Bundesverband des Deutschen Textileinzelhandels (BTE)

Haus- und Heimtextilhandel mit 2012 weitgehend zufrieden


Der deutsche Haus- und Heimtextilfachhandel hat ein ordentliches Jahr hinter sich. Nach ersten BTE-Hochrechnungen stieg der Umsatz des Handels im Jahr 2012 im Vergleich zum Vorjahr insgesamt leicht an. Allerdings sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Unternehmen und auch den Sortimenten zum Teil groß.

Die Mehrzahl der Unternehmen dürfte 2012 - wie in den beiden Vorjahren - ihren Umsatz gehalten oder sogar erhöht haben. Dem gegenüber stehen aber nicht wenige Unternehmen mit Umsatzeinbußen. Tendenziell haben größere, profilierte Geschäfte an stark frequentierten Standorten erneut besser abgeschnitten als kleinere Läden in Nebenlagen.
Der Gesamtmarkt für Haus- und Heimtextilien hat sich dabei 2012 nach BTE-Schätzungen uneinheitlich entwickelt. Zuwächse gab es vor allem bei Bettwaren sowie zum Teil bei Haustextilien. Gardinen und Dekorationsstoffe konnten ihren Umsatz tendenziell halten. Dagegen war das Geschäft mit Teppichen und textilen Teppichböden leicht rückläufig. Nach Schätzungen des BTE lag der Einzelhandelsumsatz mit allen diesen Sortimenten 2012 bei rund 8,5 Mrd. Euro. Nicht eingerechnet in diese Zahl sind die Umsätze mit Bettgestellen, Rahmen/Rosten, Wasser- und Polsterbetten, Sonnenschutz, Tapeten und Wandbekleidung sowie der große Bereich des Objektgeschäfts (Bürohäuser, Hotels, Krankenhäuser, Altenheime etc.).

Erfreulich für den Fachhandel ist, dass sich auch 2012 der Trend zu guten Qualitäten weiter fortgesetzt hat. Neben dem gehobenen Bereich haben sich auch die mittleren Preislagen gut geschlagen. Der Kunde suchte auch 2012 nach bekannten Marken und griff bevorzugt nach verlässlichen Qualitäten.

Die amtlichen Zahlen des Statistischen Bundesamtes für den Einzelhandel (Stichproben-Erhebung) liegen aktuell erst für die ersten zehn Monate des Jahres 2012 vor, bestätigen allerdings weitgehend die Schätzungen des BTE. Danach verzeichnete der spezialisierte Betten-, Haustextilien- und Meterwarenfachhandel aufgelaufen per Ende Oktober 2012 ein Umsatzplus in Höhe von 1,9 Prozent. Der Fachhandel mit Vorhängen, Teppichen, Bodenbelägen und Tapeten erreichte in diesem Zeitraum sogar ein Umsatzplus in Höhe von 4,3 Prozent.

Der Unterschied zu den Veränderungsraten der Marktvolumina erklärt sich u.a. dadurch, dass bei den amtlichen Handelszahlen nur die Spezialgeschäfte erfasst werden, nicht aber die Warenhäuser, Möbelgeschäfte, Baumärkte, Versender sowie die Lebensmitteldiscounter. Bei Teppichen und Gardinen sind außerdem die zum Handwerk zählenden Raumausstatter zum Teil unberücksichtigt, über die ein bedeutender Teil des Geschäftes abgewickelt wird. Zudem fehlt in der amtlichen Zahl der Umsatz der starken letzten Monate November und Dezember und damit auch des Weihnachtsgeschäftes.

Wichtiger als die Umsätze sind für den Handel allerdings die Erträge. Und diese dürften im letzten Jahr stabil geblieben sein. Denn die gestiegenen Umsätze wurden vielfach von den ebenfalls gestiegenen Kosten wieder "aufgefressen". Dazu zählen vor allem die Ausgaben für Energie, mitunter aber auch für Personal oder Miete. Im Schnitt liegen die betriebswirtschaftlichen Renditen im Haus- und Heimtextilhandel im niedrigen einstelligen Bereich.

Laut letzter Umsatzsteuerstatistik gab es 2010 im Einzelhandel insgesamt 8.451 Unternehmen, die schwerpunktmäßig Betten, Haustextilien oder Handarbeiten und Meterwaren verkauften. Zusätzlich hatten sich 5.058 Unternehmen auf den Verkauf von Heimtextilien, Bodenbelägen und Tapeten spezialisiert.

Für das Jahr 2013 ist der Haus- und Heimtextilhandel gedämpft optimistisch. Zwar scheinen sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen leicht einzutrüben, doch ist die Beschäftigungslage in vielen Bereichen weiterhin gut. Und selbst bei einer abschwächenden Konjunktur kann die Branche immer noch darauf hoffen, dass sich - wie in der Vergangenheit beobachtet - viele Verbraucher in schwierigen Zeiten auf ihr Heim zurückbesinnen und dort entsprechend investieren.
aus Haustex 02/13 (Wirtschaft)