Anton Cramer
Mit neuem Investor in die Zukunft
Greven - Die Insolvenz des Textilunternehmens Anton Cramer aus Greven bei Münster ist abgewendet: Mit der Setex Textil-Gruppe fand sich ein Investor, der den Standort mit 160 Arbeitsplätzen sichern will. Mehr noch: Als Ziel setzt sich die Unternehmensführung nicht weniger als die europäische Markt- und Innovationsführerschaft im Oberstoffbereich und den Ausbau der Marktanteile in den Segmenten Inlett und Heimtex.Die Gläubiger der Anton Cramer GmbH & Co. KG haben auf der Gläubigerversammlung Ende Dezember den von Insolvenzverwalter Michael Mönig vorgelegten Insolvenzplan einstimmig bestätigt. Alleiniger Gesellschafter von Anton Cramer wird die Cramer Textil GmbH, eine Tochter der Setex Textil-Gruppe aus Dingden in Westfalen. Der Standort in Greven mit 160 Arbeitsplätzen wurde gesichert. Das insolvente Textilunternehmen gilt damit als saniert. Im Zuge der Sanierung wurden 40 betriebsbedingte Kündigungen ausgesprochen.
Anton Cramer ist eine der letzten vollstufigen Webereien in Deutschland, sie webt, strickt und veredelt Textilien. Seit über 110 Jahren fertigt das Unternehmen Oberstoffe für den Bekleidungsbereich sowie Matratzenbezugsstoffe und Inletts. Zuletzt erwirtschaftete das Unternehmen einen Jahresumsatz von 35 Millionen Euro. Mitte Januar 2012 hatten die Verantwortlichen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt, das im Mai in Gang gesetzt wurde.
Zwei Monate später konnte Insolvenzverwalter Mönig einen ersten Erfolg verbuchen: Er schloss einen Kooperationsvertrag mit dem Geschäftsführer der Setex-Textil, Konrad Schröer. Setex übernahm im August die operative Verantwortung bei Anton Cramer. "Wir brauchten damals dringend das Signal in den Markt, dass Anton Cramer mit einem neuen Investor weiter macht, auch wenn zum damaligen Zeitpunkt das Insolvenzplanverfahren noch nicht beendet war", erläutert Mönig. "So mussten wir uns bereits im Spätsommer 2012 die Aufträge für die kommende Saison sichern. Dafür brauchten unsere Kunden größtmögliche Planungssicherheit."
Mönig gelang es gemeinsam mit der Geschäftsführung, den Geschäftsbetrieb zu stabilisieren und bereits im vorläufigen Insolvenzverfahren neue Aufträge zu gewinnen. In Absprache mit der Geschäftsführung und dem vorläufigen Gläubigerausschuss bestellte er dafür für mehrere Millionen Euro Rohware. Da Anton Cramer nach eigenen Angaben auch während des Insolvenzverfahrens eine gute Auftragslage hatte und neue Aufträge einholen konnte, war der Geschäftsbetrieb bereits frühzeitig bis Ende 2012 gesichert und die Planungen für 2013 wurden aufgenommen.
Im geordneten Bieterverfahren setzte sich schließlich Setex Textil aus Dingden im Investorenprozess gegen mehrere Interessenten durch. Dort hatte man sich bereits im August 2012 zum Ziel gesetzt, gemeinsam mit Anton Cramer die Markt- und Innovationsführerschaft im Oberstoffbereich, im Segment für mittel- bis hochwertige Baumwollhosenstoffe für Herren und Damen, europaweit zu erreichen. Zudem will das Unternehmen die Marktanteile in den Segmenten Inlett und Heimtex unter anderem durch eine Qualitätsoffensive und eine neue Ausrichtung des Vertriebs ausbauen.
Setex hat sich nach eigenen Angaben seit der Firmengründung im Jahre 1990 zu einem der größten deutschen Textil-Hersteller entwickelt. Das Unternehmen hat derzeit einen Jahresumsatz von 63 Millionen Euro und etwa 220 Mitarbeiter. Hervorgegangen ist Setex aus der Weberei Gebr. Vagedes. Seitdem ist die Firma stark gewachsen und hat verschiedene Unternehmen übernommen.
aus
Haustex 02/13
(Wirtschaft)