Fachverband Matratzen-Industrie
Taschenfederkern auf dem Vormarsch
Essen. Markt in Bewegung: Im zweiten Quartal 2013 verbuchen Schaummatratzen deutliche Absatzrückgänge gegenüber dem Vorjahreszeitraum, dagegen zeigt Taschenfederkern erhebliche Zuwächse. Der Gesamtumsatz der Branche steigt einstellig.Der lange Winter galt zu Jahresbeginn als Konjunkturbremse, doch der private Konsum in der Bundesrepublik war gleichwohl ein deutlicher Impulsgeber. Die Verbraucherstimmung ist optimistisch und im zweiten Quartal ist es der deutschen Wirtschaft offenbar gelungen, die Defizite des ersten Quartals auszugleichen. "Grund für große Euphorie ist allerdings nicht gegeben", warnt Dr. Ulrich Leifeld, Geschäftsführer des Fachverbandes Matratzen-Industrie, mit Blick auf die eigene Branche. Im ersten Quartal hatte er noch von "erschreckenden Entwicklungen" gesprochen und sowohl Absatz- als auch Umsatzrückgänge beklagt. Auch im zweiten Quartal gibt es nach wie vor Licht und Schatten, wie ein Blick auf den Matratzenmarkt zeigt.
"Auf den Gesamtmarkt bezogen, zeigen sich für das zweite Quartal 2013 hinsichtlich des Absatzes kaum gravierende Veränderungen gegenüber dem zweiten Quartal des Vorjahres, lediglich ein ganz leichter Rückgang gegenüber dem Vergleichszeitraum ist zu verzeichnen", so Leifeld, dessen Verband grundsätzlich keine konkreten Zahlen nennt. Dem stünden Umsatzsteigerungen im einstelligen Bereich gegenüber.
"Interessant ist der Blick auf die einzelnen Technologien, der deutlich macht, dass der Markt viel stärker in Bewegung ist, als es zunächst scheint", betont der Geschäftsführer. Der "eindeutige Star" des Quartals sei der Taschenfederkern, der sich "auf bahnbrechendem Erfolgskurs" befinde, so Leifeld. Seine Marktanteile am Umsatz und Absatz sind seinen Angaben zufolge "auf sagenhafte zweistellige Werte gestiegen. Er zeigt deutliche Zuwächse sowohl im Absatz als auch im Umsatz, die prozentual rund ein Viertel betrugen. Zudem haben sich beim Taschenfederkern die Preise spürbar erhöht."
Dagegen verbuchen Schaummatratzen im zweiten Quartal deutliche Absatzrückgänge gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Sie konnten jedoch durch fast unveränderte Umsätze aufgefangen werden. Schaum bleibt die beliebteste Technologie. Leifeld: "Bemerkenswert ist aber, dass der in der Vergangenheit bisweilen rasante Aufstieg nun zum Stillstand gekommen ist: Beim Umsatz verliert Schaum im Vergleich zum Vorjahresquartal einige Prozentpunkte und nimmt Dreiviertel des Gesamtumsatzes ein." Ähnlich sei auch die Entwicklung beim Anteil am Gesamtabsatz, der nun bei zwei Dritteln liegt.
Verlierer des Quartals mit drastischen zweistelligen Einbrüchen beim Absatz wie beim Umsatz ist Bonnell. "Es zeigt sich also, dass diese Technologie weniger gefragt ist als bisher und auch im Preis leicht nachgegeben hat", so Leifeld. Die Marktanteile bewegen sich zwar bei unter beziehungsweise rund einem Prozent. "Bedenkt man aber den verhältnismäßig geringen Anteil am Gesamtumsatz, so ist dieser Rückgang anteilsmäßig schon alarmierend", betont Leifeld.
"Ähnlich verhält es sich mit den Rückgängen von Latex, dessen Marktbedeutung seit geraumer Zeit noch deutlich geringer ist als von Bonnell, so dass sich weitere Rückgänge besonders drastisch auswirken." Latex weise weiter spürbare Rückgänge bei Absatz sowie Umsatz auf, habe sich aber im Vergleich zum letzten Quartal etwas erholt. Die Sonstigen konnten im deutlich zweistelligen Bereich zulegen, wobei die Gewinne beim Umsatz sogar rund doppelt so hoch waren wie beim Absatz.
Neben dem zweiten Quartal zog der Matratzenverband auch Bilanz für die erste Jahreshälfte 2013. Der Umsatz des Gesamtmarktes stagnierte im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, während beim Absatz in Stückzahlen ein Rückgang im einstelligen Bereich zu verzeichnen ist. Das lasse Rückschlüsse auf die Preisentwicklung zu, so Leifeld: "Offensichtlich ist es gelungen, Preiserhöhungen durchzusetzen, möglicherweise fallen zudem hochwertige Matratzen und Bettsysteme ins Gewicht, die sich auch bei vergleichsweise geringeren Stückzahlen positiv auf den Gesamtumsatz auswirken."
Auch hier fällt der Blick auf den Taschenfederkern. Denn dort bestehe "eine eklatante Differenz zwischen Umsatz- und Absatzentwicklung", so der Geschäftsführer. "Während der Absatz im Vergleich zum Vorjahr nahezu stagnierte, legte der Umsatz gegenüber dem Vergleichszeitraum prozentual um einen fast zweistelligen Wert zu. Hier liegt der Schluss nahe, dass der Boxspringbetten-Trend zu dieser Entwicklung beigetragen hat." Größter Gewinner im Halbjahresvergleich seien die Sonstigen mit einem Plus von rund einem Drittel beim Umsatz und einem fast zweistelligen prozentualen Wert beim Absatz gegenüber dem Vorjahr.
aus
Haustex 09/13
(Wirtschaft)