Vossen
Innovationen zum Wohlfühlen
Jennersdorf/A. "Wir verkaufen keine Handtücher, sondern Energie!" Mit dieser Aussage haben die Marketingstrategen von Vossen offenbar erfolgreich die Kunden erreicht: So berichtete die österreichische Frottierweberei auf der Heimtextil 2013 von einem deutlich zweistelligen Wachstum im Verkauf bei massiv gesunkenen Lagerbeständen im Handel - und das bereits im dritten Jahr nacheinander. Dieser Erfolg ermutigte Geschäftsführer Wilhelm Haböck, konzeptionell neue Gedanken in die Diskussion des gesamten Frottiermarktes einzubringen.
Im burgenländischen Jennersdorf werden jährlich rund 6,5 Millionen Hand- und Badetücher, Bademäntel und Badeteppiche ausschließlich nach Öko-Tex-Standard gefertigt und in alle Welt geliefert. Wichtigste Märkte für die Frottiermarke Vossen sind Deutschland und Österreich. Doch was kann getan werden, um trotz großem Wachstumspotenzial den stagnierenden Umsatz zu beleben und weiteren Preisverfall zu stoppen? In Deutschland, so Haböck, würden pro Einwohner im Schnitt 1,4 Frottierteile pro Jahr gekauft: "In deutschen Haushalten lagern etwa 700 Millionen gebrauchte Handtücher, die früher oder später erneuert werden müssen." Derzeit geschehe dies alle 14 Jahre.
Die Heimtextil bot Vossen gute Gelegenheit, mit seinen Handelspartnern die anstehenden Probleme in entspannter, aber zugleich angeregter Stimmung zu erörtern. Dafür sorgten täglich vier Modeschauen am Stand. Haböck wollte damit nicht nur die aufgefrischte Vossen Bademantel-Mode ins beste Licht setzen. Ihm ging es auch darum, "alle Frottiermarken", wie er sagte, zu motivieren, sich nicht als Branche zweiter Klasse und zur Flächenreduktion verdammt zu fühlen, sondern es sogar mit Spitzenwerten im Bekleidungsbereich und anderen Warengruppen aufzunehmen.
Als einen Schwerpunkt sieht Haböck dabei das "Gewinnen der Aufmerksamkeit und das Vertrauen der Konsumenten". Vossen entwickelte ein Marketingkonzept, das die seit Jahrtausenden in allen Kulturen bekannte entspannende Wirkung eines Bades in den Mittelpunkt rückt und dem Endkunden als Alternative zur Hektik und Überforderung des Alltags anbietet. "Verbunden mit dem Ritual des Abtrocknens ergibt sich wieder neue Energie für den Alltag", lautet die Devise. Darauf aufbauend wurde bei Vossen auch die Produktionstechnik entwickelt: die "Airpillow Technology" (Luftkissen) gibt den Handtüchern eine besondere Faserstruktur, die ein anregendes Gefühl auf der Haut erzeugen und das tägliche Bad zu einer "Energie-Tankstelle" machen soll.
Auf der Heimtextil stellte Vossen eine Reihe Innovationen in den Bereichen Handtücher, Badeteppiche, Bademäntel sowie Sauna- und Strandtücher vor. Interessant war die Präsentation der Handtücher jeweils mit modisch aktuellen Accessoires wie Taschen und Schuhen. Neu sind die Handtücher "Vienna Style Supersoft", weich, saugfähig und flauschig in 32 modischen Farben, entstanden mit einer völlig neuen Garn-Technologie. Die neue Kollektion "Country Style" ist die erste Frottierkollektion mit fair gehandelter Baumwolle.
Auch Bademäntel sollen nach dem Willen des österreichischen Unternehmens nicht länger Stiefkinder der Mode sein. Leichte Materialien, figur-formend geschnitten und in attraktiven Farben - so wurden sie in der Modeschau tanzend vorgestellt, wobei es auch eine passende Lösung für Männer gibt: Jacket-Shape mit breiten Schultern und schmaler Taille. Den Bezug zur Oberbekleidungsmode wählte Fritz Haböck mit dem Kreativ- und Marketing-Team des Hauses ganz bewusst für die Neuheiten. Er sieht darin Lebendigkeit, Schwung und Neugier. "Das tut der Frottiermode gut, um nicht - bei aller wichtigen Nachhaltigkeit - in Langweiligkeit zu rutschen."
aus
Haustex 03/13
(Wirtschaft)