BTH Heimtex/B+L-Kundenbarometer 2013 Teil 1
Teppichböden - Wo kauft der Fachhandel am liebsten ein?
Die Konzentration der deutschen Fachhändler auf immer weniger Lieferanten textiler Bodenbeläge hat innerhalb des letzten Jahres wieder nachgelassen. Aber weiterhin am verbreitetsten im Markt ist Vorwerk, mit gehörigem Vorsprung vor der Dura und Nordpfeil. Und fast ein Drittel der für das Kundenbarometer 2013 befragten Betriebe bezieht Ware über den Großhandel und Kooperationen. Eine weitere Erkenntnis: Teppichböden werden in erster Linie über Emotionen verkauft. Technische Aspekte spielen eine sehr geringe Rolle im Gespräch mit dem Kunden.Sieben von zehn Fachhändlern in Deutschland kaufen Teppichboden bei Vorwerk. Damit sind die Hamelner mit großem Abstand am verbreitetsten und haben ihre Fachhandelspräsenz innerhalb eines Jahres um 40 % erhöht. Mit großem Abstand folgen auf den Plätzen die Dura (35 %) und Nordpfeil (22 %). Fast jeder dritte Händler bezieht zudem Teppichboden über Großhandel und Kooperationen.
Die im vergangenen Jahr festzustellende starke Konzentration auf wenige Lieferanten hat sich abgeschwächt. 2013 sind wieder zehn (2012: sechs) Hersteller bei mehr als 10 % der befragten Fachhändler gelistet.
Fachhandel und Handwerker sind in Deutschland als Vertriebskanal für Anbieter von textilen Bodenbelägen - Tufting-Ware, Nadelvlies und gewebter Teppichboden - sehr wichtig. So haben Raumausstatter, Boden- und Parkettleger sowie Maler im vergangenen Jahr 40 % aller Tufting-Beläge für den Wohnbereich verkauft, im Objekt waren es 39 %. Bei Webware gelangten mehr als ein Drittel (35 %) über diesen Vertriebskanal in den Markt. Bei Nadelvlies sind es 34 % im Objekt und immerhin noch jeder fünfte Quadratmeter im Wohnsegment.
Diese Zahlen stammen aus der Studie "Der Bodenbelagsmarkt Deutschland, Österreich und Schweiz bis 2014. Absatz und Distributionswege", die im Herbst mit neuesten Statistiken zum vierten Mal im SN-Verlag erscheint. Sie bescheinigt die große, zum Teil sogar wachsende Marktbedeutung von Fachhändlern und -handwerkern im textilen Segment.
Raumausstatter und Fachhändler, sind diejenigen, die am Ende der Distributionskette den textilen Belag an den Mann oder die Frau bringen. Allerdings wird das immer schwieriger, denn Teppichboden liegt nicht im Trend.
Doch es besteht Hoffnung, denn die Studie prognostiziert für Deutschland eine Entspannung des Marktes. Nur: Die kommt wohl frühestens 2014. 2013 dürften Tufting, Nadelvlies und Web-Teppichböden noch einmal um 6 % in der Menge zurückgehen. Während es im Objekt "nur" zu Einbußen in einer Größenordnung von 2 % kommen soll, lässt der Wohnbereich mit einem Minus von 10 % noch einmal kräftig Federn. Immerhin soll 2014 insgesamt wieder das Niveau von 2012 erreicht werden. Vielleicht ein erster Schritt raus aus der Krise.
Im Angesicht dieser Zahlen ist es nur verständlich, dass deutsche Raumausstatter und Fachhändler ihre Lieferanten für Teppichboden stärker als in der Vergangenheit in die Pflicht nehmen, mehr verlangen als exzellente Qualität und Top-Service. Der Sensationserfolg von Associated Weavers im diesjährigen BTH Heimtex Kundenbarometer Teppichboden beweist eindrucksvoll, dass neue Verkaufs-Konzepte, die den Kunden emotional ansprechen, möglich sind und Erfolg versprechen. Nicht ohne Grund sagen rund 80 % der befragten Händler, dass sie Teppichboden besser über Emotionen als über technische Eigenschaften verkaufen.
Wie der befragte Fachhandel seine Lieferanten im Detail bewertet, lesen Sie bitte in Teil 2 des B+L Kundenbarometer Teppichboden 2013 auf den folgenden Seiten.
BTH Heimtex/B+L-Handelsumfrage - Panel und Methodik
Das BTH Heimtex/B+L-Kundenbarometer Teppichboden wird in zwei Schritten durchgeführt: Im ersten Schritt wird zunächst erfragt, bei welchen Anbietern der Fachhandel überhaupt einkauft, also wie hoch der Verbreitungsgrad der Lieferanten ist. Diese Befragung erfolgt gestützt aber offen: Die Interviewten können weitere Bezugsquellen zu den von BTH Heimtex vorgegebenen Unternehmen nennen. Als Ergebnis ist der jeweilige Verbreitungsgrad in Prozent angegeben. Dieser wird zusätzlich aufgeschlüsselt in Ost- und Westdeutschland sowie in Händler mit bis zu zehn Mitarbeitern und solchen mit mehr als zehn.
Im zweiten Schritt bewerten die befragten Händler detailliert die neun führenden Anbieter. Für jedes Unternehmen werden 16 Kriterien abgefragt und Schulnoten von 1 (sehr gut) bis 6 (ungenügend) vergeben - darunter objektiv messbare wie Konditionen und Lieferschnelligkeit, aber auch subjektiv empfundene wie Sympathiewert, Kulanz oder Qualität der Mitarbeiter im Innen- und Außendienst. Aus den Antworten hat B+L eine Durchschnittsnote für das jeweilige Kriterium errechnet. Das Gesamtranking nach Durchschnittsnoten basiert auf der Addition aller Ergebnisse eines Anbieters in der 16 Kategorien und der daraus ermittelten Gesamtdurchschnittsnote.
Insgesamt wurden Ende Juni/Anfang Juli 2013 in ganz Deutschland 150 klassische Fachhändler und Raumausstatter befragt, regional verteilt im Norden und Süden, Osten und Westen. Nicht in die Befragung mit eingeschlossen sind Filialisten, der Großhandel und Kooperationszentralen sowie Großflächenanbieter wie Discounter oder C+C-Betriebe.
aus
BTH Heimtex 07/13
(Wirtschaft)