Haustex Interview des Monats: Rössle & Wanner, Mössingen

"Das Röwa-Prinzip heißt Qualität vor Quantität"


Mössingen. Rössle&Wanner gehört mit seiner Marke Röwa fraglos zu den führenden Anbietern von hochwertigen Betten und Bettsystemen in Deutschland. In diesem Frühjahr stellte das Unternehmen auf seiner Hausmesse Röwa Newsweek eine Vielzahl von Produktneuheiten vor. Dies nahm die Haustex als Gelegenheit, mit dem Geschäftsführenden Gesellschafter Manfred Greiner über die wichtigsten Neuentwicklungen aus dem Hause Röwa zu sprechen, über die neue Marke Selecta und über die Marktstellung des Unternehmens.

Haustex: Welches Fazit ziehen Sie aus der Röwa Newsweek, die Ihr Unternehmen in diesem Jahr zum zweiten Mal veranstaltet hat?

Manfred Greiner: Ein sehr positives. Wir hatten zur zweiten Newsweek weniger Gäste eingeladen als beim ersten Mal, keine ausländischen Kunden, keine Lieferanten und Dienstleister. Und trotzdem konnten wir in Mössingen mehr Besucher empfangen. Die Reaktionen in qualitativer und quantitativer Hinsicht, die wir von unseren inländischen Kunden erfahren durften, bestätigen daher eine hohe gegenseitige Wertschätzung. Dafür sind wir sehr dankbar.

Haustex: Was waren die wichtigsten Neuheiten, die Sie in Mössingen präsentierten?

Greiner: Unter der Marke Röwa präsentierten wir eine vollkommen neue und demnächst patentierte Technologie, mit der wir zukünftig Betten bauen können: die Röwa-Boxframe-Technik. Dabei handelt es sich weder um ein Produkt, noch um ein Bett. Röwa Boxframe ist vielmehr eine neue, patentierte Basistechnologie, nämlich die Rahmenbauweise, ähnlich wie beim Autobau das Chassis. Sie bietet uns in der Produktentwicklung für die Zukunft alle Möglichkeiten. Ein erstes Programm, bei dem wir uns diese neuartige Technik zunutze machen, ist das neue Programm Röwa Unicata.

Haustex: Wie funktioniert diese neue Technik?

Greiner: Mittels dieser Boxframe-Technik können unterschiedlichste Abmessungen und Designs für Betten erzeugt werden, indem dieser Boxframe-Rahmen unterschiedlich ausgekleidet beziehungsweise verkleidet wird. Paneele und Kopfteile werden an dem Frame befestigt. Auf den Frame wird der Lattenrost gelegt, und darauf die Matratze. Dadurch kann als traditionelles System sowohl eine einliegende Variante angeboten werden oder die typische Boxspring-Bettenoptik, bei der die Matratze aufliegt.

Haustex: Das war allerdings nur eine Neuheit, wenn auch eine sehr wichtige.

Greiner: Des Weiteren haben wir innerhalb der Marke Röwa das Bettenprogramm Someo durch Neuheiten ergänzt, die dem Markttrend nach hohen und voluminös wirkenden Betten in einer modernen Röwa-Optik gerecht werden.

Mit dem neuen Röwa Ecco 2 Mot4 Rahmen leiten wir die Umstellung auf funkferngesteuerte Motorrahmen ein. Absolut einzigartig ist hierbei die Option für den Kunden, dass er sich nicht für eine Kabel- oder Funkversion entscheiden muss, sondern er durch unsere neu entwickelte Elektronik beides gleichzeitig bekommt. Und die Röwa Motor-Komfortrahmen der neuen Generation haben mit "free elec plus" eine bislang einmalige Form der Stromfrei-Schaltung. Mit ihr gelingt es, den Rahmenmotor über die Fernbedienung komplett auszuschalten und bei Bedarf wieder "aufzuwecken." Üblicherweise benötigt eine Fernbedienung dafür eine Stand-by-Schaltung, bei der immer ein wenig Strom verbraucht wird. Sie kennen das vom Fernseher, der auch nur über die Fernbedienung eingeschaltet werden kann, wenn das Stand-by-Lämpchen leuchtet.

Haustex: Außerdem stand vor der Firmenzentrale ein so genanntes Rücken-Messmobil. Was hat es damit auf sich?

Greiner: Unser neues Röwa-Rücken-Messmobil soll den Fachhändler im Verkauf am POS oder auch bei dezentral durchgeführten Aktionen unterstützen, zum Beispiel auf Verbrauchermessen. Der Wagen verfügt über die gesamte Vermessungstechnik von Röwa, einschließlich des neuen Messfühlbettes und kann für kleines Geld von uns gemietet werden. Unsere Fachhandelspartner sind Dank des Messmobils nicht gezwungen, mit ihrer Messtechnik aus dem Geschäft zu solchen Veranstaltungen reisen zu müssen. Wir haben die Kosten so kalkuliert, dass es sich auch für Röwa-Kunden von weiter her lohnen kann, das Messmobil zu mieten. Bei entsprechender Nachfrage werden wir weitere Messmobile anschaffen.

Nur der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass wir auf der Newsweek ein neues Röwa Basic Programm sowie im Markt bisher nicht erhältliche weitere Motorrahmenversionen mit Komfort- und / oder Ergonomieausrichtung präsentierten.

Haustex: Und dann war da noch der Showroom für die Marke Selecta.

Greiner: Genau. Die Selecta Matratzen GmbH ist eine 100prozentige Tochterfirma der Rössle & Wanner GmbH und seit kurzem auch Mitglied im Fachverband der Matratzenindustrie. In Mössingen haben wir Selecta erstmals als eigenständige Marke vorgestellt. Dies beinhaltet einen eigenständigen Marktauftritt mit allen Komponenten.

Neue und eigenständige Programme wie zum Beispiel Selecta LC oder das Bettenprogramm Selecta b2 bilden eine gute Basis, die über die reinen Komponenten Matratzen und Lattenroste hinausgehen. Der Claim von Selecta Matratzen "Selecta - Matratzen, Lattenroste, Betten" wird damit authentisch.

Haustex: Die Boxspring-Technologie war in diesem Jahr auf der Möbelmesse auf fast jedem Stand zu sehen. Warum geht Röwa beim Boxspring-Thema mit Boxframe und Unicata einen anderen Weg?

Greiner: Eben darum, weil inzwischen fast jeder ein herkömmliches Boxspring-System anbietet. Röwa beschreitet mit Unicata aber einen Weg, der nachhaltig fachhandelsadäquat ist. Unsere Fachhändler haben nur begrenzt Verkaufsflächen zur Verfügung und können das Thema Boxspring-Betten in Konkurrenz zu der Möbelhandels-Großfläche in optischer Vielfalt nur sehr eingeschränkt darstellen. Gleichzeitig besteht die Gefahr, dass die Fachhändler bei zu starker Ausrichtung auf Boxspring-Betten ihre Kernkompetenz der Individualisierung und Ergonomie reduzieren. Mit der Röwa Boxframe Technik und Röwa Unicata, dem ersten Programm, das auf dieser Technik aufbaut, erhält der Fachhändler auf vergleichsweise geringer Fläche Potenzial in Design und optischer Vielfalt, ohne seine Kernkompetenzen in der Kundenberatung abgeben zu müssen.

Haustex: Das Unternehmen spricht auch gerne von dem Prinzip Röwa. Worauf beruht das Prinzip?

Greiner: Langfristige und gemeinsame Erfolge zusammen mit dem Fachhandel schlagen die kurzfristige Denk- und Handlungsweise. Deswegen denken wir nicht nur nach sondern auch vor. Zukunft und Zukunftsfähigkeit definieren wir höher als die Gegenwart. Dabei handelt es sich um gelebte und nicht nur gesprochene Nachhaltigkeit. Die weiteren Röwa-Prinzipien, wie höchste Qualität und Perfektionismus sind der Vollständigkeit halber zu erwähnen.

Haustex: Wie ist das Produktprogramm von Röwa grundsätzlich aufgebaut?

Greiner: Das Produktprogramm von Röwa ist grundsätzlich auf dem Prinzip des "Bettsystems" aufgebaut, so dass die Einzelkomponenten Unterfederung/Lattenrost und Matratze möglichst optimal in technischer und ergonomischer Hinsicht aufeinander abgestimmt sind.

Generell ist Röwa Ecco 2 unser Ergonomie- und Individualisierungsprogramm. Röwa Etera umfasst unser Komfort-Taschenfederkern-Programm. Diese zwei Programme und das bekannte Hochwertprogramm Dormabell Innova vom Bettenring sind die wesentlichen Programme, mit denen sich Rössle&Wanner im Bettenfachhandel positioniert hat. Röwa Legra ist überwiegend in der Möbelfläche platziert, aber auch dort sehr selektiv.

Haustex: Gibt es bei Röwa Matratze und passende Unterfederung nur im Doppelpack oder auch jeweils einzeln zu kaufen?

Greiner: Es gibt sie im Prinzip auch als Einzelkomponente zu kaufen. Wir arbeiten aber in unserer Kommunikation, in unseren Schulungen und zusammen mit unseren Händlern darauf hin, dass die Komponenten möglichst als aufeinander abgestimmtes Bettsystem beraten und verkauft werden, da sich hierbei für den Kunden auch der größtmögliche Nutzwert ergibt.

Haustex: Röwa bezeichnet sich als Marktführer bei verstellbaren Lattenrosten. Wie definieren Sie diese Marktführerschaft und wie ist es gelungen, sie zu erreichen?

Greiner: Unsere Kunden, sprich die Fachhändler, bezeichnen uns als Marktführer bei verstellbaren Lattenrosten / Unterfederungen. Wir selbst würden das sicher nicht so deutlich und laut sagen. Wir strengen uns aber jeden Tag sehr an, um dieser Rolle möglichst gerecht zu werden.

Dabei ist mir die qualitative und innovative Marktführerschaft wichtiger als die rein quantitative. Eine Marktführerschaft muss nicht durch rein quantitative Messgrößen definiert werden. Eine Marktführerschaft bekommt man vom Markt, also von seinen Kunden auch dadurch zugesprochen.

Haustex: Wie ist die Marke Röwa heute am Markt positioniert?

Greiner: Die Firma Rössle & Wanner ist mit der Marke Röwa im Markt im gehobenen und im Premiummarktsegment positioniert und wie eben erläutert eher systemisch ausgerichtet. Dies auch unter der Berücksichtigung eines marktakzeptablen Preis-/Leistungsverhältnisses. Übertreibungen in jeglicher Hinsicht sind dabei für uns nicht angebracht.

Ein hochwertiges Bett oder Bettsystem darf nicht zu einem unerschwinglichen Luxusgut werden. Auch aus diesem Grund treten wir mit unserer Tochterfirma, der Selecta Matratzen GmbH, in den Markt ein. Deren Marke Selecta ist geplant als zweite Marke aus Mössingen, und nicht als Zweitmarke oder gar zweitbeste Marke von Röwa. Selecta hat einen eigenständigen Marktauftritt mit eigener Homepage und ist mehr auf die einzelnen Komponenten eines guten Bettes ausgerichtet. Auch bei Selecta legen wir großen Wert auf qualitativ hochwertige Produkte.

Haustex: Seit wann gibt es die Marke Selecta?

Greiner: Es gibt sie erst seit der Röwa Newsweek, als Marke der neu gegründeten Selecta Matratzen GmbH, einer 100prozentigen Tochter der Rössle & Wanner GmbH. Seit vielen Jahren existierte die Selecta Möbelvertriebs GmbH. Sie war aber anders aufgestellt als jetzt die Selecta Matratzen GmbH, hatte keinen eigenen Markenauftritt und bot dem Markt über einen nicht selektiven Vertriebsweg weiße Ware, private Labels oder auch no-name-Produkte an.

Haustex: Warum wurde die Marke überarbeitet und neu positioniert?

Greiner: Unsere gehobene und im Premium-Bereich positionierte Marke Röwa wollen wir weiterhin selektiv vertreiben. Wir bekamen und bekommen aber einen gewissen Nachfragedruck von Kunden oder auch Verbänden, die bei uns kaufen wollen. Mit der Marke Selecta verkaufen wir nun Komponenten weniger selektiv und bieten gleichzeitig deutsche Markenqualität als Alternative zu vielen im Markt befindlichen Produkten in diesem Bereich. Diesbezüglich ist die Marke Selecta auch eine gute Antwort und Alternative.

Haustex: Im kommenden Jahr wird Röwa 100 Jahre alt. Wie wurde Röwa zu dem Unternehmen von heute?

Greiner: Das Unternehmen wurde gegründet als Stahlfeder-Matratzenfabrik Rössle&Wanner. Unter meinem Vorgänger Hermann Glaser entwickelte sich das Unternehmen dann durch innovative Produkte von einem kleinen, nur regional bekannten Unternehmen zu einem etablierten, mittelständischen Bettsystem-Anbieter von nationalem Rang. Unter meiner Führung setzt das Unternehmen diese Entwicklung konsequent, auch international und vor allem auf Marke ausgerichtet, fort.

Ein Grund für diese positive Entwicklung ist wahrscheinlich der perfektionistische Dickschädel im positiven Sinne, der uns als Unternehmen nachgesagt wird. Wir gehen einen eigenen, nachhaltigen Weg, haben eine eigene Linie und lassen uns von anderen Unternehmen nicht beeinflussen. Rössle&Wanner macht nicht nach, was gerade trendy zu sein scheint oder "in" ist. Das beste Beispiel dafür ist Unicata. Damit laufen wir nicht dem Trend der Boxspring-Technologie hinterher sondern bieten eine eigene, aus unserer Sicht für den Bettenfachhandel praktikablere Lösung an.

Haustex: Wem gehört Röwa heute?

Greiner: Die Gesellschafteranteile der Rössle & Wanner GmbH gehören den Familien Wanner, Glaser und Greiner. Wir sind also ein mittelständisches Familienunternehmen. Das hat den Vorteil, dass wir nicht gezwungen sind, auf den kurzfristigen Erfolg zu schielen. Wir können das Unternehmen langfristig und nachhaltig weiter entwickeln.

Wenn Sie mich fragen, wem das Unternehmen als Ganzes gehört und wer dieses Unternehmen lebt, dann sind das jeden Tag auch unsere Kunden und unsere Mitarbeiter, die ich seit kurzem ganz bewusst Zusammenarbeiter nenne.

Haustex: Warum?

Greiner: Denken Sie über das Wort und die Bedeutung Mitarbeiter einmal nach: Darin steckt das Wort "mit", man ist halt auch "mit" dabei. Das reicht mir aber nicht, das ist zu passiv. Ich möchte, dass unsere Beschäftigten gemeinsam für den Unternehmenserfolg arbeiten, also zusammen arbeiten. Und das funktioniert hervorragend. Auch in Kundenbeziehungen passt doch das Zusammenarbeiten noch besser als nur das Mitarbeiten.

Haustex: Wo produziert Röwa?

Greiner: Die Produkte werden mit hoher Fertigungstiefe an unserem zentralen Fertigungsstandort in Mössingen entwickelt und produziert. Die Fertigungstiefe und damit die Fertigungskompetenz haben wir in den letzten Jahren stark ausgebaut, obwohl wir uns vertrieblich im In- und Ausland dezentraler entwickeln. Nachhaltigkeit ist für uns nicht nur ein Schlagwort, wir praktizieren sie tatsächlich.

Auch unsere Zulieferer, bei denen sich größtenteils unsere eigenen Werkzeuge und teilweise sogar komplette maschinelle Einrichtungen befinden, haben wir nach Möglichkeit gerne in unserer mit dem Auto erreichbaren Nähe. Das heißt, sie befinden sich in der Regel in Deutschland und zum Teill in den angrenzenden zentraleuropäischen Ländern. Hoffentlich bleibt das auch in Zukunft so. Wir sezten jedenfalls alles daran.

Haustex: Wie gelingt es dem Unternehmen, den Produktionsstandort Deutschland zu halten? Was sind seine Vor- und Nachteile?

Greiner: Wir schaffen das nur, indem wir uns jeden Tag anstrengen, mit hoher Effektivität zu arbeiten. Damit müssen wir strategische Nachteile auf der Kostenseite im Vergleich zu einer ausländischen Fertigung ausgleichen. Auch betriebswirtschaftlich gehört hierzu, dass wir nachhaltigen betriebswirtschaftlichen Erfolg vor die kurzfristige Ergebnismaximierung stellen. Wir verlagern auch keine Teilprozesse, wie zum Beispiel eine Näherei, ins osteuropäische oder asiatische Ausland, obwohl das dort zu weit niedrigeren Kosten machbar wäre. Röwa und Selecta müssen sich als Ganzes unterm Strich rechnen. Das funktioniert und damit sind wir zufrieden.

Ich denke, dass wir hierbei, ob bewusst oder unbewusst, von unseren Fachhandelskunden auch diesbezüglich eine gewisse Honorierung und Wertschätzung erfahren. Dies ist vielleicht einer der wichtigsten Parameter für die Inlandsproduktion. Allerdings kann man das nicht mit einer betriebswirtschaftlichen Kennzahl auszudrücken.

Haustex: Welche Anstrengungen unternimmt Röwa für eine nachhaltige Produktion und wann hat das Unternehmen damit begonnen?
Greiner: Nachhaltigkeit durch alle Unternehmensprozesse ist für uns wirklich nichts Neues. Der Begriff selbst hat allerdings in den letzten Jahren allgemein an Bedeutung gewonnen und ist modern geworden. Nun verwenden wir ihn eben auch. Praktiziert haben wir den Nachhaltigkeitsgedanken schon lange, das nachhaltige Wirtschaften. Wir hätten vielleicht nur andere Definitionen hierfür verwendet.

Im Moment verflacht dieser Begriff allerdings häufig zu einem Werbebegriff oder einer Werbeaussage. Hiervon möchten wir uns ganz klar distanzieren. Nachhaltigkeit muss auch authentisch sein, und das sind wir. In Worten lässt sich das schwer sagen. Zur Veranschaulichung laden wir daher Fachhändler und Endkunden gerne zu uns ins Werk ein, das überzeugt am besten. Die Zahl der Werksbesichtigungen konnten wir in den letzten Jahren erfreulicherweise drastisch erhöhen. Nachhaltigkeit muss man leben und erleben, es reicht nicht, nur darüber zu schreiben.

Röwa engagiert sich zu diesem Thema unter anderem auch als Mitglied in der Wirtschaftsinitiative Nachhaltigkeit Baden-Württemberg, und dies auch unter wechselnden Regierungen.

Wichtig ist uns, dass unsere Zulieferer und unsere Kunden ebenfalls nachhaltig denken und vor allem handeln. Dies wird in den nächsten Jahren extrem zunehmen - zunehmen müssen. Sehen Sie nur, was beispielsweise zum Thema Recycling und Rücknahmeverpflichtungen bereits in Holland oder Frankreich läuft. Stichwort cradle to cradle.

Haustex: Ist das Unternehmen in den letzten Jahren im Umsatzvolumen gewachsen?

Greiner: Ja, wir sind in den letzten Jahren sogar stark gewachsen. Dies war aber nicht unser erklärtes und hauptsächliches Ziel. Hier gilt auch wieder das Röwa-Prinzip der Qualität vor Quantität. Das haben wir, oder besser, das hat unser Fachhandel mit uns zusammen wohl ganz gut gemacht. Und herausgekommen ist dann unter anderem auch ein ganz ordentliches quantitatives Wachstum. Mit rund 130 Mitarbeitern erzielen wir in der Röwa-Gruppe, also einschließlich des Auslands, heute einen Umsatz, der ca. im mittleren zweistelligen Millionenbereich liegt.

Haustex: Ist Rössle&Wanner eher im In- oder im Ausland gewachsen?

Greiner: Sowohl im Inland als auch im Ausland. Das Wachstum verläuft sehr harmonisch. Dazu trägt bei, dass Rössle und Wanner Tochterfirmen in der Schweiz, den Niederlanden und Dänemark unterhält. Durch die Aktivitäten in ausländischen Märkten sammeln wir wertvolle Erfahrungen für uns und unsere Kunden. Zum Beispiel auch über Märkte, die einen extrem hohen BoxspringBettenanteil haben oder besser gesagt hatten.

Haustex: In welchen Handelsformen findet man Röwa-Produkte?

Greiner: Wir bedienen überwiegend den Bettenfachhandel. Wenn wir mit bestimmten Produktserien im Möbelhandel zu finden sind, dann sind das andere Produkte, die mit denen im Bettenfachhandel nicht zu vergleichen sind. Es findet also eine ganz klare Abgrenzung zwischen den jeweiligen Vertriebsformen statt.

Insgesamt passen wir als inhabergeführtes Unternehmen meistens auch am besten zu diesem Unternehmenstypus auf der Kundenseite. Schon allein daraus ergibt sich unser Ziel, dass die Ausrichtung auf den Bettenfachhandel und seine Verbände auch so bleiben soll.

Haustex: Wie entwickelt sich das Geschäft im Ausland?

Greiner: Gut. Wenn wir höhere personelle Ressourcen hätten, könnten wir diese Märkte noch intensiver entwickeln und weitere dazu nehmen.

Als ich Rössle & Wanner vor sechs Jahren übernahm, habe ich meinen Vorgänger und auch die Mitarbeiter (neu: Zusammenarbeiter) gefragt, warum wir zum Beispiel nicht in den USA aktiv sind. Seither stelle ich mir diese Frage selbst immer wieder und werde auch von internationalen Geschäftspartnern gefragt, warum wir dort nicht aktiv sind. Aber es ist alles auch eine Frage der Ressourcen. In diesem Fall in erster Linie der zeitlichen Ressourcen.

Die Geschäftsentwicklungen und Geschäftserfahrungen in den von uns bearbeiteten ausländischen Märkten bringen uns und unseren inländischen Kunden häufig Vorteile, auch wenn diese auf den ersten Blick oft nicht auf der Hand liegen. So ist Boxspring international gesehen ja keine echte Innovation, sondern in erster Linie eine "importierte Pseudoinnovation".

Die Röwa Boxframe Technik mit dem Bettenprogramm Unicata hingegen ist eine echte Innovation für Jahrzehnte und für den Bettenfachhandel. Das haben mir unsere Kunden während unserer Röwa Newsweek zugeflüstert.


Rössle&Wanner - in Kürze


Rössle & Wanner GmbH
Ulrichstraße 102
72116 Mössingen
Tel.: 07473/70120
Fax: 07473/701278
E-Mail: info@roewa.com
Internet:http://www.roewa.com

Geschäftsführer: Manfred Greiner

Marken: Röwa, Selecta

Produkte: Matratzen, Unterfederungen, Bettgestelle, Schlafsystemen

Mitarbeiterzahl: rund 130

Absatzmärkte: Deutschland, Schweiz, Niederlande, Dänemark,

Exportquote: rund 20 Prozent
aus Haustex 07/13 (Wirtschaft)