Verband innenliegender Sonnenschutz: Interview mit Wilhelm Hachtel und Martin Auerbach
"Hervorragendes Netzwerk"
Die Geschäftsstelle des Verbandes innenliegender Sicht- und Sonnenschutz (ViS) ist seit Jahresbeginn beim Verband der Deutschen Heimtextilien-Industrie (VDHI) in Wuppertal beheimatet. Wie sieht die Zusammenarbeit konkret aus? Können die ViS-Mitglieder von Synergieeffekten profitieren und welche aktuellen Themen werden derzeit bearbeitet? BTH Heimtex -fragte nach bei Wilhelm Hachtel, dem Vorstandsvorsitzenden des ViS, und Martin Auerbach, Geschäftsführer beider Verbände.
BTH Heimtex: Herr Hachtel, seit Jahresbeginn ist die ViS-Geschäftsstelle beim Heimtex-Verband in Wuppertal angesiedelt. Müssen sich Ihre Mitglieder jetzt auf größere Änderungen einstellen?
Wilhelm Hachtel: Abgesehen vom Umzug der Geschäftsstelle, der so gut verlaufen ist, dass es zu keinen merklichen Einschränkungen gekommen ist, sind kurz- bis mittelfristig keine größeren Änderungen geplant. Wir haben uns bewusst entschieden, den Geschäftsstellenbetrieb in der bewährten Form weiterzuführen. Erst wenn das neue Team eingespielt ist, werden wir uns damit beschäftigen, was über das jetzige Leistungsangebot hinaus möglich ist.
BTH Heimtex: Gilt das auch für die Verbandstagungen, die bislang jeweils im Herbst an unterschiedlichen Veranstaltungsorten stattfinden?
Hachtel: Es gibt keine Veranlassung, unser bewährtes Format zu ändern. Dieses Jahr treffen wir uns in Hamburg.
BTH Heimtex: Herr Auerbach, Sie führen seit Anfang des Jahres neben den Geschäften des Heimtex-Verbandes auch die des ViS. Wie läuft die Zusammenarbeit und welchen konkreten Nutzen gibt es für die ViS-Mitglieder?
Martin Auerbach: Neben dem juristischen Bereich decken wir auch die Themenfelder Wirtschaft und Technik im Heimtex-Verband ab. Diese Kompetenzen kommen dem ViS und seinen Mitgliedern zum Beispiel bei statistischen Erhebungen oder bei Fragen der Normungs- und Qualitätsarbeit zugute, da die Heimtex-Referenten im Rahmen der Kooperation auch für den ViS tätig sind.
Ferner können die Verbände jetzt ihre Stimmgewichte bei der Interessenvertretung gemeinsam einbringen. Bei gleichgelagerten Themen werden Termine von einem Mitarbeiter für beide Verbände wahrgenommen.
Ebenso wird die Basis für einen Branchenaustausch breiter, das heißt, dass wichtige Bewegungen auf Abnehmerseite noch schneller erkannt werden. Weil die handelnden Personen identisch sind, fließen wichtige Informationen simultan in beide Richtungen.
Hachtel: Die Arbeit des ViS wurde durch die Zusammenarbeit mit dem Heimtex-Verband weiter professionalisiert. Wir können insbesondere die technischen Themen mit Unterstützung der neuen Geschäftsstelle wesentlich versierter angreifen. Hier profitieren wir eindeutig von den Erfahrungen des Referates Technik, was es bei uns vorher ja so nicht gegeben hat.
BTH Heimtex: Welche Themen werden denn derzeit vom ViS bearbeitet?
Hachtel: Ich möchte beispielhaft von zwei Projekten berichten. Zum einen erarbeiten wir in einem Arbeitskreis Leistungsklassen für Sonnenschutztextilien, gemeinsam mit Experten des Instituts für Textil- und Verfahrenstechnik in Denkendorf sowie Vertretern der Fachgruppe Sonnenschutz im ITRS
1) und den jeweiligen Referenten für Sonnenschutz von BSR
2) und ZVR
3). Neben der Bestimmung des Prüfverfahrens spielt auch die Entwicklung allgemeingültiger Piktogramme in dieser Runde eine wichtige Rolle. Wir hoffen, bereits auf der Jahrestagung im Oktober fertige Ergebnisse präsentieren zu können.
Zum anderen ist im Sektor Nachhaltigkeit die Entwicklung von Umweltproduktdeklarationen (EPD) für innenliegenden Sicht- und Sonnenschutz ein Kernthema.
BTH Heimtex: Der Heimtex-Verband erbringt nicht nur Dienstleistungen, sondern vertritt auch die Interessen der Mitglieder in der globalisierten Wirtschaft. Herr Auerbach, wie werden Sie hier aktiv?
Auerbach: In speziellen Bereichen der Heimtextilien-Industrie arbeiten wir direkt in Normungsgremien auf nationaler und europäischer Ebene mit. Darüber hinaus bringen wir die unsere Mitglieder betreffenden Themen auch beim Gesamtverband Textil +Mode ein, der national und international sehr gut vernetzt ist.
Wir müssen einfach sehen, dass die Heimtextilien-Industrie im Gesamtverbund der deutschen Textilindustrie nur einen Teil darstellt und es daher erforderlich ist, dass man sich mit anderen textilen Industriezweigen zusammenschließt, um größeren Einfluss gewinnen zu können. Diesen Einfluss machen wir dann zusammen mit dem Gesamtverband geltend, der wiederum die Interessen bei Bedarf auch über den Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) einsteuern kann. Auch in Gesetzgebungsverfahren werden wir mal direkt, mal über den Gesamtverband tätig. Dieses hervorragende Netzwerk dient natürlich auch der Arbeit des ViS.
BTH Heimtex: Herr Hachtel, werden Sie mit anderen Branchenverbänden wie dem BSR auch weiterhin zusammenarbeiten, oder wird es sogar weitere Kooperationen geben?
Hachtel: Die bewährte Zusammenarbeit mit den Branchenverbänden ist für uns sehr wichtig. In verschiedenen Arbeitskreisen arbeiten die Interessengruppen gemeinsam an Lösungen, die dann auch eine breite Akzeptanz in der Branche erreichen. Über den Heimtex-Verband können wir nun auch mit Verbänden in Kontakt kommen, die bis dato nicht in unserem Fokus gestanden haben, mit denen eine Zusammenarbeit aber interessante Perspektiven eröffnen könnte. Der neue Claim des Heimtex-Verbandes bringt das aus meiner Sicht gut auf den Punkt: "Gut beraten. Eng vernetzt."
Abnehmerverbände spielen für den ViS ebenso eine wichtige Rolle wie die Handwerks- und Fachverbände mit Bezug zum Sonnenschutz. Wir werden einfach sehen müssen, welche Möglichkeiten sich dort tatsächlich für uns ergeben.
1)Industrieverband technische Textilien, Rolladen, Sonnenschutz
2)Bundesverband der vereidigten Sachverständigen für Raum und Ausstattung
3)Zentralverband Raum und Ausstattung
aus
BTH Heimtex 09/13
(Wirtschaft)