent intelligence und soll Weitzer und seinen Handelspartnern eine Alleinstellung sichern. Das selbst entwickelte Fertigparkett ist so konstruiert, dass es Vibrationen beim Begehen noch stärker dämpfen kann und dadurch geringere Gehgeräusche verursacht.

"Mit den richtigen Partnern qualitativ wachsen", lautet die Devise von Weitzer Parkett. Das Showroom-Konzept steht ganz klar im Mittelpunkt. Schon über 100 Schauräume hat Weitzer im deutschsprachigen Raum platziert, einen großen Teil davon in Nordrhein-Westfalen. Unterstützt durch Marketingpakete und begleitende Schulungen soll deren Zahl weiter steigen. Daneben gibt es aber auch Modul-Partnerschaften für das verlegende Handwerk. Wer keinen Platz für einen kompletten Weitzer-Schauraum hat, kann mit kompakten Präsentationsmodulen die Stärke des Produktes beratend darstellen. So lässt sich nicht nur für die Pflegefrei-Diele ein eigener Präsenter aufstellen, auch die Gesund-Diele hat für ihre Kollektion nun ein singuläres Display-Modul erhalten.

Und weil Weitzer zudem Treppen (österreichisch: Stiegen) fertigt, hat das Unternehmen eine neue Aufmaß-Lösung für Bodenleger angekündigt. Auch wenn Bodenleger zuvor noch kaum Erfahrung mit Treppen gemacht haben, sollen sie sich damit diesem zusätzlichen Geschäftsfeld zuwenden können. Die Anwendung, so die Aussage, sei noch einfacher, als vorhandene, elektronisch gestützte Systeme.

Weitzer


Weitzer Parkett Company
A-7540 Güssing, Industriegebiet Nord
Betriebsleiter: Johannes Eder, Dietmar Graf
Mitarbeiter: 130
Produktionsfläche: 12.000 m
Produkte: Dreistab-Schiffsboden, Zweistabparkett, Landhausdielen
aus Parkett Magazin 01/13 (Wirtschaft)