Interview des Monats: Hukla Matratzen, Haslach
Neuausrichtung erfolgreich begonnen
Hukla Matratzen hat ein bewegtes Jahr hinter sich: Vor einem Jahr wurde auf der Möbelmesse bekannt, dass die Steinhoff-Gruppe den Polstermöbel-Bereich verkaufen wird. Was mit den Matratzen werden würde, war da noch unbekannt. Nicht wenige läuteten für die Matratzen-Sparte schon das Sterbeglöckchen. Voreilig, denn auf der diesjährigen Möbelmesse stellte sich heraus: Das Unternehmen lebt, es ist als endlich eigenständiges Unternehmen fast besser drauf als noch zu Steinhoff-Zeiten. Haustex sprach mit dem Geschäftsführer Frank Mildner und Produktmanager Gerhard Essig über turbulente Monate und eine hoffnungsvolle Zukunft.
Haustex: Die Möbelmesse liegt gerade hinter uns. Mit welchen Gefühlen sind Sie wieder zurück nach Haslach gefahren?Frank Mildner: Mit absolut positiven, besser als erwartet. Es ist uns gelungen, die Besucher neugierig auf Hukla Matratzen zu machen, und wir wurden mit einer guten Besucherfrequenz auf dem Stand belohnt. In Köln wurde deutlich, dass Dank der neuen Gesellschafter Finanzmittel zur Verfügung gestellt werden, durch die Hukla in seiner Entwicklung als eigenständiges Unternehmen einen großen Sprung nach vorne machen konnte.
Haustex: Die vergangenen etwa anderthalb Jahre waren für Ihr Unternehmen sehr bewegte Zeiten. Vor gut einem Jahr stand Hukla samt Matratzensparte, für viele völlig unerwartet, wieder zum Verkauf. Seit Mai des letzten Jahres ist jetzt die belgische Somnis-Gruppe alleiniger Inhaber von Hukla Matratzen. Ist in Haslach inzwischen wieder etwas Ruhe eingekehrt?Mildner: Sie haben Recht, die jüngere Vergangenheit des Unternehmens war wirklich recht aufregend. Von der Steinhoff-Gruppe sind wir, über ein kurzes Intermezzo mit holländischen Eigentümern, bei der belgischen Somnis-Gruppe gelandet. Kurz danach, im Juli, kehrte ich dann wieder zu Hukla zurück, um in die Geschäftsführung einzusteigen. Wenn ich nicht restlos überzeugt gewesen wäre, dass Hukla unter der neuen Eigentümerstruktur wieder zu alter Stärke aufsteigt, hätte ich diesen Schritt nicht getan, obwohl ich hier die meiste Zeit meiner beruflichen Laufbahn absolviert habe. Wie weit wir inzwischen gekommen sind, konnten Sie auf der Möbelmesse sehen. Trotz der Inhaber-Wechsel sind wir nicht untätig gewesen und haben in kurzer Zeit zahlreiche Produktneuheiten entwickelt. Unsere Vorstellung auf der Messe hat unsere Kunden davon überzeugt, dass mit uns auch in Zukunft zu rechnen ist, vielleicht sogar mehr denn je.
Haustex: Was hat Somnis dazu veranlasst, sich bei Hukla Matratzen zu engagieren?Mildner: Somnis hat die Chance gesehen, mit Hukla Matratzen erstmals einen Fuß auf den deutschen Markt setzen zu können. Das Unternehmen hat das Potenzial erkannt, das dieses Unternehmen immer noch hat. Schließlich sind wir in der Matratzenbranche ein Unternehmen mit großer Tradition. Hukla hat als erstes Unternehmen hier in Haslach, der Keimzelle der gesamten Hukla-Gruppe, damit begonnen, Matratzen industriell zu fertigen. Wir verfügen über ein großes Produktions- und Entwicklungs-Know-how und haben, trotz der jüngsten Veränderungen, in der Branche nach wie vor einen guten Ruf als zuverlässiger Geschäftspartner. Wir produzieren Qualität aus dem Schwarzwald. Das alles zusammen hat Somnis dazu veranlasst, Hukla Matratzen zu übernehmen und Geld für die Weiterentwicklung des Unternehmens in die Hand zu nehmen.
Haustex: Sie betonen den Schwarzwald als Herkunftsort der Hukla-Matratzen besonders. Warum?Mildner: Diese Region und besonders der Schwarzwald ist bekannt für Qualitätsprodukte, national wie international. Wir befinden uns hier in Baden, im so genannten Musterländle, das mit seiner Wirtschaft als beispielhaft für die gesamte Bundesrepublik gilt. Denken Sie an den Autofelgen-Hersteller BBS, Grohe Armaturen, an den Burda Verlag, Junghans Uhren, Märklin Eisenbahnen, alles Firmen aus dem Schwarzwald. Dazu kommen viele kleinere Unternehmen aus der Feinmechanik-Branche, die unter anderem die Luftfahrtindustrie beliefern. Außerdem verbindet man mit dem Schwarzwald auch das Thema Wellness, Erholung.
Wir finden, Hukla Matratzen passt mit seinen Qualitätsprodukten hervorragend dazu. Auch wir sind vom Ursprung her ein innovatives, mittelständisches Unternehmen mit einem sehr familiären Verhalten unseren Kunden gegenüber. Das ist in der Hukla-Gruppe als Bestandteil eines großen Konzerns etwas vernachlässigt worden, aber jetzt, als selbständiges Unternehmen, können wir uns wieder auf unsere eigentlichen Stärken konzentrieren. Das ist, wenn Sie so wollen, ein Glücksfall für das Unternehmen.
Essig: Während wir früher als Hukla Matratzen erfolgreich im Orchester der Steinhoff-Gruppe spielten, machen wir jetzt eine Karriere als Solist, im Verbund mit Somnis.
Haustex: Musste die Matratzen-Sparte innerhalb der Hukla-Gruppe unter den Problemen der Hukla Polstermöbel leiden?Gerhard Essig: Es ist unstrittig, dass wir als Matratzensparte davon profitiert haben, dass Hukla insgesamt international aufgestellt war, namentlich im Export. Andererseits wurde die stets profitabel arbeitende Matratzensparte gerade in der Übergangsphase von Steinhoff zu Somnis auch in einen Topf mit den Polstermöbeln geworfen, was uns nicht gerade gut getan hat. Aber das ist Vergangenheit. Dieser Übergang hat uns veranlasst, Hukla Matratzen neu zu ordnen und auf neue Füße zu stellen. Jetzt sind wir so aufgestellt, wie wir es uns als Matratzensparte seit Jahrzehnten gewünscht haben. Wir können als wirklich eigenständige Einheit agieren.
Mildner: Die Maßgabe ist ganz klar, dass sich Hukla Matratzen nach der Konzentration auf den Standort Haslach selbst verwirklicht, den Weg voran geht und Somnis sich aus der ganzen Sache weitgehend heraus hält, sieht man davon ab, dass wir aus Belgien eine Anschubfinanzierung erhalten und diese in sicherlich nicht allzu ferner Zeit in Form einer guten Verzinsung zurückzahlen werden. Unter Somnis können wir auch wieder in eine Modernisierung des ganzen Unternehmens investieren, nicht zuletzt in den Maschinenpark.
Essig: Somnis hat sich gerade bei der Konzentration von Hukla Matratzen auf Haslach und dem Umzug von Gengenbach besonders ins Zeug gelegt. Wir haben hier jetzt unseren eigenen Finanz- und EDV-Bereich unter der Regie von André König. Außerdem wurde Haslach, das früher ein reiner Produktionsstandort war, so umgebaut, dass wir heute hier unsere gesamte Verwaltung unterbringen können. Die Eigentümer haben bewusst darauf verzichtet, diese Aufgaben als Dienstleistung für uns zu übernehmen. Das ist ein wichtiges Zeichen für den hohen Stellenwert und das Vertrauen, das wir gegenüber den neuen Eigentümer genießen.
Ein weiteres wichtiges Signal für den Markt ist die Rückkehr von Frank Mildner zu Hukla Matratzen. Mit ihm haben wir einen Insider ins Unternehmen geholt, der sowohl die Branche als auch das Unternehmen durch seine langjährige Tätigkeit in- und auswendig kennt.
Mildner: In meinem ersten beruflichen Leben war ich fast 26 Jahre bei Hukla. Dadurch weiß ich, was die Firma kann, welchen Stellenwert sie im Markt hat. Mit der Entscheidung, nach sieben schönen und erfolgreichen Jahren bei Malie wieder zurück zu kommen, wollte ich der Firma wieder zurückgeben, was sie in langen Jahren erarbeitet hat und wofür Hukla in der Wahrnehmung des Marktes immer noch steht, was seit vielen Jahren aber nicht mehr in dem Maße gepflegt wurde: unsere Schwarzwälder Qualitätsmentalität, unsere besondere, persönliche Form der Kundenbetreuung. Wenn auch mit Ellenbogen, denn ohne sie kannst Du heute im Markt nichts mehr werden.
Haustex: Was für ein Unternehmen ist Somnis?Mildner: Das Unternehmen war bis zur Übernahme von Hukla in Deutschland kaum bekannt. Somnis ist ein vertikal strukturiertes Familien-Unternehmen im Schlafsektor mit klarer Strategie, das auch menschlich zu Hukla passt. Dies hat mich letztlich auch überzeugt, aus einer gesicherten Stellung wieder nach Haslach zu kommen. Somnis ist in Belgien bekannt für seine Rollpack-Matratzen, bedient damit also eine ganz andere Klientel als wir. Als Familien-Unternehmen hat Somnis, ähnlich wie die Familie Klausner bei Hukla, kein großes Interesse an Öffentlichkeitsarbeit. Daher ist über das belgische Unternehmen in der Öffentlichkeit nicht viel bekannt.
Auch wenn wir ein Tochterunternehmen von Somnis sind, wird nach außen demonstriert, dass Hukla Matratzen ein eigenes, für sich stehendes Unternehmen ist. Somnis ist klar, dass Hukla ein langfristiges Investment ist. Viele Kunden, die bei uns aufgrund der zwischenzeitlichen Unsicherheiten einige Zeit nicht mehr geordert haben, erkennen die Veränderungen bei Hukla Matratzen an und kommen wieder zu uns zurück. Ein wichtiger Zeitpunkt dafür war Köln, wo zahlreiche Kunden und Verbände bekundet haben, wieder mit Hukla zusammenarbeiten zu wollen.
Haustex: Gibt es Vorgaben durch Somnis, bis wann Hukla Matratzen finanziell wieder auf eigenen Beinen stehen muss?Mildner: Solch eine Aussage hat es nie gegeben. Warum auch? Hukla Matratzen ist von der Struktur her ein profitabel arbeitendes Unternehmen. Somnis hat Hukla gekauft um uns zu helfen, den Standort Haslach zu halten und Arbeitsplätze zu erhalten.
Haustex: Wie weit hat Hukla Matratzen unter der zeitweiligen Ungewissheit gelitten, ob und wie es mit dem Unternehmen weitergehen soll?Mildner: Der Zeitpunkt mit der Möbelmesse im letzten Jahr war für uns alles andere als förderlich. Wir wollten unsere neuen Produkte zeigen, und alle fragten uns stattdessen, wie unsere Zukunft aussehen soll. Das konnte damals aber noch niemand von uns sagen, obwohl eigentlich klar war, dass es mit Hukla Matratzen weitergehen würde. Dazu ist das Unternehmen viel zu attraktiv gewesen. Was sich im Übrigen auch dadurch dokumentierte, dass mehrere Unternehmen sich für Hukla Matratzen interessierten.
Bis feststand, dass Somnis Hukla Matratzen übernimmt, verging wertvolle Zeit, in der sich einige, aber bei weitem nicht alle wichtige Kunden aus kaufmännischer Vorsicht in der Beschaffung anders orientiert haben, anders orientieren mussten. Wir mussten daher in der Folge einen Umsatzeinbruch hinnehmen, das kann ich nicht leugnen. Aber jetzt, nach der Möbelmesse 2013, kann ich mit großer Zufriedenheit feststellen, dass wir auf dem besten Weg sind, zu alter Stärke zurück zu kommen.
Essig: Inzwischen hat sich bei uns viel verändert. Nicht nur, dass wir uns jetzt auf Haslach als Standort konzentrieren. Unter Leitung von Frank Mildner haben wir uns auch neu strukturiert, zusätzliche Vertriebswege erschlossen und dazu passend neue Produkte entwickelt, wie beispielsweise Boxspringbetten.
Mildner: Es war unter anderem dem teilweisen Wegbrechen von Kunden geschuldet. Aber dafür fokussieren wir uns jetzt auch auf Märkte, die wir vorher rein aus Kapazitätsgründen nicht bedienen konnten. Wir haben jetzt ganz neue Chancen, die wir auf der Möbelmesse meiner Meinung nach überzeugend genutzt haben. Schon vorher wurde mir immer wieder gesagt, wie schön es sei, dass ich bei Hukla wieder an Bord sei, schön, dass wir jetzt wieder auf Kunden zugehen würden, die wir zuletzt nicht mehr bedienen konnten oder wollten. In Köln hat sich diese Resonanz noch einmal bestätigt.
Natürlich brauchen wir noch ein wenig Zeit, aber die gibt uns Somnis. Schließlich und letztlich wird uns die Neuausrichtung gelingen, dafür stehe ich und davon bin ich überzeugt. Es hat ein halbes Jahr gebraucht, uns neu aufzustellen und gewisse Dinge zu entrümpeln, jetzt geht es mit frischem Elan nach vorne.
Haustex: Worauf gründet diese Zuversicht?Mildner: In den vergangenen Monaten und aktuell auf der Kölner Messe wurde uns immer wieder als großes Plus von Hukla zugute gehalten, dass man mit uns als Unternehmen gut zusammenarbeiten konnte. Dieses Vertrauen hilft uns in der jetzigen Phase sehr und gibt uns Kraft bei der Neuaufstellung des Unternehmens. Ich vergleiche Hukla Matratzen gerne mit dem Bundesligaverein SC Freiburg hier um die Ecke. Dort schafft es der Trainer, aus einer Mannschaft mit guten, aber kaum überdurchschnittlich begabten Spielern eine homogene und vor allem erfolgreiche Truppe zu formen. Ähnlich ist es bei uns. Eine meiner wichtigsten Aufgaben bei Hukla ist es, den Mitarbeitern wieder neuen Schwung und neue Motivation nach unruhigen Zeiten zu geben. Da kommt mir meine Erfahrung von 26 Jahren Hukla zugute. Ich weiß, zu welchen Leistungen die Mitarbeiter in der Lage sind, wenn man ihnen die nötige Sicherheit gibt.
Haustex: Welchen Input leisten Sie konkret, Herr Mildner?Mildner: Allgemein möchte ich ein anderes Denken in das Unternehmen bringen, auch gewonnen durch die siebenjährige Erfahrung bei meinem früheren Arbeitgeber, bei Malie. Dort habe ich gelernt, andere Kunden und Kundenstrukturen anzusprechen als bei Hukla, nämlich den Fachhandel. Daher sind wir aktuell dabei, außerhalb der Möbelbranche auch die anderen Spielplätze zu besetzen, auf denen Matratzen gekauft werden. Dazu gehören der Fachhandel, den wir bislang nicht in dem erforderlichen Maße bedient haben, einschließlich der mittelständischen Möbelverbände mit fachhandels orientierten Häusern, sowie der Sektor E-Commerce, den man bei Hukla bis dato so gut wie gar nicht auf der Rechnung hatten.
Haustex: Bei den Stichworten E-Commerce und Internet eines Herstellers wird der Bettenfachhandel hellhörig. Was verstehen Sie unter Internet-Handel?Mildner: Hukla wird mit seinen Produkten nicht selbst E-Commerce im B-to-C-Geschäft betreiben. Vielmehr bieten wir nun auch speziell entwickelte Produkte für den eher preisgetriebenen Markt an, mit denen unsere Partner im Handel E-Commerce betreiben können. Es gibt außerdem doch mittlerweile intelligente Lösungen, um die Interessengegensätze aufzulösen, beispielsweise durch die Sortimentsdifferenzierung für stationären Handel und E-Commerce.
Internet bedeutet Preiskampf, darauf gehen wir mit unseren Produkten ein. Die Nachfrage nach Matratzen steigt dort permanent, man kommt als Hersteller wie als Händler um das Thema also gar nicht mehr herum. Wir als Unternehmen müssen deshalb darauf für unsere Kunden eine intelligente Antwort finden. Der Preisverfall einer von Stiftung Warentest für gut befundenen Matratze verläuft heute durch das Internet wesentlich schneller als früher. Keiner kann das aufhalten, schon allein aus rechtlichen Gründen nicht.
Auf der anderen Seite bieten wir dem qualifizierten Fachhandel, der beim täglichen Preisverhau nicht mitmachen möchte, mit unserer neuen Linie Silento by Hukla Matratzen ebenfalls ein entsprechendes Angebot. Dieses Sortiment wird ausschließlich im Fachhandel vertrieben.
Und dass wir uns richtig verstehen: Natürlich werden wir den Möbelhandel auch weiterhin bedienen. Er steht in unserer Priorität nach wie vor an erster Stelle. Danach folgen der Fachhandel mit seinen Weiterungen, E-Commerce und Versandhandel, in der Reihenfolge. Für alle Absatzbereiche haben wir zur Möbelmesse speziell auf sie zugeschnittene Produkte entwickelt.
Haustex: Was bieten Sie unter Silento an?Mildner: Wir haben unser Fachhandelssortiment unter dem neuen Markennamen Silento in Köln mit großem Erfolg bei den Kunden eingeführt. Hierbei handelt es sich um Qualitäten, die in der Form weder im Internet- noch im Hukla-Normalsortiment zu finden sind. Dieses Sortiment ist nur für spezielle Händler gedacht, welche die Vorteile der Produkte verstehen und im Handel adäquat vermarkten können. Natürlich verbunden mit einer klassisch-gesunden Kalkulationsspanne plus einem Servicegrad, wie ihn der Fachhandel erwarten darf: also ab Lager mit einer schnellen Liefermöglichkeit, so dass die Lagerhaltung vor Ort minimiert werden kann.
Haustex: Aus welchen Produkten besteht Silento?Essig: Es ist ein Vollsortiment, bestehend aus Kaltschaum-Matratzen, Taschenfederkern-Systemen, Matratzen mit Viskoschaum-Anteilen, Matratzen aus 100 Prozent Naturlatex mit einem hochwertigen KbA-Bezug. Die Produke sind angesiedelt im mittleren bis wertigen Bereich, zwischen 299 und 999 Euro im Verkauf. Interessant dabei ist die Möglichkeit, dass der Verkäufer vor Ort zwischen verschiedenen Kernen und Bezugsstoffen variieren und sich auf diese Weise gegenüber dem Endverbraucher als kompetenter Berater profilieren kann. Dazu kommen noch Topper-Systeme. Trotzdem sind wir in der Lage, Bestellungen innerhalb von zehn Arbeitstagen auszuliefern.
Haustex: Und wie sieht es mit dem immer stärker werdenden Thema Boxspring aus?Mildner: Auch diese Form des Schlafens bieten wir jetzt aus eigener Produktion an, ebenfalls differenziert für unsere verschiedenen Absatzbereiche. Für den Fachhandel führen wir unter Silento ein umfassendes Programm mit verschiedenen Bezügen, unter anderem Echtleder. Hier beginnen wir bei einem Doppelbett in 180er-Breite bei etwa 2.000 Euro im VK und gehen in der Spitze bis etwa 5.000 Euro. Auch für solche Produkte verfügen wir in Haslach über Fachkräfte, die diese Fertigungstechnologie beherrschen. Denn Polsterbetten konnte Hukla schon immer herstellen. Diese Erfahrung haben wir jetzt einfach auf die Boxspring-Betten übertragen.
Essig: Dieses Programm ist in Köln sehr gut angenommen worden, weil die Kunden einerseits das besonders gute Preis-Leistungsverhältnis der Produkte erkannt haben. Andererseits überzeugte sie die große Variantenvielfalt innerhalb des Programms, sei es in der Box oder in der Matratze.
Mildner: Wir wagen uns auch an Gesamthöhen, die dem amerikanischen Typus des Boxspringbettes nahekommen, mit Bauhöhen von Box plus Matratze von bis zu 39 Zentimetern, dazu kommt dann noch nach Wunsch der Topper. Dazu liefern wir ein hypoallergenes Spannbetttuch, das Matratzenhöhen einschließlich Topper bis zu 40 Zentimetern verträgt. Es basiert auf einer Membran-Technik und lässt von außen keine Feuchtigkeit durch, ermöglicht aber trotzdem eine hervorragende Be- und Entlüftung. Das gleiche Material gibt es auch als Encasing für allergisch reagierende Kunden oder jene, die unter Inkontinenz leiden.
Haustex: Gab es weitere Neuheiten auf der Möbelmesse?Essig: Ja, zwei sehr wichtige. Highlight ist die Boxspring-Matratze aus unserem Hause. Sie vermittelt ein Boxspring-Feeling, ohne so aufwendig wie ein ganzes Boxspring-Bett aufgebaut zu sein. Dabei handelt es sich um zwei raffinierte Teilmatratzen, die per Reißverschluss miteinander verbunden sind. Selbst auf dem härtesten Lattenrost der Welt kann ich mit dieser Neuentwicklung eine super Liegequalität erzeugen. Durch die Verwendung verschiedener Materialien an der Oberfläche der Obermatratze, unserem Silento DBM Gel oder Silento DBM Kaltschaum erzeugen wir ganz unterschiedliche Liegeeindrücke. Warum haben wir diese Matratze entwickelt? Weil wir wissen, dass die deutsche Hausfrau gerne das zu den Schlafzimmermöbeln passende Bettgestell behalten möchte.
Die andere Neuheit ist die Steckprofilmatratze Maestro, die je nach Schlafbedürfnis unkompliziert variiert werden kann, indem man über die Länge der Matratze den Kern mit Tubes in verschiedener Festigkeit bestücken kann. Dadurch können auch Schläfer mit nicht gerade idealtypischer Figur richtig gebettet werden. Aber damit nicht genug, bieten wir dazu ein Boxspring-System, das genau diese Maße aufnimmt und die Wirkung somit noch einmal verstärkt. Beide Neuentwicklungen sind prädestiniert für den Verkauf im guten Bettenfachhandel.
Mildner: Wir haben auch Anfragen zur Produktion von Polsterbetten. Aber da habe ich erst einmal gebremst. Bevor wir dazu kommen, müssen wir erst einmal die Dinge sauber auf die Schiene setzten, die wir bis jetzt angestoßen und entwickelt haben.
Haustex: Der Fachhandel ist kleinteiliger strukturiert und erfordert sicherlich einen anderen Kundenservice als die großen Möbelverbände. Haben Sie sich darauf inzwischen personell einstellen können?Mildner: Aber natürlich. Hukla war in dieser Hinsicht mit drei Leuten im Außendienst relativ dünn aufgestellt, und eine meiner ersten Aufgaben war es, in dem Bereich aufzurüsten. Seit Anfang dieses Jahres sind wir in Deutschland flächendeckend mit sechs Fachleuten vertreten, die sich im Fachhandel bestens auskennen. Dazu kommt ein Mitarbeiter für Österreich und die Schweiz.
Weiteres Potenzial zur Fortentwicklung von Hukla Matratzen bietet das Exportgeschäft. Gerade im Auslandsgeschäft können wir mit unserem Argument der Qualität aus dem Schwarzwald punkten. Recht gut vertreten sind wir schon in China, Russland etc., aber wir werden auch noch andere Exportmärkte gezielt angehen.
Haustex: Was produziert Hukla selbst, was bezieht das Unternehmen von Zulieferern? Essig: Wir haben eine sehr gut funktionierende Zulieferer-Struktur mit kurzen Wegen, vor allem was die Lieferung von Schreinerei-Artikeln betrifft. Holz und holz-verarbeitende Betriebe haben wir schließlich im Schwarzwald genug. Hukla selbst entwickelt und verarbeitet die zugelieferten Schaumrohblöcke zu Matratzenkernen, wir konfektionieren alle Matratzenbezüge hier in Haslach. Darüber verfügen wir über ein großes Potenzial an Fachkräften in der näheren Umgebung, die derzeit durch die Entwicklungen der letzten Jahre ohne Beschäftigung sind. Davon werden wir bei Bedarf versuchen, einige zurückzuholen und in Haslach zusätzlich zum vorhandenen Personal zu beschäftigen. Hukla ist in Haslach gemessen an der Zahl der Mitarbeiter nach wie vor der zweitwichtigste Arbeitgeber. Besonders interessant sind wir als Arbeitgeber mit einem relativ hohen Anteil an weiblichen Fachkräften.
Haustex: Für Hukla hat mit der Übernahmen durch Somnis eine neue Zeitrechnung begonnen. Wie kommuniziert das Unternehmen dies nach draußen in den Markt?Mildner: Wir gehen mit unserem Marketing wieder näher an den POS als bislang, gerade für die Fachhandelsschiene haben wir neue, stark personalisierte Prospekte entwickelt, die zeigen, wer in Haslach die Produkte aus dem Schwarzwald herstellt. Wir stellen nicht nur die Silento-Produkte vor, sondern auch Mitarbeiter, die zum Teil schon seit 20 oder mehr Jahren bei uns arbeiten. Das ganze steht unter unserem neuen Leitspruch "erholsam, traumhaft, echt', mit dem wir schon seit einigen Wochen unterwegs sind.
Ein ganz wichtiges Signal für den Markt war auch unser so genannter Schwarzwald-Express. Hukla hat auch zwischen den Jahren seine Lieferfähigkeit angeboten, in einer Zeit, in der die meisten Firmen ihr Produktion haben ruhen lassen und erst am 7. Januar wieder angefangen haben zu produzieren. Wir verstehen diesen Service auch als Botschaft an den Handel: Wir sind jederzeit für Euch da!
Haustex: Nach der Möbelmesse ist vor der Möbelmesse. Wird Hukla in Köln wieder dabei sein?Mildner: Ganz klare Aussage: Ja, Köln ist für uns Pflicht! Das hat uns der erfolgreiche Verlauf der vergangenen Messe erneut bewiesen. Die Kunden freuen sich, dass wir als eigenständiges Unternehmen weiterhin am Markt sind und sie uns auf der Möbelmesse besuchen können. Bei Verbands- und Hausmessen werden wir uns überall dort einbringen, wo es für uns sinnvoll ist. Eine Messeteilnahme, nur um dabei zu sein, wird es nicht geben. Dafür gibt es andere, sinnvollere Möglichkeiten, sich als Unternehmen zu zeigen. Ein Außenstehender hat keine Vorstellung davon, was wir bei Hukla noch bewegen können und bewegen werden. Die Branche wird sich noch wundern.
Unser Ziel ist es, Hukla wieder so als eigenständiges Unternehmen zu positionieren, dass der Markt erkennt, dass Hukla mit seinen bekannten Stärken wieder da ist. Das wollen wir innerhalb der nächsten zwei Jahre erreichen. Solange ist Gerhard Essig auch noch dabei, er hat mir angesichts der anstehenden Aufgaben versprochen, sein Ausscheiden aus dem Unternehmen noch etwas hinauszuzögern. Bis dahin haben wir geklärt, wie das Unternehmen aufgestellt ist, wenn wichtige und lang gediente Mitarbeiter aus Altersgründen bei Hukla ausscheiden. Ich denke dabei nicht zuletzt auch an den früheren Vertriebsleiter Gustav Schwab, der trotz Erreichens der offiziellen Altersgrenze auch in diesem Jahr wieder auf der Möbelmesse war und weiterhin für Spezialaufgaben zur Verfügung steht. Junge Leute stehen in den Startlöchern und werden jetzt darauf vorbereitet, demnächst die Aufgaben der langgedienten Mitarbeiter zu übernehmen.
Essig: Auf uns ist und bleibt Verlass. Die Möbelmesse war der Startschuss für eine neue Hukla. Wir machen Lust auf Matratzen.
Hukla - in Kürze
Hukla Matratzen GmbHNeue Eisenbahnstraße 13
77716 Haslach im Kinzigtal
Tel.: 07832/705-0
Fax:07832/705-50
E-Mail:info@hukla-matratzen.eu
Internet: www.hukla-matratzen.de
Geschäftsführer: André König, Frank Mildner
Produkte: Matratzen, Unterfederungen, Schlafsysteme, Polsterbetten
Fachhandelsmarke: Silento
Mitarbeiterzahl: circa 100 Personen
aus
Haustex 02/13
(Wirtschaft)