ABK Open
Als Ordermesse etabliert
Halle/Westf. Familiär, kompakt und entspannt: Das waren wohl die drei häufigsten Adjektive, mit denen die Teilnehmer die diesjährigen ABK Open beschrieben. Mehr als 60 Hersteller und Lieferanten für den gepflegten deutschen Bettenfachhandel stellten Ende Juni im VIP-Zelt des Gerry-Weber-Event-Centers ihre aktuelle Ware aus, darunter alleine 30 Anbieter von Bettwäsche. Im dritten Jahr dieser neu konzeptionierten Fachmesse war gegenüber der letzten Veranstaltung erneut eine deutliche Steigerung zu erkennen - qualitativ wie quantitativ. ABK-Geschäftsführer Thomas Fehr war die tiefe Zufriedenheit anzumerken, mit der er an den beiden Messetagen Ende Juni durch die Ausstellungshalle ging, um sich mit Ausstellern und Besuchern zu unterhalten. Und die Zahlen, die Fehr nach der Messe bekannt gab, sprechen für sich: An den zwei Tagen kamen mehr als 1.000 Fachbesucher zur ABK Open nach Halle: 607 wurden am ersten Tag registriert, 411 am zweiten. Zum Vergleich: Im letzten Jahr fanden insgesamt 780 Besucher den Weg nach Halle, bei der Premierenveranstaltung waren es 300.
Wie sehr die Messe inzwischen von Fachbesuchern angenommen wird, die nicht der ABK angehören, belegen 508 externe Besucher am Mittwoch und 317 am Donnerstag. Auch der zweite Messetag war somit gut besucht und bis fast zuletzt wurde emsig geordert. Bemerkenswert ist, dass das Einzugsgebiet der Messe sich gegenüber der letzten Veranstaltung noch einmal ausgeweitet zu haben scheint. Nicht nur, dass inzwischen auch Besucher aus dem Süden Deutschlands anreisen, es kamen in diesem Jahr sogar Händler aus Österreich, Italien, der Schweiz, Belgien und den Niederlanden nach Halle.
In Gesprächen mit Einzelhändlern aus anderen Verbänden wurde klar, dass sie inzwischen keine Scheu mehr haben, diese Veranstaltung der ABK zu besuchen. Sie wissen, was sie an ihren eigenen Verbänden haben und nutzen Halle als terminlich optimale Gelegenheit, sich mit frischer Ware für die wichtige zweite Jahreshälfte zu versorgen. Ein Gesprächspartner äußerte gar die Hoffnung, dass vielleicht doch eines Tages der eine oder andere Bettenfachverband sich dazu entschließen kann, mit den Güterslohern gemeinsame Sache zu machen.
Wie sehr sich die Idee der Fachmesse für den Bettenfachhandel inzwischen gemausert hat, belegten diverse Stände, die sich im Vergleich zur Heimtextil oder Möbelmesse nicht zu verstecken brauchten. Es wurde von den Besuchern und Ausstellern darum anerkennend registriert, dass sich die Qualität der Firmenpräsentationen gegenüber dem Vorjahr noch einmal deutlich gesteigert hat. Die Abkehr von simplen weißen Stellwänden und die Investition in noch aufwendigere Stände unterstreicht auch das seitens der Aussteller deutlich gewachsene Vertrauen in die Messe. Beim ersten Mal wusste keiner, ob die ABK Open eine Zukunft haben würden und entsprechend sparsam gingen, mit einigen Ausnahmen, die meisten bei der Standgestaltung vor. Im letzten Jahr waren demgegenüber schon deutlich mehr individuell gestaltete Stände zu beobachten. In diesem Jahr setzten viele Firmen dem noch eins drauf.
Und eine weitere Maßnahme hat zur attraktiveren Darstellung der Firmen beigetragen. Um noch mehr Aussteller in der Halle unterzubringen, hatte sich Fehr dazu entschlossen, einzelne Stände etwas kleiner zu dimensionieren und außerdem die Hauptgänge um 90 Grad zu drehen und entlang der Längsseite der Halle anzuordnen. Dadurch hat die Halle in diesem Jahr noch mehr an Gesicht und Transparenz gewonnen. Über 60 Aussteller präsentierten sich so auf gut 4.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche. Erstmals mit dabei war unter anderem der Südbund, ein rund 500 Mitglieder starker Einkaufsverband für Raumausstattung, mit dem der ABK Anfang dieses Jahres eine Kooperation einging. Jetzt können sich die ABK-Mitglieder auch aus dessen Sortiment bedienen.
Für die Bettwäsche und die Wohndecken-Anbieter sind die ABK Open inzwischen zu einem wichtigen Ordertermin geworden, wie die Gesprächspartner bestätigten. Der Termin Ende Juni passt für diese Warengruppen perfekt in den Kalender. Und von der Gelegenheit wurde reger Gebrauch gemacht. Der Bettwäsche-Anbieter Estella beispielsweise hat aus diesem Grund seinen kompletten Entwicklungs- und Produktionsablauf intern inzwischen auf den Ordertermin im Juni abgestimmt, damit Kollektion und Verkaufsmaterial pünktlich zu den ABK Open fertig sind. ABK-Geschäftsführer Fehr stellte daher auch zufrieden fest, dass sich die Messe als nationale Ordermesse etablieren wird. Fast ist man geneigt zu sagen, sie hat sich bereits als solche etabliert.
Etwas anders sieht es bei den Anbietern von Matratzen- und Schlafsystemen aus. Für sie ist meist die Möbelmesse der Höhepunkt des Jahres, zu dem sie Produktneuheiten anbieten und Halle ist dann eher ein Ergänzungstermin, den man zur Kontaktpflege nutzen kann. Aber auch für diesen Zweck scheinen die ABK Open sehr attraktiv zu sein, denn dem Vernehmen nach möchten im nächsten Jahr gerne noch weitere Anbieter von Schlafsystemen in Halle ausstellen. ABK-Chef Fehr würde diese Wünsche auch gerne erfüllen, was angesichts der räumlichen Gegebenheiten allerdings nicht ganz leicht fallen dürfte. Er hat nach eigenem Bekunden jedoch schon eine Idee im Hinterkopf, die Erfolg versprechend zu sein scheint.
Erneut gelobt wurden die familiäre Atmosphäre der Messe und das angenehme Catering über den gesamten Tag. Es ging morgens mit belegten Brötchen los, die man sich vom Buffet besorgen konnte, über Suppen zur Mittagszeit bis zum Kuchen am Nachmittag. Die Getränke konnte man sich am nahe gelegenen Tresen holen, sie wurden aber auch an den Stand geliefert. Und dann war da natürlich noch die traditionelle Messeparty am Messemittwoch, samt Verköstigung am beliebten Schwenkgrill.
Summa summarum stellten eigentlich sämtliche Gesprächspartner fest, dass die Messe in Halle wieder eine runde Sache war.
Die ABK Open finden im nächsten Jahr statt vom 25. bis 26. Juni, während der Gruppenphase der Fußball-WM in Brasilien.
aus
Haustex 07/13
(Wirtschaft)