Die Leitmesse Schlafen
Ein guter Anfang
Weimar. Die Branche blickte im Juni gespannt nach Weimar, denn zum ersten Mal veranstaltete der Möbel Zentral-Einkauf MZE seine frisch ins Leben gerufene Leitmesse Schlafen, eine für den gesamten deutschen Fachhandel geöffnete Fachmesse mit dem Ausstellungsschwerpunkt Schlafsysteme. Zuvor blieb die Hausmesse in Weimar nur den Verbandsmitgliedern vorbehalten. Das neue Konzept scheint aufzugehen. Nach Angaben des MZE-Vertriebsleiters Helmut Stauner konnte der Verband mehr als 100 Besucher begrüßen, die nicht dem Verband aus Neufahrn angehören. "Wir sind mit der DLS 2013 sehr zufrieden", erklärte Helmut Stauner nach Abschluss der Leitmesse Schlafen in Weimar. "Sie hat unsere Erwartungen erfüllt. Die Veranstaltung hat uns motiviert, sie auch 2014 in gleicher Form wieder zu veranstalten." Der Grund für dieses positive Resümee des Vertriebsleiters ist nicht nur die Tatsache, dass von den MZE-Partnerhäusern 30 Prozent mehr Besucher gezählt wurden. Außerdem kamen auch mehr als 100 Besucher in die Neue Weimarhalle, die entweder anderen Verbänden angeschlossen sind oder keinem Verband angehören. Dennoch betont Stauner, dass sein Verband kein Messeveranstalter sei und deshalb nicht in Konkurrenz zu Heimtextil und Möbelmesse treten wolle. Die Entscheidung für die Leitmesse Schlafen sei vielmehr der allgemeinen Entwicklung von Verbandsmessen geschuldet, so dass man auch für die MZE-Mitglieder eine solche Veranstaltung organisieren wollte.
Die Dimensionen der neuen Messe wurden am Partyabend des ersten Messetages deutlich, zu dem mehr als 500 Gäste unter anderem mit einem Fünf-Gänge-Menü verköstigt wurden. Eigens für das Catering tagsüber und die Messeparty hatte der Verband auf der Terrasse des Kongress-Zentrums ein riesiges, mehrteiliges Partyzelt aufstellen lassen, das abends dann prall gefüllt war.
Vor der Party war allerdings intensive Messearbeit angesagt. Dafür hatte der Verband rund 90 Firmen eingeladen, die das gesamte Kongress-Gebäude bevölkerten und zum Teil dicht an dicht postiert waren. Dazu zählten so marktbedeutende Unternehmen wie Tempur, Röwa, Grosana, Werkmeister, Rummel, Badenia/Irisette, Brinkhaus, um nur ein paar Unternehmen beispielhaft zu nennen, aber auch interessante Newcomer auf dem Markt wie Technogel, Van Landschoot mit der Baretti-Matratze oder LS Bedding aus Belgien. Natürlich waren auch die wichtigsten Bettwaren-Anbieter vor Ort, unter anderem mit Traumina, Sanders oder Centa Star unter neuer Eigentümerschaft. Wer in Weimar keinen Hersteller für sein Geschäft fand, dem war wirklich nicht zu helfen, ganz im Gegensatz zur Kölner Möbelmesse dieses Jahres.
Und wer von den Ausstellern gedacht hatte, dass die Messe am Sonntagmorgen eher gemächlich anlaufen würde, zumal Stauner für die MZE-Häuser eine Rede zur aktuellen Marktlage hielt, hatte sich gründlich geirrt. Kaum waren die Türen der Weimarhalle geöffnet, strömten die Besucher in den Großen Saal, um sich über Produktneuheiten zu informieren. Entsprechend positiv äußerten sich zahlreiche Aussteller über die Neuausrichtung der Messe. Ernst Kadisch und Hans Knoke, Verkaufsleiter von Froli, bemerkten positiv, dass zahlreiche Besucher von anderen Verbänden den Weg nach Weimar gefunden hätten: "Die Messe hat in dieser Form Zukunft." Hans Ulrich Schwenk, Grosana-Inhaber, erklärte, dass er mit seinem Unternehmen gerne Verbandsmessen wie in Weimar als Alternative zur Kölner Möbelmesse besuchen würde: "Wir stecken unser Geld lieber in Innovationen. Daher wäre es gut, wenn sich die Leitmesse institutionalisieren würde." Und Marketingleiter Patrick George von Stendebach stellte erfreut fest, dass seine Erwartungen an die Messe deutlich übertroffen worden seien. Timo Hoffmann, Verkaufsleiter von Tempur, lobte die Messe als gute Gelegenheit, mit den Kunden ins Gespräch zu kommen, ganz anders als auf der Möbelmesse, auf der sowohl die Tempur-Mitarbeiter als auch die Messebesucher zeitlich gehetzt seien. Er möchte mit seinem Unternehmen im nächsten Jahr gerne wieder kommen. Allerdings würde er aus logistischen Gründen eine terminliche Entzerrung zwischen der Leitmesse Schlafen und den ABK Open begrüßen.
Helmut Stauner schwor die MZE-Mitglieder in seiner Eröffnungsrede am ersten Messetag auf die kommenden, hoffentlich umsatzträchtigen Monate des Jahres ein und gab ihnen einige einfache Erfolgstipps mit auf den Weg. Darüber hinaus ermutigte er sie, vor dem Internet keine Scheu zu zeigen. Er halte nichts davon, den 23. November des letzten Jahres als Schwarzen Freitag zu bezeichnen, weil an dem Tag in den USA angeblich erstmals mehr Einzelhandelsumsatz über das Internet als über stationäre Geschäfte erzielt worden sein soll. Stauners Credo: "Das Internet wird nicht zulasten des stationären Handels gehen." Einer Marktstudie zufolge wussten in Deutschland 76 Prozent der Kunden nicht, von welcher Marke ihre zuletzt gekaufte Matratze stammt. Gar 95 Prozent haben beim Kauf einer Matratze keine bevorzugte Marke. Daraus schlussfolgert Stauner, dass der Kunde im Bettenfachgeschäft für kompetente Beratung durchaus offen sei. Hinzu komme, dass für den Verbraucher der wichtigste Aspekte beim Kauf einer Matratze die Qualität sei, erst danach folge der Preis. Stauner, der nach eigenem Bekunden stets das halbvolle Glas Wasser sehe und nicht das halb leere, folgert daraus, dass die Prognosen für den Bettenfachhandel so positiv wie lange nicht mehr seien.
Um die aktuell 260 Häuser der MZE-Mondscheinschiene auf eine erfolgreiche Zukunft vorzubereiten, hat der Verband in Weimar wieder einige Neuheiten präsentieren können. So wird beispielsweise die Homepage der Verbandsmarke Inpnomed neu gestaltet und laut Stauner Ende Juli freigeschaltet. Inpnomed hat für den Verband inzwischen eine wichtige Marktbedeutung und kam auf einen Umsatz von acht Mio. Euro. Für die zweite Verbandsmarke Keno Kent wird ebenfalls eine neue Homepage entwickelt. Als Dienstleistungen für die Mitgliedshäuser bietet der Neufahrner Verband unter anderem einen kostengünstigen Service für die externe Pflege der Händler-Homepage an. Außerdem hat sich der MZE die Dienste der E-Commerce-Plattform Rakuten gesichert, mit der man eine strategische Kooperation eingegangen ist. "Möbel zählen zu den wachstumsstärksten Segmenten im E-Commerce. Daher freuen wir uns ganz besonders über die Kooperation mit dem MZE, durch die wir Möbelhändlern den Einstieg in den Onlinehandel weiter vereinfachen, noch attraktivere Konditionen bieten und den nachhaltigen Aufbau einer eigenen Onlinemarke ermöglichen", so Beate Rank, CEO der Rakuten Deutschland.
Am ersten Messeabend lud der MZE dann alle Aussteller und Messegäste zum bereits erwähnten Dinnerabend ein. Nach dem leckeren Menü hatten die Teilnehmer ausführlich Gelegenheit, geschäftliche und persönliche Kontakte zu pflegen. Dazu spielte das Annika Bosch Quartett im Zelt sanfte Lounge-Musik. Im Untergeschoss des Seminargebäudes hatte der Verband eine Cocktailbar samt DJ eingerichtet, die ebenfalls gut frequentiert wurde.
"Natürlich haben wir uns schon Gedanken gemacht, was wir 2014 noch besser machen können. Ich kann versichern, dass wir schon einige Überraschungen entwickelt haben, die jeden Besucher der Leitmesse Schlafen 2014 begeistern werden", erklärte Stauner gegenüber Haustex. Die zweite Auflage der für den gesamten deutschen Bettenhandel geöffneten Fachmesse findet im kommenden Jahr an einem Wochenende statt, vom 21. bis 22. Juni 2014.
aus
Haustex 07/13
(Wirtschaft)